Als junger Mensch in der Ausbildung in den Urlaub. Heutzutage gar nicht mal so einfach. Fliegen: zu teuer; Strandurlaub: zu teuer. Urlaub in Deutschland: irgendwie langweilig. Nachdem das alles ausgeschlossen war, haben meine Freunde und ich versucht, etwas zu finden, das nicht in Deutschland liegt, günstig ist und das man mit dem Auto relativ schnell erreichen kann.
Und wo findet man das alles zusammen an einem Ort? In der Stadt der 100 Türme. „Auf geht’s nach Prag“, sagte einer meiner Freunde, als wir Anfang des Jahres die Unterkunft buchten. Anfang September ging es dann endlich los.
Nach kurzer Zeit schon verfahren
Zu fünft mit zwei Autos und zu viel Gepäck für die 5 Tage fuhren wir die A1 hoch Richtung Bremen. Dann auf die A27. Und dort gab es schon das erste Problem. Der Opel Corsa meines Freundes fuhr nicht auf die A7, sondern wieder zurück nach Bremen. Fragen Sie mich nicht, wie er das wieder geschafft hat. „Nicht so schlimm, bald bin ich in Prag und kann entspannen“, dachte ich mir.
Doch das nächste Problem wartete nur 214 Kilometer entfernt. Und es hieß Leipzig. Damit meine ich natürlich nicht die wunderschöne ostdeutsche Stadt, sondern die Autobahn, die um diese Stadt herumführt. Eigentlich bin ich ein ruhiger Autofahrer. Obwohl meine Freunde das natürlich anders sehen würden, aber was wissen die schon?!
„Auf Autobahnen vergessen manche Menschen jegliche Form von Zivilisation.“
Es war ein Albtraum. Zweispurige Autobahn plus Feierabendverkehr führt zwangsläufig zu einem hohen Blutdruck und einem schreienden und angespannten Patrick als Fahrer. Transporter, die, ohne zu blinken, bei 150 Kilometern pro Stunde rüberziehen und – auch wenn es ein kleines Vorurteil ist – BMW-Fahrer, die bei Tempo 180 hinter dir die Lichthupe drücken. Auf Autobahnen vergessen manche Menschen jegliche Form von Zivilisation. Ich nehme mich da natürlich auch nicht raus, aber bisher hat sich noch keiner beschwert.
Als wir dann endlich auf die deutsch-tschechische Grenze zufuhren, fühlte ich mich erlöst. Und das Gefühl sollte mich nicht trüben. Kaum aus dem Tunnel herausgekommen, eröffnete sich mir die gesamte Schönheit Tschechiens: Sonnenschein, sanfte Hügel und endlich mal freie Straßen.
Das Schwierigste an der Fahrt ist das Parken
Die letzten Stunden Fahrt bis zur Hauptstadt verliefen ohne besondere Vorkommnisse. In der Stadt angekommen, nahm das Chaos aber weiter seinen Lauf. Parkplätze: Eigentlich sollten sie überall für jeden zugänglich sein. Doch nicht in Prag. „Réservé“ stand auf jedem einzelnen Schild. Technikaffin, wie ich bin, nutzte ich eine Künstliche Intelligenz, die mir das Parkschild übersetzte. „Das Schild steht an Parkplätzen, die nur für Anwohner gedacht sind“, antwortete die KI. Also ging die Suche weiter.
Mit nur noch 11 Kilometern im Tank fanden wir einen Parkplatz am Straßenrand. Und so fing der 5-tägige Urlaub in der günstigen tschechischen Hauptstadt an. Die nächsten Tage würden genauso chaotisch und nervenaufreibend werden. Doch das war mir in dem Moment noch nicht bewusst.
Zur Person: