Kostenlose Hygieneartikel an Schulen: Wie sieht es damit in Friesoythe aus?
Die Forderung nach frei verfügbaren Menstruationsprodukten wird immer wieder laut. Doch wer zahlt dafür? OM-Online hat bei den Friesoyther Schulen nachgefragt, wie sie damit verfahren.
Periodenprodukte wie Tampons, Slipeinlagen oder Binden sollten an allen Schulen kostenlos erhältlich sein, fordert der Landesschülerrat Niedersachsen. Symbolfoto: dpa/Riedl
Die Forderung nach kostenlosen Hygieneartikeln an Schulen sorgt immer wieder für Debatten. In Schottland zum Beispiel ist die Bereitstellung von Menstruationsprodukten gesetzlich vorgeschrieben. Der Landesschülerrat Niedersachsen hatte in diesem Jahr eine einheitliche Regelung angestrebt, in der das Land die Kosten für Tampons und Binden an Schulen übernimmt. Doch das Kultusministerium machte laut Berichten des NDR deutlich, dass es dafür nicht zahlen könne. Die Schulträger seien verantwortlich. Es sei jedoch zeitgemäß, das Thema Menstruation zu normalisieren.
Die Schülervertretung des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG) in Friesoythe hat das ebenso erkannt. Auf Instagram teilt sie mit Hashtags wie #menstruationmatters die Information, dass im Sekretariat Hygieneartikel kostenlos erhältlich sind. "Wir möchten sicherstellen, dass jede Schülerin stets Zugang zu den benötigten Hygieneprodukten hat, um sich wohl und sicher zu fühlen", heißt es dort zur Erklärung.
Spender? Zu teuer! Tampons einfach auslegen? Auch keine Alternative!
Schon vorher lagen ein paar Menstruationsartikel im Sekretariat bereit, berichtet Schülersprecherin Eva-Maria Reiners. Aber das sei nicht sonderlich bekannt gewesen. Eigentlich hatte die Schülervertretung Spender direkt auf den Toiletten angedacht, erzählt sie. Doch die Umsetzung fiel schwerer aus als erwartet. Tampon- und Bindenspender seien teuer, so kostet ein Spender von der Marke Periodically beispielsweise 180 Euro. Zudem müsse man sie für alle Toiletten anschaffen und immer wieder auffüllen, erklärt Reiners die Entscheidungsfindung.
Die Produkte einfach auf den Toiletten auszulegen, sei ebenfalls nicht infrage gekommen, erzählt die Schülersprecherin. Es sei befürchtet worden, dass damit "Quatsch gemacht" und nicht sorgsam umgegangen werde. Letztendlich habe die Schülervertretung mit dem Sekretariat abgesprochen, dass dort kostenlose Hygieneartikel abgeholt werden können. Die Möglichkeit "sei wichtig", findet Reiners.
Kosten für bereitgestellte Tampons und Binden sind gering
Auch an der Heinrich-von-Oytha-Schule Altenoythe (HVO) liegen kostenlose Hygieneartikel im Sekretariat bereit, erklärt Schulleiter Rasmus Braun auf Anfrage. Das sei schon lange so. Diskussionen um einen Automaten habe es ebenfalls schon gegeben, berichtet Braun. Aber "die Sorge vor Schabernack" sei groß gewesen. Also sei man bei der bewährten Handhabung geblieben. Das Sekretariat als Anlaufstelle sei allgemein bekannt, so Braun, ansonsten würden sich Schülerinnen an Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräfte wenden.
Seine Beobachtung sei jedoch, dass die Meisten sich selbst versorgen würden. Aber wer Tampons und Binden mal vergessen habe, zum ersten Mal seine Periode bekomme oder die finanziellen Ressourcen nicht habe, nutze das Angebot. Aufgrund des geringen Bedarfs fallen die Kosten ebenfalls gering aus. Sie könnten über den Schuletat abgedeckt werden, berichtet der Schulleiter.
Tampons- und Bindenspender sind teuer, müssen aufgefüllt werden und schützen nicht vor Albernheiten, meinen die Schulen. Symbolfoto: dpa/Gabbert
An der Realschule (RS) Friesoythe ist die Ausgabe von Tampons und Binden im Sekretariat ebenfalls seit Jahren üblich, erklärt Schulleiter Tim Schülke. Das sei seines Wissens auch unter Schülerinnen bekannt. "Die Kosten hierfür halten sich in Grenzen", informiert er. Teilweise würden übrig gebliebene neue, unverpackte Produkte aus dem Fach Biologie verwendet werden – dort seien Hygieneartikel Thema.
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