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Landkreis Vechta informiert über Nutria-Jagd

Verwaltung reagiert auf die wachsende Population. Neue Fallen zur Bekämpfung werden vorgeführt. Die Nagetiere vermehren sich in gefährlicher Geschwindigkeit.

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Praktische Vorführung: Björn Matthies präsentiert der Jägerschaft die Rohrfalle „Trapper Neozoen“. Foto: Heyng

Praktische Vorführung: Björn Matthies präsentiert der Jägerschaft die Rohrfalle „Trapper Neozoen“. Foto: Heyng

Die Nutria entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer regelrechten Plage in Niedersachsen. Die Reproduktionsrate der aus Südamerika stammenden Biberratte ist ausgesprochen hoch. So teilte der Landkreis mit, dass die schnelle Vermehrung für eine Vervierfachung der erlegten Tiere im Kreis Vechta sorgte. 2014 wurden 378 Tiere erlegt, 2018 waren es schon 1671. Aus diesem Grund fand am vergangenen Dienstagabend ein Informationsabend statt, der die Jäger im Kreis über die Nutria- Jagd und die Nutzung von Fallen informieren sollte.

Nach einleitenden Worten übergaben Kreisrat Holger Böckenstette und Kreisjägermeister Rainer Fortmann das Wort an die eingeladenen Experten. Heiko Fritz, Koordinator für Nutria- und Bisambekämpfung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, führte den plötzlichen Anstieg der Nutriapopulation auf die milden Winter der vergangenen Jahre zurück. Nutrias haben Schwierigkeiten bei niedrigen Temperaturen zu überleben. „Wir leben im Zeitalter des Klimawandels und die strengen Winter vermissen wir die letzten Jahre“, sagte Fritz.

Er informierte die Anwesenden zunächst über die biologischen Merkmale der Nutrias und wie diese sich von Bibern unterscheiden. So seien Nutrias an ihren weißen Schnurrhaaren und orangefarbenen Zähnen erkennbar. Außerdem berichtete Fritz über die Veränderungen im Jagdrecht. Dieses musste geändert werden aufgrund der ansteigenden Anzahl der Tiere. Eine ganzjährige Jagd und der Abschuss von Muttertieren sei nun erlaubt worden, erläuterte er.

Anschaulich stellte Fritz die Populationsentwicklungen und Gefahren dar, die von der Nagetierart ausgehen. Die Tiere untergraben regelmäßig Uferböschungen und Deiche. Insbesondere in Überschwemmungsgebieten stellen sie daher eine Gefahr dar. Das Absacken von Fahrzeugen in Deichnähe und diverse Fraßschäden sind auch vielfach beobachtete Probleme. Anderen Tieren werden durch die Nutrias die Futterplätze strittig gemacht und sie werden oft verdrängt. „Die Nutria ist eine Gefahr für die Biodiversität“, mahnte Fritz. Ein großes Problem seien auch Menschen, die Nutrias aktiv füttern.

Anschließend übergab Fritz das Wort an seinen Mitreferenten, einen der drei hauptamtlichen Nutria-Jäger Niedersachsens, Björn Matthies. Er verglich vor dem Publikum die verschiedenen Vor- und Nachteile des Einsatzes von Schusswaffen, Totschlagfallen und Lebendfallen. Schusswaffen seien langfristig ineffizient, da die Nutrias durch diese scheu würden. Auch bestünde bei Schusswaffen, ebenso wie bei Totschlagfallen, die Gefahr, geschützte Tiere zu erlegen. Letztendlich sei die mitgebrachte Lebendfalle „Trapper Neozoen“ die beste Möglichkeit zur Nutria-Jagd. Sie sei leicht transportierbar, unauffällig und unkompliziert aufzustellen. Durch einen eingebauten Sensor wird der Jäger per App oder SMS informiert, falls ein Tier in die Falle läuft.

Insgesamt 750 dieser Fallen sollen in ganz Niedersachsen verteilt werden. Dabei sei die Mitarbeit der Jäger von entscheidender Bedeutung. „Wir wollen, dass die Fallen so viel wie möglich fangen und nicht sinnlos in Garagen oder Schuppen rumstehen“, betonte Matthies. Er präsentierte die Funktionsweise der Fallen und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums. Der Landkreis gewährte für die Finanzierung der Fallen in den nächsten zwei Jahren insgesamt 30 000 Euro. Ob die Nutzung der Fallen Früchte getragen hat, soll sich bei einer anschließenden Evaluation zeigen

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