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Nächste Dammer Domfestspiele gehen 2025 über die Bühne

Bernd Kessens schreibt für den Verein Theater Dammer Berge ein Stück, das um 1765 spielt. Die Grundlage ist sein 2000 erschienener Roman "...und an den Füßen eine goldene Uhr".

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Erster Check der Drehorte: Im Cloppenburger Museumdorf informierten sich (von links) Andre Hoyka, Michael gr. Klönne, Ronald Bötefür, Bernd Kessens und Ludger Kohake. Foto: Schiller

Erster Check der Drehorte: Im Cloppenburger Museumdorf informierten sich (von links) Andre Hoyka, Michael gr. Klönne, Ronald Bötefür, Bernd Kessens und Ludger Kohake. Foto: Schiller

Eigentlich sollte das Stück "Vom Jungen, der Hitlers Pläne durchkreuzte" das dritte und letzte gewesen sein, das Bernd Kessens für die Dammer Domfestspiele schreiben wollte. Eigentlich hatte er, der langjährige Vorsitzende, Autor und Regisseur des Vereins Theater Dammer Berge, vor, sich nach den Festspielen 2022 in den Ruhestand zurückziehen zu wollen.

Eigentlich, denn wieder einmal kam im Leben eines Menschen manches anders, als der sich das gedacht hatte. Und so ließ sich Bernd Kessens von Vereinsmitgliedern überzeugen, noch einmal ein Stück zu schreiben. Das hat er zum Teil getan, beziehungsweise – noch arbeitet er an dem, was die Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bretter bringen sollen, die vielen die Welt bedeute.

Allerdings: Nicht im kommenden Jahr, sondern erst 2025 sind die nächsten Domfestspiele geplant. Der genaue Termin sei noch offen, sagte Bernd Kessens. Es müsse nicht unbedingt wieder der September sein, wie bei den drei vorhergegangenen Domfestspielen. Aber: Es werden definitiv die letzten sein, für die er ein Stück schreibt.

Der Arbeitstitel heißt „Anno MDCCLXV: Der Sohn zweier Väter“.

Als Arbeitstitel nennt der Autor "Anno MDCCLXV: Der Sohn zweier Väter". Somit errät der in der lateinischen Zahlenwerk Kundige, dass die Handlung ab dem Jahr 1765, etwa 24 Jahre vor der Französischen Revolution, angesiedelt ist. In die Handlung fließt als ein Thema ein das weltweit einzigartige Goldenstedter Simultaneum mixtum, bei dem Katholiken und Protestanten von 1650 bis 1850 gemeinsam Gottesdienste feierten und jeweils eigene Liturgieanteile besaßen.

Ferner geht es um die Feudalherrschaft und die soziale Hierarchie. Seinerzeit waren 90 Prozent der Bauern eigenhörig gewesen, das heißt, sie waren von ihrem jeweiligen Grundherren abhängig. Hinzu kamen Handwerker, Kötter und Heuerleute, die Land von den Bauern pachteten. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung auf dem Land waren damals Bettler oder Tagelöhner.

Eine goldene Uhr spielt eine wichtige Rolle

Das Stück der vierten Dammer Domfestspiele fußt auf dem Bernd-Kessens-Roman „... und an den Füßen eine goldene Uhr“ aus dem Jahr 2000. Der Inhalt: Im Jahr 1786 entdeckt der im Buch 18 Jahre alte Ranzen Donnerkeil, der mit seinen Eltern ins Moor verbannt worden ist, dass er der Sohn zweier Väter ist – eines leiblichen, der ihm aber unbekannt ist, und seines sozialen Vaters, der Mann seiner Mutter. Auf die Spur bringt ihn eine goldene Uhr, die bei der Taufe in sein Bett gefallen war.

Außerdem hat Bernd Kessens, so ist auf der Internetseite der Gemeinde Goldenstedt zu lesen, in die Erzählung eingearbeitet die Auseinandersetzungen von Katholiken und Protestanten sowie die Rivalität zwischen dem katholischen Priester und dem evangelischen Küster. Und Spielball aller – der Kirche, der Bauern, der Grundherren, der Leibeigenen, einer Todesangstbruderschaft, der Vögte – ist Ranzen Donnerkeil, entrechtet, verstoßen, allein. Die Handlung im Theaterstück sei fast authentisch, sagt Bernd Kessens dazu.

Cloppenburger Museumsdorf soll Ort für Filmaufnahmen werden

Aber er ist wegen der nächsten Domfestspiele nicht nur längst in Sachen Bühnenstück aktiv. Da geplant ist, die acht vorgesehenen Filmsequenzen im Museumsdorf Cloppenburg zu drehen, nahm Bernd Kessens mit dessen Direktor Dr. Torsten Müller Kontakt auf. Er habe ihm die Dreherlaubnis signalisiert, sagt der Autor und Regisseur.

Zudem war er mit Michael gr. Klönne, Andre Hoyka und Ronald Bötefür vom Filmteam gr. Klönne sowie dem Licht- und Ton-Verantwortlichen Ludger Kohake auch im Museumsdorf unterwegs, um nach passenden – wie es Neudeutsch heißt – Locations zu suchen. "Wir haben sie gefunden", meldet Bernd Kessens Vollzug.

Ein prächtiger Bauernhof, ein Heuerhaus sowie die Kirche im Museumsdorf erwiesen sich als goldrichtig. Im Frühjahr 2024 sind die Dreharbeiten vorgesehen. Sie sollen einen Tag dauern.

Kessens stellt Stück den Schauspielern im November vor

Zum weiteren Procedere sagt Bernd Kessens: Im November wolle er das Stück bei der Generalversammlung des Vereins Theater Dammer Berge vorstellen. Dann werde jeder potenzielle Schauspieler ein Textexemplar bekommen. Nach dem Lesen soll jeder sagen, welche Rolle er gerne spielen wolle. Der Probenbeginn soll sich möglichst ab Frühjahr 2024 anschließen.

Er wolle, erklärt Bernd Kessens weiter, gerne fast jede der 22 Rollen in dem 2-stündigen Stück doppelt besetzt haben. Wie 2022 soll die Bühne vor dem Portal der St.-Viktor-Kirche stehen. Die geteilte Tribüne soll 500 Zuschauern Platz bieten. Nur der hintere Teil wird überdacht sein, um den Charakter des Freilichttheaters zu erhalten.

Und warum liegen 3 Jahre zwischen den dritten und den vierten Domfestspielen? „Das ist wegen des mittlerweile riesigen Aufwandes so“, antwortet Bernd Kessens. Da sei ein Zwei-Jahres-Rhythmus einfach nicht mehr möglich.

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