Seit seinem 15. Lebensjahr ist Ulrich Heckmann Kfz-Mechaniker. Und das mit Leidenschaft. Umso heftiger traf es den 58-jährigen Lohner, als bei einem beruflichen Unfall 3 seiner Finger in einen Propeller eines Motorgebläses gerieten und die Fingerkuppen verletzt wurden. Auch die Nerven in der Hand wurden beschädigt, die Finger wurden steif.
Der KFZ-Mechaniker mit Leib und Seele erhielt dadurch auch einen starken psychischen Dämpfer. Doch er gab die Hoffnung nicht auf – und freut sich jetzt, dass er als erster Patient an der neuen Erweiterten Ambulanten Physiotherapie (EAP) am Lohner St.-Franziskus-Hospital teilnehmen kann. Das schreibt das Krankenhaus in einer Mitteilung.
Ohne dieses Angebot, oft auch als "kleine Reha" bezeichnet, hätte Heckmann für eine vergleichbare Therapie weite Wege in Kauf nehmen müssen. Das Programm bietet ihm wohnortnah eine intensivierte physiotherapeutische Behandlung durch ein muskuläres Aufbautraining, um seine Finger wieder soweit wie möglich fit zu machen.
Therapie hat die Beweglichkeit der Hand gesteigert
"Wir arbeiten daran, dass die Feinmechanik besser wird und die Hand geschlossen werden kann, um Werkzeuge im Alltag wieder nutzen zu können", sagt Marzena Dawidowski, fachliche Leitung des EAP-Bereiches innerhalb der Abteilung Physikalische Therapie.
Denn zurzeit kann der 58-Jährige nicht einmal einen Hammer richtig halten. Die Beweglichkeit ist durch die Therapie gesteigert worden, die Hand schließt besser. Auch Haltungsschäden im Schulter-Nacken-Bereich – verursacht durch den Unfall – werden therapiert.
Die EAP ist eine Komplextherapie und umfasst unter anderem Krankengymnastik, Manuelle Therapie, Manuelle Lymphdrainage, Massage, Physikalische Anwendungen sowie eine medizinische Trainingstherapie. Ziele der EAP sind Wiederherstellung beziehungsweise Verbesserung der muskulären Stabilisation, eine höhere Beweglichkeit der betroffenen Extremitäten oder der Wirbelsäule sowie eine Steigerung der Belastbarkeit im Alltag und im Berufsleben, heißt es.
Reha und Nachsorge werden aus einer Hand realisiert
Ein Vorteil ist, dass Reha und Nachsorge bei der EAP aus einer Hand in gewohnter Umgebung realisiert werden können und ein fließender Übergang in den Arbeitsprozess praktiziert werden kann. Eine Verordnung für die EAP wird über mindestens 14 Tage von Durchgangsärzten aus der Region ausgestellt. Dabei können pro Woche 3 bis 5 Therapieeinheiten von jeweils 120 Minuten in Anspruch genommen werden.
Die Therapie begleitet ein interdisziplinäres und qualifiziertes Team aus Fachärzten, Physiotherapeuten, Masseuren, Diplom-Sportwissenschaftlern und Sporttherapeuten, Diplom-Sportlehrern sowie Ergotherapeuten. Sie tauschen sich regelmäßig aus.
"Bisher mussten die Patienten dafür täglich mehr als 80 Kilometer Wegstrecke in Kauf nehmen. Für die Etablierung dieses komplexen Angebotes bekommen wir viel Zuspruch."Thomas Meyer, Geschäftsführer des St.-Franziskus-Hospitals Lohne
Thomas Meyer, Geschäftsführer des St.-Franziskus-Hospitals Lohne, freut sich, "dass es gelungen ist, die wohnortnahe Versorgung der Erweiterten Ambulanten Physiotherapie für alle aus Lohne und Umgebung anbieten zu können. Bisher mussten die Patienten dafür täglich mehr als 80 Kilometer Wegstrecke in Kauf nehmen. Für die Etablierung dieses komplexen Angebotes bekommen wir viel Zuspruch".
- Info: Für alle Fragen rund um die EAP und Anmeldungen wurde eine eigene Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 04442/81486 ist Marzena Dawidowski montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr erreichbar. Mails gehen an marzena.dawidowski@kh-lohne.de.