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Kult-Kneipe Banane bietet Frauen in Not Schutz an

Mit dem Projekt "Luisa ist hier" können sich Frauen in Notsituationen an das Thekenpersonal wenden und erhalten Hilfe. Die Banane ist die erste Lokalität im Landkreis, die an der Kampagne teilnimmt.

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Hoffen, mit dem Projekt Frauen in Not helfen zu können: Der Besitzer der "Banane", Ole Plöhn (von links), Inge Human vom Zonta Club sowie Luisa Saalfeld und Eva-Marie Schonhöft vom Stellwerk Zukunft. Foto: Bernhardt

Hoffen, mit dem Projekt Frauen in Not helfen zu können: Der Besitzer der "Banane", Ole Plöhn (von links), Inge Human vom Zonta Club sowie Luisa Saalfeld und Eva-Marie Schonhöft vom Stellwerk Zukunft. Foto: Bernhardt

"Ist Luisa hier?" Wenn Ole Plöhn und sein Personal in der Vechtaer Kult-Kneipe Banane diesen Satz hören, wissen sie genau was zu tun ist. Sie wissen dann: Jetzt braucht jemand Hilfe. Der Satz ist eine Art Signal für Frauen in Not. Wenn sie in eine unangenehme Situation geraten, belästigt, bedrängt oder gar bedroht werden, können sie sich mit "Ist Luisa hier?" an das Servicepersonal an der Theke wenden. Die Mitarbeiter sollen dann unmittelbar und diskret Hilfe schaffen. 

Wie das in der Praxis aussieht, erklärt Ole Plöhn, der Besitzer der Banane: "Wenn eine Frau zu uns kommt und nach Luisa fragt antworten wir mit: 'Luisa ist hier! Komm mal mit, ich bringe dich zu ihr'." Damit soll die betroffene Person erst einmal aus der Situation herausgeholt werden. Anschließend soll die Frau selbst entscheiden, welche Hilfsmöglichkeiten sie in Anspruch nehmen will – ob sie beispielsweise ein Taxi rufen, mit Freunden telefonieren oder durch den Hintereingang verschwinden will. Um diese Hilfe anzubieten, hat Plöhn sein Personal schulen lassen.

"Das ist eine Voraussetzung um bei dem Projekt mitmachen zu können, damit das Personal auch weiß, was man in dieser Situation tun soll", erzählt Inge Human vom Zonta Club Diepholz-Vechta. Der Verein setzt sich für die Förderung von Frauen und Mädchen ein und will die Kampagne zusammen mit dem Stellwerk Zukunft Vechta im Landkreis etablieren.

Das "Luisa-Projekt" ist bereits in vielen Städten in Deutschland in der Partyszene bekannt. Ursprünglich wurde es von der Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen entwickelt und startete im Dezember 2016 in Münster. 

Plakate und Aufkleber weisen auf die Teilnahme hin

"Für mich ist es wichtig, einen 'Safe Space' (deutsch: sicherer Raum) frei von Gewalt, Bedrohung und Belästigung zu schaffen. Deshalb mache ich gerne bei dem Projekt mit", betont Ole Plöhn. Die Kampagne soll auch zur Enttabuisierung von Gewalt gegen Frauen beitragen. "Für viele ist es schwer, nach Hilfe zu fragen. Der Schritt an die Theke soll erst einmal nur eine kleine Hemmschwelle sein. Die Frauen müssen nicht erzählen was passiert ist, aber kriegen trotzdem direkt Hilfe", erzählt Luisa Saalfeld vom Stellwerk Zukunft. Die betroffenen Frauen kriegen später einen Zettel mit verschiedenen Hilfsnummern für anonyme oder persönliche Beratungsstellen vor Ort mit. "Wenn der Vorfall sie dann weiter beschäftigen sollte, haben sie direkte Adressen, wo sie sich Hilfe holen können", so Saalfeld. 

Ob eine Lokalität an dem Projekt teilnimmt, erkenne man an einem Aufkleber an der Eingangstür auf dem "Luisa ist hier" steht. Auch auf der Frauentoilette sind Aufkleber und Plakate mit QR-Codes angebracht. Ole Plöhn betont allerdings: "Unser Service ist natürlich nicht nur an Frauen gerichtet. Jeder der bei uns nach Hilfe fragt, bekommt sie auch." 

Vereine wünschen sich Projekt auch auf dem Stoppelmarkt

Der Zonta Club und das Stellwerk Zukunft hoffen, dass noch viele weitere Lokalitäten und Gastronomen im Landkreis sich dem Projekt anschließen. Das Gulfhaus und die Marktkulisse in Goldenstedt hätten bereits Interesse angemeldet. Eine Idee sei auch, den Stoppelmarkt und die örtlichen Schützenfeste mit einzubeziehen. Dies müsse man aber noch mit den Wirten und Vereinen abklären. 

  • Info: Mehr Infos zu der Kampagne „Luisa ist hier“ gibt es hier.

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