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Mit Messer und Gabel esse ich euer Volksfest auf

Meine Woche: Der Stoppelmarkt bedeutet vielen Menschen viel. Für mich bedeutet er, dass ich mich eine Woche lang durchfuttern kann.

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Die Berichterstattung rund um den Stoppelmarkt 2025 wird Ihnen präsentiert von der Volksbank Vechta.

Ja, was soll ich diese Woche schon gemacht haben? Schließlich haben wir Kalenderwoche 33,5 – Stoppelmarkt. Klar, Kultur, Umzug, Schlager, Blabla. Kommen wir zu den wichtigen Dingen: Für wunderschöne 5 Tage musste ich nicht kochen.

Doch zuerst mussten Vorbereitungen getroffen werden. Also nahm ich mir Stift, Papier und eine ruhige Minute, um alles, was ich je über gesunde Ernährung gelernt habe, niederzuschreiben. Dann nahm ich diesen Zettel, zündete ihn an und aß die Asche. Denn es war klar: An dem Ort, an den ich reisen werde, wird mir das nichts bringen. Los ging’s; ins Südoldenburger Schlaraffenland.

Bei Schrader herausgeschmissen, zum Eingang gelatscht, den Weg durch die Taxis gebahnt; ich war angekommen. Zwischen mir und dem Essen standen jetzt nur noch 2 Minuten Geh- und 13 Minuten Stehweg. Schon durch die Hundertschaften an Köpfen konnte ich die Essensbuden erahnen. Hinter den Bahnschienen war es dann so weit. Nur noch geleitet von einer Duftwolke aus Zimt, Zucker und Schmand glitt ich auf den Markt. Das Brutzeln hier, das Knistern da – und überall die leuchtenden Wegweiser: Mandeln, Lángos, Softeis, Pommes. Wie soll ich mich da jemals entscheiden?

Relativ schnell stellte sich heraus, dass nicht ich entscheiden werde, sondern mein Herz. Und die erste Entscheidung fiel um 2 Uhr nachts am Samstag. Ich brauchte etwas, das zu Bier und Apfelstrudel passt: nicht Döner, nein, Lahmacun. Jeder Biss eine Wiederbelebung. Der Anfang war gemacht.

Ein neuer Tag, ein neues Mahl – ein Meter Crêpe. Schon tags zuvor habe ich Legenden dieser Köstlichkeit in Übergröße gehört. Nun – 2 Uhr nachts, 2 Abenteurer, 2 Promille – war es so weit. Was wir am Ende fanden: die ernüchternde Erkenntnis, dass wahrscheinlich jedes Crêpe einen Meter lang ist, wenn man es nicht rund macht. Na ja, lecker war’s.

„Auf der Speiseliste standen 2 weitere Tage. Ich brachte mich und Hunger mit.“

Hier könnte man nun einen Schlussstrich ziehen. Aber nein. Auf der Speiseliste standen 2 weitere Tage. Ich brachte mich und Hunger mit. Es war Zeit für die Klassiker: Brezeln, Gewürzgurken, Lángos. Eine kulinarische Reise – mit Abzweigungen.

Mit Bayerns bestem Export-Produkt ging es am Sonntag los. Nach dem ersten Bissen verstand ich kurz Markus Söder. Auch meine Hand zuckte gen Handy. Ein solches Meisterwerk der Backkunst gehört auf Instagram gepostet – #laugenliebe. Nach dem zweiten Bissen war dann der erste Hunger gestillt und ich kam wieder zur Vernunft.

Am Montag folgte Lángos, der Superstar unter den Herzhaften. Nach 10 Minuten anstehen wurde mir aber klar: Mir ist heute nicht nach Sternegreifen. Also ging ich eine Affäre ein. Ich muss nämlich zugeben, Lángos war zwar meine erste Liebe, aber nicht die einzige. Ja, das Handbrot hat es mir nämlich direkt danach angetan. Beziehungsdrama geht auch auf dem Stoppelmarkt – na ja, wahrscheinlich eher gerade da. Meine erste Erfahrung mit dem Fremdessen? Lecker. Besonders in Dreierkonstellation mit Softeis als Nachtisch. Ich bin doch auch nur ein Mensch.

Was jetzt bleibt? Die wortwörtliche Ernüchterung, ein paar Kilo mehr und die kalte Realität: Mist, ab jetzt muss ich wieder kochen.


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