Musikverein lockt Prominenz nach Lindern
Anfangs fehlten der Blaskapelle noch ausreichend Instrumente. Heute sind die Musikanten weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt.
Wilhelm Kock | 04.03.2021
Anfangs fehlten der Blaskapelle noch ausreichend Instrumente. Heute sind die Musikanten weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt.
Wilhelm Kock | 04.03.2021

Prominenz in Lindern: Zu den Karnevalssitzungen des Musikvereins kamen unter anderem auch Christian Wulff, Silvia Breher, Heiner Ehlen und Philiip Rösler. Fotos: Wilhelm Kock
1963 hatten einige Linderner den Mut, eine Blaskapelle ins Leben zu rufen. Der Verein entwickelte sich aus bescheidenen Verhältnissen und Mitteln, bis er seinen heutigen Stand erreichte. Mit seinen über 100 aktiven Mitgliedern gehört der Musikverein nun zu den Vereinen, die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt sind. Die meisten öffentlichen Veranstaltungen in der Gemeinde Lindern werden durch den Musikverein unterstützt, und auch außerhalb der Gemeindegrenzen sind die Musiker auf zahlreichen Veranstaltungen gern gesehene Gäste. Anfang der 60er Jahre hatten sich in der Gemeinde kleine Grüppchen gebildet, die sich an einfachen Blasmusikstücken versuchten. Immer öfter wurde der Wunsch zur Gründung einer Blaskapelle laut, bis auf Initiative des Kaufmanns Heinz „Putzi“ Taphorn am Sonntag, 25. August 1963, in der Gastwirtschaft Niemann in Stühlenfeld eine Gründungsversammlung einberufen wurde. Der Zusammenschluss firmierte zunächst unter dem Namen Musikverein Kolping-Landjugend. Als 1. Vorsitzender wurde Schulleiter Bernhard Dziondziak gewählt, Hermann Niemann, Stühlenfeld zum 2. Vorsitzenden, Erwin Elbers zum Schriftführer und Heinz Taphorn zum Kassenwart. Anfangs fehlte es allerdings an Geld und an Musikinstrumenten, denn nur sieben der 25 Gründungsmitglieder besaßen ein Instrument. Für die Erstausstattung des Musikvereins flossen schließlich 4000 DM von der Gemeinde Lindern, der Katholischen Kirchengemeinde, Ehrenmitglieder und vom Jugendwohl- fahrtsausschuss des Kreises Cloppenburg. Auf der Suche nach einem Dirigenten wurde man dann in Löningen fündig. Paul Preußer, ein ehemalige Musikmeister bei der Deutschen Wehrmacht, brachte den Verein in mühevoller Kleinarbeit zur Vortragsreife. Der erste öffentliche Auftritt folgte auf der Fronleichnamsprozession, und das erste Konzert fand 1965 im Saal Plate von Grönheim mit Unterstützung des Männergesangvereins, der Melodicagruppe Auen Holthaus und der Blockflötengruppe Garen-Marren statt. Bereits 1967 wurde ein Jugendspielmannszug aufgebaut, 1985 dann ein Jugendorchester. Auf der Generalversammlung im Jahre 1987 stellte Gerd Einhaus den Antrag, statt eines Musikerballes eine Karnevalssitzung bzw. einen Karnevalsball anzubieten. Die Idee wurde vom Verein sofort aufgegriffen und der damalige Vorsitzende Heinz Brinkmann begann mit der Planung, so das 1988 erstmalig im Saal Platte von Grönheim Karneval gefeiert wurde. Neben viel Gesang, Balletteinlagen, Büttenreden und Playback–Shows wurden ab 2002 die Deichgrafen vom Raddethal gewählt, so dass sich zahlreiche Prominenz in Lindern versammelte. Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke, Ministerpräsident Christian Wulff, der FDP-Fraktionsvorsitzende Philipp Rösler, Werder-Star Dieter Burdenski und Germanys Next Top Model Lena Gercke nahmen unter anderem bis zum Jahr 2009 auf dem sogenannten Pop-Sofa Platz. Am 8. Februar 2020 veranstaltete der Musikverein mit 700 Gästen und vielen Prominenten nochmals eine große Karnevalsfeier. Neben den vielfältigen Auftritten zeichnen den Musikverein Lindern auch immer wieder gemeinsame Ausflüge und Reisen aus, unter anderem an die Mosel, den Bodensee oder zur Grünen Woche in Berlin. Unvergessen ist auch eine Konzertreise nach Polen.
Nur sieben der 25 Gründungsmitglieder besaßen ein Instrument

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