Privatadressen aus dem OM stehen auf „Antifa“-Liste
Veröffentlichung im Netz sorgt für Wirbel. Auf einer Internet-Plattform wird dazu aufgerufen, die Personen „zu jagen“.
Meike Oblau | 31.01.2025
Veröffentlichung im Netz sorgt für Wirbel. Auf einer Internet-Plattform wird dazu aufgerufen, die Personen „zu jagen“.
Meike Oblau | 31.01.2025
Symbolfoto: Hermes
Ein knapp 870 Seiten langes PDF-Dokument sorgt aktuell in den sozialen Medien für Wirbel. Die Liste enthält Zehntausende Privatadressen, die zusammen mit der Behauptung veröffentlicht werden, die hier genannten Personen seien in der „Antifa“ aktiv. Auch rund 70 Anschriften aus dem Oldenburger Münsterland finden sich in der Datei. Der Polizeidirektion Oldenburg ist die Liste seit Jahren bekannt. „Derartige Informationssammlungen sind in verschiedener Form und unter wechselnden Namen bereits seit einigen Jahren im Umlauf und sind der politisch motivierten Kriminalität (PMK) rechts zuzuordnen“, sagt Pressesprecher Christopher Deeken auf Anfrage der OM-Medien. Eine Überprüfung der „Liste“ durch die Staatsschutz-Abteilung habe ergeben, dass diese „Liste“ bereits vor mehreren Jahren erstmals verbreitet wurde. „Der Polizeidirektion Oldenburg liegen derzeit keine Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung von auf dieser Liste genannten Personen vor“, sagt Deeken. In sozialen Netzwerken wie Facebook, TikTok und Telegram wird die Liste derzeit wieder verstärkt geteilt. Aus der Region finden sich hier unter anderem Privatanschriften aus Vechta, Damme, Cloppenburg, Lohne, Löningen und Visbek, aber auch aus anderen Orten. Woher die Liste ursprünglich stammt, ist unklar. Vermutet wird, dass die Daten unter anderem bei einem Hacker-Angriff auf einen Online-Shop erbeutet wurden. Teilweise sind die Adressen auf der Liste völlig veraltet und die betroffenen Personen sind längst umgezogen, teilweise handelt es sich aber auch um aktuelle Adressdaten. Auf der Internet-Plattform X (ehemals Twitter) sind aktuell Aufrufe zu finden, die wörtlich darauf abzielen, die Personen, die auf der Liste stehen, zu „jagen“. Die OM-Medien haben mit Betroffenen aus den Landkreisen Vechta und Cloppenburg gesprochen, die auf der vermeintlichen „Antifa“-Liste zu finden sind. Sie betonen unisono, dass es ihnen gerade in der derzeit aufgeheizten politischen und gesellschaftlichen Stimmung kein gutes Gefühl gebe, zu wissen, dass ihre Adressen im Umlauf seien in Verbindung mit der Behauptung, sie würden mit der „Antifa“ sympathisieren oder sich dort sogar aktiv engagieren. „Antifa“ ist die Abkürzung für „Antifaschistische Aktion“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schreibt, eine einheitliche Definition sei kaum möglich: „Für die einen ist Antifaschismus ein demokratisches Grundprinzip, für die anderen ein linksextremistischer Kampfbegriff.“ Bundesweit gebe es mehrere lokale Gruppierungen und Initiativen, die sich in lockeren Verbindungen, oft zeitlich begrenzt und mit wechselnden Personen unter dieser Bezeichnung zusammenfänden.Privatanschriften aus dem ganzen OM
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