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Meine Mutter mag meinen Baum nicht

Kolumne: Ich selbst liebe ihn. Eigenständig gekauft und auch geschmückt. Aber meine Mutter sieht nur Schlechtes.

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Dort steht er nun. Glänzend, stolz und imposant: der Weihnachtsbaum. Doch wenn ich ganz ehrlich sein soll, war es gar nicht so einfach, dieses Ding in die Wohnung zu bekommen. Alles fing mit einer kleinen Idee an. „Vielleicht sollte ich mir einen eigenen Baum holen", dachte ich mir. Und von da an wuchs der Gedanke in meinem Kopf heran, bis er sich zu einem konkreten Plan entwickelte.

Doch heutzutage ist es gar nicht so einfach, einen Weihnachtsbaum zu haben. Soll er groß oder doch klein sein? Nordmanntanne, Rotfichte oder doch lieber Blaufichte? „Wo liegt denn bitte der Unterschied zwischen Blau- und Rotfichte?“

Dann fiel es mir ein. Es ist total egal. Denn ich hole mir keinen Baum. Ich habe mich also dazu entschlossen, mir eine andere Version von Baum zu kaufen. Und ja, ich weiß: Viele mögen das nicht und denken sich: „Was soll das? Ich will einen richtigen Baum in meiner Wohnung stehen haben.“

Aber mal ganz ehrlich. Warum hackt man im Winter einen Baum ab und stellt ihn dann in einen kleinen Behälter mit Wasser, nur damit er nach spätestens 4 Wochen wegstirbt. Verschwendung, sage ich! Deshalb wurde es ein Plastikbaum.

Aber warum sind die Dinger nur so teuer?!! 180 Euro für einen Baum? Aus Plastik?!! Na ja, dann suchen wir mal woanders weiter. Und wenn man nur lang genug sucht, dann findet man auch welche für nur 30 Euro. Immer noch etwas teuer, aber wenn man das auf längere Zeit rechnet, dann lohnt es sich.

Okay, um ehrlich zu sein, ist er jetzt nicht besonders schön: Ein paar Zweige mehr hier und da wären schon ganz schön. „Ach, was soll's“, sagte ich zu mir. Und schon stand er da.

„Jetzt hat mein Baum sogar eine kleine Zipfelmütze auf seiner Spitze.“

Aber etwas fehlte noch. Natürlich, der Schmuck. Also ging es noch einmal los. Es war ganz neu für mich. Sonst hatte meine Mutter immer tausende von Sachen für den Baum und für das Haus. Aber jetzt musste ich mir alles selbst kaufen.

Also gab es nur das Billigste vom Billigsten. Jetzt hat mein Baum sogar eine kleine Zipfelmütze auf seiner Spitze. Stolz wie ich war, als ich den Baum zu Ende geschmückt habe, schickte ich ein Bild an meine Mutter. Ich erwartete Glückwünsche und Bestätigung. Doch es kam nur ein: „Der sieht aber schlimm aus."

Was soll das bitte heißen? Warum tust du mir das an, Mutter? Hast du denn kein Mitgefühl? Naja, vielleicht übertreibe ich auch. Aber ich war ein wenig gekränkt. Wenn ich also dann an Heiligabend bei meiner Mutter bin, wird es auch keine Zustimmung für ihren Baum geben. Also ganz im Sinne: Wie du mir, so ich dir, Mutter!


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