"OM-Zukunftsmacherin 2023": Maria Thien gibt ihre Herzenswärme weiter
Maria Thien engagiert sich seit 1999 mit dem Projekt "Kleiner Stern" für schwerkranke Kinder und ihre Familien. Doch das ist nicht die einzige Herzensangelegenheit der Cloppenburgerin.
Ein gern gesehener Gast: Museumspädagogin Maria Thien freut sich, wenn Pauli, der Hund einer Kollegin, in der Museumspädagogik vorbeischaut. Foto: Wienken
"Nach Lieben ist Helfen das schönste Zeitwort der Welt". Dieses Zitat von Bertha von Suttner hat sich Maria Thien auf die Fahne geschrieben. Es ist zu ihrem Lebensmotto geworden. Denn die 63-Jährige engagiert sich seit 1999 als Mitbegründerin der Initiative "Kleiner Stern" für viele krebs- und herzkranke Kinder sowie deren Angehörige aus dem Oldenburger Münsterland, Oldenburg und dem Emsland. Die Jury der "OM-Zukunftsmacherin 2023" hat das sehr beeindruckt und so hat sie Maria Thien in die engere Auswahl der Anwärterinnen auf den Award aufgenommen.
Das Schicksal eines kleinen Mädchens namens Ilona, der Tochter einer Freundin, hat Maria Thien damals tief bewegt. Das Kind starb im Alter von 4 Jahren an einem Gehirntumor, gegen den es 2 Jahre gekämpft hatte. "Die kleine Ilona liebte Sterne und hatte sich immer besonders über frei erfundene Geschichten gefreut, die wir ihr erzählten. Eine davon hieß: 'Kleiner Stern leuchte'. So ist auch die Idee für den Namen der Organisation entstanden", erinnert sich Thien.
Durch verschiedene Aktionen, Events und Spenden unterstützen Maria Thien und ihre Helfer die Kinderkrebshilfe Münster und den Verein "Herzkranke Kinder" in Münster. Eine der ersten Aktionen war zum Beispiel ein Benefiz-Fußballturnier, das die kleinen Spieler aus der E-Jugend des BV Cloppenburg damals spontan mit Günter Malcherek und Maria Thien organisiert hatten. "Es macht mir einfach riesige Freude, anderen Menschen zu helfen. Das wurde mir auch so zu Hause vorgelebt, insbesondere von meiner Mutter. Meine Mama hatte einfach ein Herz für alle", sagt die gebürtige Meppenerin, die in Bokeloh aufgewachsen ist.
Immer ein treuer Begleiter: Der "Kleine Stern" ziert auch die Malwand an ihrem Arbeitsplatz in der Museumspädagogik. Foto: Wienken
Die Spendenbereitschaft für den "Kleinen Stern" habe indes auch während der Corona-Zeit nicht nachgelassen. "Wenn man so einen Erfolg mit der Initiative hat, ist das noch ein zusätzlicher Ansporn und man platzt auch so manches Mal vor Stolz", erklärt Maria Thien. Besonders freue es sie außerdem, dass ihre beiden Söhne ebenfalls sozial engagiert seien.
Ihren ältesten Sprössling, mittlerweile 36 Jahre alt, hatte es beispielsweise für sein Masterstudium nach Pakistan verschlagen. "Da hatte ich tatsächlich kurz Angst – ausgerechnet Entwicklungshilfe. Mein Sohn war über meine Reaktion eher erstaunt: 'Und das ausgerechnet von dir?'. Aber ich bin trotzdem stolz, nicht nur auf ihn, sondern auf beide Jungs", betont die Cloppenburgerin. Helfen, wo man kann, sei schließlich eine tolle Erfahrung und Lebensschule.
"Ich finde, Eltern sollten ihren Kindern ein gutes Vorbild sein und vermitteln, dass es wichtig ist und auch bereichernd für das eigene Leben sein kann, wenn man anderen Menschen hilft und Verantwortung übernimmt. Wir sind schließlich die Generation, die es vorleben muss", so Thien. Was die Zukunft angehe, mache sie sich daher für den "Kleinen Stern" keine Sorgen, denn die nachfolgende Generation sei schon gut in das Projekt involviert worden.
Seit 10 Jahren ist die 63-Jährige Teil des Kriseninterventionsteams
Seit 10 Jahren ist Maria Thien zudem Teil des Kriseninterventionsteams und damit eine Ansprechpartnerin für Menschen in Not. "Damals meldete ich mich nach einem Aufruf. Ich wurde zuvor auch von Freunden angesprochen, ob die Arbeit nicht etwas für mich wäre", erinnert sich die 63-Jährige. Zu diesem Zeitpunkt seien ihre Kinder schon erwachsen gewesen. "Ich musste daher nicht lange überlegen." An der Arbeit im Kriseninterventionsteam schätzt Thien sehr, dass sie eine tröstende Hand für Menschen in Not sein kann. Und manchmal in stillen Momenten sei es auch hilfreich für Trauernde, gemeinsam zu schweigen und einfach nur da zu sein.
Doch Maria Thien ist nicht nur ehrenamtlich tätig. Seit 1990 ist sie als Museumspädagogin im Museumsdorf Cloppenburg angestellt. Zuvor hatte Thien ihr Lehramtsstudium abgeschlossen. "Nun stehe ich kurz vor der Rente. Ich musste daher ein wenig schmunzeln, als ich gehört habe, dass ich für die OM-Zukunftsmacherin 2023 nominiert wurde", sagt Maria Thien. "Ich würde vielmehr sagen, dass ich die Gegenwart mitgestalte."
Worauf sich Thien in der Zukunft besonders freut, ist, mit ihrem Enkel Anton Zeit zu verbringen. Denn seit 5 Monaten ist sie inzwischen Oma. "Und auch bei ihm ist es mir wichtig, Liebe und Herzenswärme weiterzugeben, denn nur so können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass es künftigen Generationen gut geht."
Hintergrund:
Die OM-Medien zeichnen 2023 zum zweiten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award "OM-Zukunftsmacherin“ aus.
Die Auszeichnung findet am 29. Juni in Thüle statt.Gesucht wird aus 100 Kandidatinnen eine Nachfolgerin für Sarah Dhem aus Lastrup, die 2022 den Preis entgegengenommen hat.
Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.