Level up im Erwachsenenleben

Eine neue Wohnung ist immer ein bisschen wie ein Neuanfang. Dazu gehören auch neue Erkenntnisse. Dass die Farbe des Jahres 2026 „Cloud Dancer“ (laut Lifestyle-Magazinen „ein zarter Weißton“) sein soll, zum Beispiel. Doch der Umzug bringt nicht nur neues Wissen über aktuelle Wohntrends, sondern auch überraschende Erkenntnisse über eine ganz andere Sache: mich selbst.

Mehr Quadratmeter bedeuten nämlich nicht einfach nur mehr Platz zum Wohnen. Mein ganzes Wesen scheint sich – zu meinem Erschrecken – zu ändern. Auf einmal ist da Raum für richtige Erwachsenen-Dinge. Einen großen Esstisch zum Beispiel. Einen echten, massiven Tisch, an dem vier Menschen gleichzeitig sitzen könnten – falls mal Kaffeebesuch kommt.

Diesen möchte ich dann nicht länger mit wild zusammengewürfelten Tassen bedienen, weil die Hälfte meines spärlich vorhandenen Geschirrs ihre Zeit in der Spülmaschine fristet. Nein, ein farblich harmonierendes Teeservice muss her. Und noch dazu: eine elegante Vitrine, damit die neuen Teller, Tassen und Untertassen auch so richtig zur Geltung kommen können. Auf der Erwachsenenskala habe ich definitiv das nächste Level erreicht.

„Auf einmal bereiten mir Dinge Freude, die früher eindeutig in das Raster ‚Überbewertet‘ gefallen sind.“

Aber damit hört es nicht auf. Auch Untersetzer liegen schon bereit, damit der neue Couchtisch bloß nicht Opfer eines feuchten Glases werden kann. Und dann wäre da noch diese mir bislang unbekannte Sehnsucht nach einem Waschtrockner, der doch so praktisch ist und vieles erleichtern würde.

Auf einmal bereiten mir Dinge Freude, die früher eindeutig in das Raster „Überbewertet“ gefallen sind. Ein richtig gutes, scharfes Messer zum Beispiel. Wenn die Klinge mühelos durch das Obst und Gemüse gleitet … ein Traum! Das Tüpfelchen auf dem i wäre jetzt natürlich noch ein Messerblock mit unterschiedlichen Messergrößen und -arten, um je nach Lebensmittel das perfekte Werkzeug zur Hand zu haben. Sowieso sind Haushaltsgeräte mittlerweile zur Nummer 1 auf meiner Weihnachts-Wunschliste aufgestiegen.

Und womit ich mir in all dem Umzugschaos (abgesehen vom Obst-Schneiden mit scharfen Messern) selbst eine Freude bereite? Ganz einfach: Dinge erledigen. Einkaufen, waschen, putzen, Versicherungen oder Verträge abschließen, rechtzeitig den Müll an die Straße stellen.

Es gibt plötzlich kaum ein besseres Gefühl, als Punkte von der To-do-Liste des Alltags abzuhaken, abends auf der Couch zu sitzen und richtig „was geschafft“ zu haben. Fehlt nur noch, dass ich um 20 Uhr ins Bett gehe und anfange meine Socken zu bügeln …

Info:

Jana Pille ist Redakteurin der OM-Medien.
Der Kontakt zur Autorin ist möglich unter der E-Mail-Adresse redaktion@om-medien.de.