Kunden stehen im Stau vor der Deponie
Das hohe Lieferaufkommen sorgt für gereizte Stimmung im Abfallwirtschaftszentrum am Grenzweg. Grund für die Wartezeit ist nicht nur die Abstandsregel.
import | 24.04.2020
Das hohe Lieferaufkommen sorgt für gereizte Stimmung im Abfallwirtschaftszentrum am Grenzweg. Grund für die Wartezeit ist nicht nur die Abstandsregel.
import | 24.04.2020
Entsorgung nach langer Wartezeit. Matthias Grafe aus Bakum entlädt einen mit Unrat gefüllten Anhänger. Foto: Speckmann
Beim Entrümpeln von Keller und Garage sind einige Sachen zusammengekommen. Mit einem voll beladenen Anhänger fahren Claudia Kolbeck und ihr Sohn Jonas zur Deponie in Vechta. Dort machen die Lohner große Augen: „So voll haben wir es hier noch nicht erlebt.” Eine gute halbe Stunde müssen sich die beiden gedulden, bis sie ihren Unrat entsorgen können. Einem anderen Bürger wird sie Sache zu bunt. Er wendet und fährt mit seinem Bauschutt davon. Vor den Toren des Abfallwirtschaftszentrums Landkreis Vechta (AWZ) hatte sich am Freitagvormittag eine mehrere hundert Meter lange Schlange gebildet. Aber dieser Zustand war noch nichts gegen das, was sich an den Vortagen am Grenzweg abspielte. Da hatte sich der Lieferverkehr zeitweise bis zur Lohner Straße gestaut. Die Wartezeit betrug bis zu zwei Stunden, entsprechend gereizt war die Stimmung. "Die aktuelle Situation ist derzeit alles andere als entspannt. Darunter leiden nicht nur die Besucher, sondern auch das Servicepersonal." „Die aktuelle Situation ist derzeit alles andere als entspannt. Darunter leiden nicht nur die Besucher, sondern auch das Servicepersonal”, berichtete Clemens Nüske, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft Vechta (AWV), gegenüber dieser Zeitung. Seit einer Woche könnten Privatleute wieder alle Abfallsorten abliefern. Von diesem Angebot werde reichlich Gebrauch gemacht – trotz der strengen Sicherheitsregeln, die in Zeiten der Corona-Pandemie im Abfallwirtschaftszentrum und auf den übrigen zehn Wertstoffhöfen im Landkreis Vechta gelten. Neben vielen Privatleuten steuern auch Gewerbetreibende die Deponie an. Sie werden von den Mitarbeitern aus der Schlange herausgezogen und bevorzugt. Auch die Müllabfuhr kann direkt auf das Gelände vorfahren, ohne wertvolle Zeit zu vergeuden. Der große Kundenandrang spiegelt sich in den Liefermengen wider. Insbesondere beim Elektroschrott sei das Aufkommen gestiegen, berichtet der stellvertretende Anlagenleiter Florian Lange. Für die lange Wartezeit dürfte es mehrere Gründe geben, so Lange weiter. Es werde nur eine beschränkte Zahl an Kunden auf das Gelände gelassen, damit die nötigen Abstände vor den Containern gehalten werden könnten. Zudem zeichne sich aufgrund der mehrwöchigen Schließung der Einrichtung für Privatleute ein Nachholbedarf ab. Und sicherlich hätten die Bürger während der Ausgangsbeschränkungen auch mehr Zeit, um zuhause aufzuräumen und Sachen zu entsorgen. „Die Mehrzahl der Besucher verhält sich vorbildlich. Allerdings gibt es auch Einzelne, die aus Gedankenlosigkeit oder Uneinsichtigkeit die gebotene Abstandsregel ignorieren. Unser Personal kann nicht jedes Fehlverhalten reglementieren. Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen. Wir befinden uns immer noch in einer gefährlichen Ausnahmesituation. Gegenseitige Rücksichtnahme zum Schutz der anderen muss für uns alle oberstes Gebot sein”, unterstreicht der Geschäftsführer. Er macht unmissverständlich klar: „Falls sich die Situation im AWZ nicht deutlich entspannt, bleibt als erste Maßnahme eine weitere Reduzierung der zugelassenen Fahrzeuge auf dem Gelände.” Dann könnten sich die Wartezeiten und Staus nochmals verlängern. Allerdings müssen die Verantwortlichen hier auch die allgemeine Verkehrssicherheit im Auge behalten. Die Abfallwirtschaft appelliert an alle Bürger, die Anlieferung privater Abfälle zu verschieben oder auf das Notwendigste zu reduzieren. Die Wertstoffe sollten am besten daheim zwischenlagert werden, bis sich die Situation entschärft habe. Soweit Kunden nur Grünabfälle entsorgen wollen, können sie zur Entlastung der Deponie in Vechta auf die übrigen Wertstoffhöfe ausweichen. Diese sind freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.
Müllabfuhr wird bevorzugt verhandelt
Großteil der Besucher hält die Abstandsregeln ein
Appell an alle Bürger
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