Mehr als 50.000 Euro: Molbergen setzt sich erstklassig für Menschen in der Ukraine ein
Seit mehr als einem Jahr unterstützen die Heimatvereine und die Kirchengemeinde Molbergen ihren Freund Ivan Hutsul in der Ukraine. Jetzt werden Paten gesucht.
Dankbar: Ludger Möller (von links), Nadja Kurz und Uwe Börner freuen sich über die hohe Spendenbereitschaft der Molberger. Zudem übernehmen sie jeweils eine Patenschaft für ukrainische Studenten, die im Juli nach Molbergen kommen. Foto: Hoff
Mehr als 50.000 Euro – mit dieser stolzen Summe unterstützen der Heimatverein Molbergen, der Heimatverein der Deutschen aus Russland sowie die Katholische Kirchengemeinde seit Beginn des Krieges ihren ukrainischen Freund Ivan Hustul, der in Molbergen alljährlich Kunst-Sommerakademien leitet. Seit mehr als einem Jahr kümmert er sich aufopfernd in seiner Heimatstadt Czernowitz um die Menschen vor Ort. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
In regelmäßigen Abständen machen sich Hilfstransporter gefüllt mit gut haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten, Krankenbetten oder Rollstühlen auf den Weg in Richtung Ukraine, um die Leidtragenden des Krieges mit Dingen des alltäglichen Bedarfs zu versorgen. Mittlerweile arbeiten die Molberger Akteure mit dem Verein "Oldenburg hilft" zusammen. Im Frühjahr, kurz vor Ostern, berichtete der Verein, dass er wieder einen Transporter losschicken wolle, aber das Geld für den Sprit fehle. "Es ging um eine Summe in Höhe von 2000 Euro", erinnert sich Ludger Möller, Vorsitzender des Heimatvereins Molbergen. "Wir haben ihnen gesagt. Fahrt los! Wir bekommen das Geld schon irgendwie zusammen. Und so war es dann auch."
Ein Hilfstransporter kommt in der Ukraine an: Ivan Hutsul (rechts) nimmt die gespendeten Lebensmittel entgegen. Foto: Hutsul
Beim Einkehrtag der Schützen und an Aschermittwoch wurde von Seiten der Kirche gesammelt, 2300 Euro lagen am Ende im Klingelbeutel. "Eine Trauerfamilie hat nach der Beerdigung eine Einzelspende in Höhe von 3000 Euro für die Ukraine abgegeben, das hat mich sehr gerührt", sagt Möller.
In einem Brief an Nadja Kurz vom Heimatverein der Deutschen aus Russland schreibt Hutsul: "Wir leisten weiterhin Hilfe an der Front, unterstützen verschiedene Krankenhäuser und auch Tierheime. Unsere Arbeit ist nur möglich dank der Unterstützung aus Molbergen, des Vereins aus Oldenburg und der vielen Menschen, die sich engagieren, kochen, backen und bei der Essensausgabe helfen. Die Lebensmittel werden an Hunderte von Menschen verteilt. Wir sind allen, die uns helfen, sehr dankbar."
Essensausgabe: Die gespendeten Lebensmittel werden an die Menschen vor Ort verteilt. Foto: Hutsul
Diesen Dank wollen die Heimatvereine und die Katholische Kirche an all diejenigen, die gespendet haben, weiterleiten. "Die Gemeinde hat im großen Stil Hilfe geleistet", betont Möller und ergänzt: "Wir können versichern, dass das Geld eins zu eins dort ankommt, wo es benötigt wird." Die hohe Spendenbereitschaft zeige die soziale Gesinnung der Menschen und dass sie immer wieder bereit seien zu helfen. "Wir wollen die humanitäre Situation vor Ort verbessern, wir arbeiten für den Frieden", sagt Pastor Uwe Börner.
Die enge Verbundenheit zwischen Ivan Hutsul und Molbergen besteht bereits seit knapp 30 Jahren. 1995 fand die erste Bilderausstellung des Kunstprofessors im Molberger Rathaus statt. In den Folgejahren war er regelmäßig mit Studenten der Uni Kiew für einige Tage in Molbergen.
Hutsul kommt mit sieben Studenten nach Molbergen
So soll es auch dieses Jahr im Sommer wieder sein. Im Juli reist Hutsul für 10 Tage mit sieben Studenten erneut nach Molbergen, um dort seine alljährliche Sommerakademie stattfinden zu lassen. "Natürlich haben die jungen Menschen wegen des Kriegs nur wenig. Darum suchen wir Paten, die die Studenten mit jeweils 300 Euro unterstützen", berichtet Börner, der selber, ebenso wie Nadja Kurz und Ludger Möller, eine Patenschaft übernimmt. "Die Paten dürfen sich nach der Sommerakademie auch ein Bild, das während des Kunstprojekts entsteht, aussuchen."
Die Studenten werden während ihres Aufenthalts in Dwergte im Ferienpark Landal wohnen, Nadja Kurz wird für die ganze Gruppe kochen. "Wir wünschen uns einfach, dass die jungen Menschen hier bei uns etwas anderes sehen und erleben als Krieg", sagt Börner.
Infos: Wer eine Patenschaft übernehmen will, kann sich direkt an Ludger Möller (04475/778) wenden. Wer spenden will: Es gibt ein Konto bei der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) in Molbergen (IBAN: DE 20 2805 0100 0094 1504 14). Auch Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.
Das neue E-Paper ist da: Mit einem deutlich besseren Lesekomfort inkl. Vorlesefunktion, täglichen Rätseln und einer Audiothek. Ab sofort erhältlich unter mein.om-online.de oder im App-Store bzw. Google-Playstore.
Das könnte Sie auch interessieren
Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen