Michael Hirschfeld kennt die Geschichte
Sehr persönliche Ansichten: 10 Fragen an den Lehrer und Historiker Michael Hirschfeld aus Vechta. Er lehrt unter anderen Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Vechta.
Philipp Ebert | 19.02.2022
Sehr persönliche Ansichten: 10 Fragen an den Lehrer und Historiker Michael Hirschfeld aus Vechta. Er lehrt unter anderen Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Vechta.
Philipp Ebert | 19.02.2022
Mit Habilitationsschrift: Der Vechtaer Historiker Michael Hirschfeld unterrichtet Deutsch und Geschichte am Gymnasium Lohne und lehrt Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Vechta. Foto: M. Niehues
Und? Wie ging es in letzter Zeit? Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt? Wenn Sie König von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft? Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)? Was tun Sie am liebsten? Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht? Ich bin, glaube ich, sehr kreativ, was das Entwickeln von historischen Projekten angeht. Außerdem sagt man mir nach, dass ich kommunikativ und aufgeschlossen für viele Kontakte in Familie, Freundeskreis, Schule und Wissenschaft bin. Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten? Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen? Was würden Sie gerne einmal wieder essen? Welches Thema in den lokalen Medien hat Sie zuletzt stark beschäftigt?
Erfreulich gut. Ein Urlaub auf unserer Lieblingsinsel Langeoog in der ersten Januarwoche hat der ganzen Familie sehr gut getan. Im September 2021 habe ich mit engagierten Mitstreitern ein neues gemeinnütziges Institut für Regionalgeschichte und Katholizismusforschung in Vechta gegründet, um der Geschichtsforschung für das Oldenburger Münsterland neue Impulse zu geben. Die Arbeit ist erfolgreich angelaufen.
Der Pandemie zum Trotz habe ich mit dem Vokalensemble Marienhain und unserem kroatischen Gastchor gemeinsam Georg Friedrich Händels "Messias" in Vechta und Lohne aufführen können. Von diesem Kulturerlebnis zehre ich nachhaltig: "The Lord gave the word; great was the company of the preachers" (Psalm 68,11). Das ging einfach unter die Haut.
Da fällt mir nur etwas vielleicht ganz Banales vor Ort ein. Während in anderen Regionen der Restmüll alle 14 Tage abgeholt wird, bleibt man im Kreis Vechta als junge Familie 4 Wochen auf den Sachen sitzen.
Mit meiner Frau, die ich über die Musik kennengelernt habe, einen tollen Opernabend in einem der großen deutschen Theater. Ein Geschenk zu meinem runden Geburtstag im letzten Sommer.
Ich liebe kleinere und größere Reisen mit meiner Familie zu interessanten Zielen, die Kultur, aber auch Natur bieten. Auch schreibe ich gern Bücher und Aufsätze, vor allem zu meinen Spezialgebieten, dem Oldenburger Land und Schlesien sowie zur Kirchengeschichte. Neueste Literatur zu diesen Themen verschlinge ich und Biographien bedeutender Persönlichkeiten lese ich als "leichtere Kost“ gern, während es im Urlaub auch gern einmal Krimis mit Lokalkolorit sein dürfen.
Ich gucke wenig Fernsehen, wenn dann Reisedokus oder Münster-Krimis. Letztere, weil manche Bilder ein wenig die tollen Jahre des Studiums in Münster ins Gedächtnis rufen. Stattdessen "seziere" ich am späteren Abend die "Frankfurter Allgemeine" auf historische Themen. Manches lässt sich gut für den Unterricht nutzen, auch sonst hat mir die tägliche Lektüre einer überregionalen Zeitung seit Studienzeiten immer gute Anregungen gegeben.
Mit meinem Großvater mütterlicherseits, der schon vor meiner Geburt gestorben ist. Er hat als Architekturstudent in den 1920er Jahren von Breslau und Berlin aus europäische Kulturmetropolen bereist und zahlreiche Kunstpostkarten hinterlassen, die ich irgendwann einmal aufarbeiten möchte. Das nötige Reisegeld hat er sich mit dem Malen und dem Verkauf von Aquarellen verdient.
Die "Malakofftorte" im "Wilden Mann" in Lans bei Innsbruck. Zumindest fand ich sie bei zahlreichen Urlauben in Tirol als Kind stets außergewöhnlich.
Die Glaubwürdigkeitskrise in unserer katholischen Kirche. Ich hoffe auf professionellere kirchliche Kommunikationsstrategien, damit die gute Botschaft des Evangeliums und das Engagement vieler Menschen in den Gemeinden wieder stärker öffentlich sichtbar werden. Als Historiker weiß ich aber, dass es in 2000 Jahren Kirchengeschichte immer Niedergang und Aufbruch gegeben hat. Auf jedes Dunkel ist bisher ein Licht gefolgt.Zur Person:
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