Das Versorgungsangebot in der Kindertagespflege im Kreis Cloppenburg könnte künftig schrumpfen, befürchtet der Kindertagespflegeverein. Wenn sich die Situation nicht bessere, könnten einige Kindertagespflegepersonen (KTPP) künftig ihre Betreuung einstellen, erklärte die Vorsitzende des Vereins, Martina Meyer, in der vergangenen Kreistagsstitzung. Meyer beklagte ein zu geringes Entgelt, zu viel Bürokratie, zu wenig Planungssicherheit und unbezahlte Corona-Ausfalltage.
So sei es in den vergangenen 2 Jahren aufgrund der Corona-Pandemie und den damit zusammenhängen Infektionen sowie Quarantänezeiten zu vielen unbezahlten Ausfalltagen gekommen, die nun rückwirkend bezahlt werden müssten.
Meyer: "Das wünschen wir uns im gesamten Landkreis"
"Wir brauchen mehr finanzielle Sicherheit und weniger Bürokratie", sagte Meyer weiter. Sie fordert unter anderem eine pauschale Abrechnung. Derzeit müssten in den meisten Kommunen noch alle Betreuungszeiten auf einem Abrechnungszettel aufgeschrieben werden, die von den Eltern am Monatsende unterzeichnet und danach eingereicht werden müssten. Erst im Folgemonat würden die eingereichten Stunden bearbeitet und abgerechnet.
Um den Aufwand zu verringern und die Wartezeit zu verkürzen solle der Kreis flächendeckend auf Pauschalen setzen. In einigen Kommunen werde so schon erfolgreich gearbeitet. So werde der Verwaltungsaufwand auf ein Minimum reduziert und die Kindertagespflegepersonen bekämen pünktlich ihren Lohn. "Das wünschen wir uns im gesamten Landkreis", sagte Meyer. Es dürfe nicht sein, dass die KTPP keinen Lohn bekommen, wenn die Kinder zum Beispiel über ihre Ausfalltage hinaus krank sind oder in Kur fahren.
Weiter fordert Meyer vom Kreis, das Tagespflegeentgelt zu erhöhen. Dies begründete sie mit der Inflation und der in der Folge gestiegenen Lebensunterhaltungskosten.
Wechsel in Kindergarten zweimal jährlich ermöglichen
Außerdem fordert Meyer mehr Planungssicherheit, um Betreuungsplätze verlässlich neu zu belegen. Diese könne gewährleistet werden, indem der Wechsel in den Kindergarten für alle unter 3-Jährigen entweder zum August oder zum Januar ermöglicht und rechtzeitig bekannt gegeben werde. Es sei nicht im Sinne des Kindeswohls, dass die Kinder für einige Monate in einen Übergangskindergarten müssen, um dann erneut in den geplanten Kindergarten zu wechseln.
Der Kreistag einigte sich darauf, die angesprochenen Punkte in einer der kommenden Jugendhilfeausschusssitzungen zu beraten. Die nächsten beiden Sitzungen finden am 6. September und am 17. November jeweils um 17 Uhr im Kreishaus statt.