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Powerpoint-Karaoke feiert in Vechta Premiere: Wie Poetry-Slam, aber spontan

Stadt und Uni Vechta wollen ihre Partnerschaft sichtbarer machen. Der öffentliche Termin sollte ein möglichst unterhaltsamer Anfang sein. Nur eines lief nicht wie geplant.

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Unterhaltsam: Bürgermeister Kristian Kater (links) und Uni-Präsidentin Verena Pietzner gratulierten den Gewinnern (von links) Cornelia Schmedes, Henrik Joost und Hansgeorg Langhorst. Foto: Chowanietz

Unterhaltsam: Bürgermeister Kristian Kater (links) und Uni-Präsidentin Verena Pietzner gratulierten den Gewinnern (von links) Cornelia Schmedes, Henrik Joost und Hansgeorg Langhorst. Foto: Chowanietz

Am Ende gab es tosenden Applaus im Foyer des Vechtaer Rathauses. Die acht Teilnehmer hatten am Dienstagabend mitunter alles gegeben, ausdauernd über Zootiere, Klimaschutz oder haptische Simulationen improvisiert. Gewinnen konnte am Ende aber nur einer: Henrik Joost ist der Sieger des ersten Powerpoint-Karaoke von Stadt und Uni Vechta. Die Mehrheit des Publikums fühlte sich von seinem Vortrag am besten unterhalten.

Dabei hatten ihm die Veranstalter ein trockenes Thema zugelost: Joost bekam eine ihm völlig unbekannte Präsentation über das Angebot der Mensa. Titel: "Damit Studieren gelingt". Der Visbeker griff die Überschrift auf und machte sie zum Hauptthema seines Vortrags, mit Selbstironie, Humor und viel gelungener Improvisation. Er verwies seine ebenfalls starken Konkurrenten Cornelia Schmedes und Hansgeorg Langhorst auf die Plätze zwei und drei.

Uni und Stadt wollten mit dem unterhaltsamen Wettbewerb ihre Zusammenarbeit demonstrieren. Die öffentlichen Empfänge der Partner hatten in der Vergangenheit – im Frühjahr immer abwechselnd in der Uni und im Rathaus –  nur wenige Vechtaer angesprochen. Der neue Rahmen war ein Versuch, das zu ändern.

Präsentationen mit hohem Schwierigkeitsgrad

Dafür legten sich Uni-Präsidentin Verena Pietzner und Kristian Kater ins Zeug. Sie stiegen selbst auf die Bühne im Rathaus-Foyer und versuchten sich im Powerpoint-Karaoke an Präsentationen über die jeweils andere Institution – natürlich außer Konkurrenz. Die Studentenvertreter des Asta versorgte das Publikum derweil an einer eigens aufgebauten Theke mit kühlen Getränken.

Henrik Joost überzeugte am Ende das Publikum. Foto: Chowanietz
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Die Idee hinter Powerpoint-Karaoke ist simpel: Die Teilnehmer bekommen ihnen völlig unbekannte Bildschirmpräsentationen – wie sie an Uni und auch in der Stadtverwaltung zuhauf zum Einsatz kommen – vorgesetzt und müssen einen Vortrag improvisieren. Die Vechtaer Organisatoren setzten bei den Vortragenden "absolute Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit voraus". Die Teilnehmer konnten sich vorab bewerben und wurden bei einem Casting für den großen Auftritt ausgewählt. Das Publikum stimmte zuletzt mit dem Smartphone über die Sieger ab.

Nur eines klappte nicht wie geplant: Die Organisatoren hatten zuvor auch um die Einsendung von Präsentationen gebeten und Preise als Honorar ausgelobt. Aber es kamen nur zwei. Die übrigen Präsentationen im Lostopf mussten Rathaus und Uni aus dem laufenden Betrieb beisteuern. Das sorgte mitunter für einen hohen Schwierigkeitsgrad.

Lebensnahe Herangehensweise

Teilnehmerin Cornelia Schmedes hatte Glück. Ihr servierten die Moderatoren und Poetry-Slam-Macher Benedikt Feldhaus und Peter Havers eine eigens für das Karaoke gestaltete Präsentation. Thema: "Haptische Simulationen". Mit dieser Wortschöpfung als Beschreibung für eine Tunnel-Attrappe hatte Vechtas früherer Bürgermeister Helmut Gels in einem Interview für das Satiremagazin Extra3 die Kreisstadt  2014 bundesweit zum Thema gemacht.

Und Schmedes wusste die Steilvorlage zu nutzen. Sie fabulierte lautstark über "Tunnelgefühle" und rief das amüsierte Publikum zu "Haptische Simulation"-Sprechchören auf. Trotz gekonnter Umsetzung reichte es bei der späteren Publikumsabstimmung nur für Platz 2. 

Hansgeorg Langhorst ließ sich in seinem Vortrag auch von wissenschaftlichen Fachbegriffen nicht aus der Ruhe bringen. Ihn hatten die Organisatoren mit einer Präsentation der Kinder-Uni über die Sinnes-Wahrnehmung chemischer Substanzen konfrontiert. Der Vechtaer lieferte eine lebensnahe Herangehensweise, etwa bei der Beschreibung eines metallischen Geschmacks: "Ihr habt doch bestimmt auch schonmal an einer Laterne geleckt." Er verdiente sich damit Platz drei.

Bei dem Powerpoint-Karaoke-Versuch soll es nicht bleiben. Die Organisatoren planen bereits die Neuauflage im kommenden Jahr.

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