Pflegebericht des Landkreises Cloppenburg 2024 hebt die Bedeutung von Fachpersonal hervor
Der Landkreis Cloppenburg stellt den Pflegebericht für 2024 vor. Eine Zahl sticht besonders hervor.
Redaktion | 09.10.2024
Der Landkreis Cloppenburg stellt den Pflegebericht für 2024 vor. Eine Zahl sticht besonders hervor.
Redaktion | 09.10.2024
Arbeitsgrundlage für Pflegekonferenz: Landrat Johann Wimberg (rechts) dankte Alex Bodinek und Amtsleiterin Carola Krenke für die Erstellung des Pflegeberichts 2024. Foto: Rühl/LK Cloppenburg
Aus dem nun veröffentlichten Pflegebericht des Landkreises Cloppenburg sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Durch ihn kann die Entwicklung der aktuellen pflegerischen Versorgungssituation im Landkreis nachvollzogen und prognostiziert werden, teilt der Kreis mit. Der Bericht dient der weiteren pflegerischen Versorgungsplanung und ist Arbeitsgrundlage für die künftigen Pflegekonferenzen im Landkreis. Die Pflegekonferenzen dienen als Austauschplattform, in der sich Vertreter des Landkreises und der Kommunen, aber auch der Pflegeeinrichtungen, -dienste und -kassen sowie Vertreter pflegender Angehöriger zu relevanten Themen austauschen. Mithilfe gemeinsam entwickelter Maßnahmen wird eine bedarfsgerechte pflegerische Versorgung angestrebt. „Die Entwicklungen zeigen auf, dass sich die 13 Städte und Gemeinden in ihrer Bevölkerungsstruktur zukünftig ändern und der Anteil der älteren Menschen in den nächsten Jahren zunehmen wird“, betont Landrat Johann Wimberg. Vor allem vor dem Hintergrund, dass mehr als 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden, sei dies eine wichtige Erkenntnis, um das pflegerische Angebot an den Bedarf anzupassen. „Wenn es mehr zu Pflegende gibt und nicht genug Pflegeplätze, muss dieser Mangel von pflegenden Angehörigen aufgefangen werden“, ergänzt Alex Bodinek, der den Bericht verfasst hat. Von 2013 bis 2021 hat der Landkreis ein Bevölkerungswachstum von insgesamt 10,94 Prozent erfahren. Besonders die Altersgruppe der 60- bis 70-Jährigen hat zugenommen. Auch die Prognosen von 2022 bis 2030 zeigen eine weitere Zunahme der älteren Bevölkerung. Vor allem die Gruppe der 70- bis 80-Jährigen wird größer. Diese Gruppe soll laut Vorausberechnungen bis 2030 um etwa 51 Prozent wachsen. „Das ist eine riesige Steigerung“, sagt Carola Krenke, Leiterin des Kreissozialamtes. Dieser Wert steht einer Abnahme der 20- bis 60-jährigen Bevölkerung gegenüber. „Wenn weniger Menschen im berufstätigen Alter mehr Menschen im Rentenalter gegenüberstehen, hat dies unter anderem zur Folge, dass weniger Personal in der Pflege zur Verfügung steht und sich die ohnehin schon prekäre Personalsituation in der Pflege weiter verschärfen wird. Das betrifft alle Bereiche, in denen ohnehin schon Fachkräftemangel herrscht“, betont der Gerontologe Alex Bodinek. Auch die Zahl der Pflegebedürftigen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zum Jahreswechsel 2021/22 waren insgesamt 6,4 Prozent der Bürger im Landkreis pflegebedürftig. 2013 lag der Anteil noch bei 3,5 Prozent. Vor allem hochaltrige Menschen sind im Kreis Cloppenburg pflegebedürftig. Bis 2030 gibt die Prognose ein besonders starkes Wachstum bei den Pflegebedürftigen zwischen 70 und 80 Jahren an. Von den 11.158 pflegebedürftigen Menschen im Kreis Cloppenburg Ende 2021 wurden 85,18 Prozent zu Hause versorgt, meistens von Angehörigen. Nur 14,8 Prozent erhielten Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. Weitere 14,8 Prozent der Pflegebedürftigen wurden in einer Einrichtung versorgt. „Die demografische Entwicklung macht eine rechtzeitige Anpassung der Pflegeinfrastruktur und die Gewinnung von Fachkräften notwendig“, betont Alex Bodinek. Zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung brauche der Landkreis ein entsprechendes Versorgungsangebot und ausreichend pflegerisches Personal. Die Personalsituation in der Pflege gestaltet sich vor dem Hintergrund einer weiter steigenden Pflegebedürftigkeit jedoch zunehmend prekär. Bereits im Beobachtungszeitraum von 2013 bis 2021 wird deutlich, dass die Zahl des Pflegepersonals nur gering zugenommen hat. Trotz der Zunahme des Bedarfs an gut ausgebildeten Pflegekräften muss davon ausgegangen werden, dass ihre Zahl nur bedingt steigen wird. „Der Landkreis ist bereits aktiv, um Pflegeschüler in ihrer Ausbildung zu begleiten, das Berufsfeld in der Öffentlichkeit attraktiver zu gestalten und die Ausbildungsbedingungen weiter zu verbessern“, zählt Sozialamtsleiterin Carola Krenke auf. Beispielsweise stehe die Koordinierungsstelle Generalistische Pflegeausbildung grundsätzlich als Ansprechpartnerin für Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Doch auch Ehemalige und Aktive benötigen Unterstützung. „Bereits ausgebildetes und erfahrenes Personal muss im Beruf gehalten werden. Es sollen auch Berufsaussteiger angesprochen werden, um eine Rückkehr in den Pflegeberuf zu erreichen. Hier gibt es ein weiteres Potenzial zur Gewinnung von Fachkräften.“ Weiterhin gelte es, die häusliche Pflege zu stärken. Angebote der ambulanten Versorgung und Kurzzeitpflegeplätze könnten für eine kurzzeitige Entlastung pflegender Angehöriger sorgen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass gerade im Bereich der Kurzzeitpflegeplätze und der ambulanten Versorgung ein weiterer Ausbau im Landkreis Cloppenburg erforderlich ist.Gruppe der 70- bis 80-Jährigen wird größer
Bereits ausgebildetes und erfahrenes Personal muss im Beruf gehalten werden
Berufsaussteiger sollen angesprochen werden
Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal.