Kneheimer Altherren werden 50

Seit 50 Jahren gibt es in Kneheim ein Altherren-Team. Das hätte am Wochenende groß gefeiert werden sollen. Die Einladungen waren verschickt, die Chronik gedruckt und das Programm stand. Doch die Corona-Pandemie verhinderte die Jubiläumsfeier – zumindest vorläufig. Am Sonntag, 19. Juli, soll nun im Rahmen eines kleinen Frühschoppens unter Wahrung der Abstandsgrenzen die von August Lanfermann erarbeitete 72-seitige Chronik verkauft werden.

Noch ehe es in Kneheim einen offiziellen Sportverein, den BV, gab, fanden sich ältere Fußballinteressierte zusammen, um miteinander dem runden Leder nachzujagen. Aus dem lockeren Gekicke auf dem Bolzplatz der Grundschule – heute ist dort die Tennisanlage – entstand ein Team, das sich 1970, zwei Jahre vor der Gründung des BVK, zusammentat, um auch gegen andere Vereine der Umgebung Freundschaftsspiele auszutragen. Hierbei waren Franz Bahlmann als Initiator und erster Obmann und Josef Hettwer als erster Spielführer die Motoren der Truppe. Da eine wettkampftaugliche eigene Anlage noch fehlte, trug man vor allem Auswärtsspiele aus. Dabei erwiesen sich die Kneheimer als dankbare Gäste, wurden die ersten Spiele doch fast regelmäßig verloren. Aber im Vordergrund standen – wie eigentlich bis heute – Geselligkeit und Spaß. Auch ein „ToT“, ein Training ohne Tasche, wurde regelmäßig durchgeführt, fand aber nicht auf dem Trainingsplatz statt.

Im Laufe der Jahre versuchten die Kneheimer Altherren, ihren Mitgliedern oder Interessierten Aktivitäten über das Fußballspiel hinaus anzubieten. Neben den jährlichen Ausflügen mit oder ohne Übernachtung, dem Maigang und der „Blau-Roten Nacht“ sowie dem Kappenfest am Karnevalswochenende veranstalteten die Fußballer auch Preisskat- und Preis-Doppelkopfabende oder regelmäßige Volksradfahren, an denen mehrere hundert Teilnehmer verzeichnet wurden.

Auch ein Training ohne Tasche wurde stets durchgeführt

Auch sportlich verbesserte sich das Team. Erstmals Ende der 80er Jahre zog die Ü40-Mannschaft in die Endrunde der Kreis- Hallenrunde ein. Im Jahre 2004 erreichte das Ü 32-Team die Vizemeisterschaft in der Halle und qualifizierte sich für den Niedersachsen-Pokal. Diesen Erfolg konnten die Kicker auch auf dem Feld wiederholen und nahmen sowohl 2017 als auch 2019 erneut am Niedersachsen-Pokal teil.

Ein Highlight des Kneheimer Sportfestes war seit 2010 immer wieder die von der Tennis-Abteilung initiierte Maxi-Playback-Show. Regelmäßig nahmen die Altherren-Kicker daran in teils abenteuerlicher Verkleidung teil. Gleich viermal konnten sie diesen Wettbewerb gegen starke Konkurrenz gewinnen. Zum 50-jährigen Bestehen hätten die Fußballer gern ihren fünften Sieg gefeiert.

Auch wenn heute der Altherren-Abteilung 73 Mitglieder – davon 27 aktive – angehören, „wird es immer schwieriger, ausreichend Teilnehmer für Training und für Spiele auf den Platz zu bekommen. Irgendwann reichte das Potenzial in Kneheim nicht mehr aus und man beschloss, eine Spielgemeinschaft mit dem SV Hemmelte zu gründen“, schreibt Chronist August Lanfermann, die ausgesprochen harmonisch funktioniert. Bei der Mannschaft über 48 Jahre kooperieren die Kneheimer und Hemmelter zudem noch mit dem FC Lastrup. Auf den Trikots prangt dann das Wappen der Gemeinde Lastrup.

Chronik ist beim Frühschoppen erhältlich

Dem Vorstand der Altherren gehören zurzeit an: Norbert Osterloh als Vorsitzender, Thomas Kathmann, Herbert Looschen, Stefan Lüske und Stephan Witt. Am Sonntag möchten die Altherren ihre Chronik von 11 Uhr bis 13 Uhr auf dem Sportplatz im Rahmen eines kleinen Frühschoppens zum Preis von 9,50 Euro anbieten.

Die 72-seitige Schrift, von August Lanfermann mit Zahlen, Daten und kleinen Erinnerungen locker geschrieben und reich bebildert, zeigt die Geschichte der Abteilung von den „Ackerkickern zu den Teilnehmern am Niedersachsen-Pokal“, wie Vorsitzender Norbert Osterloh die Geschichte prägnant bezeichnet, auf und bringt viele Erinnerungen an Begebenheiten und Persönlichkeiten.