Hier lesen Sie einen ausführlichen Bericht mit Hintergrundinformationen zum Sommerloch-Tier in Vechta.
Die Jagd nach einem Krokodil in Vechta ist am Montag beendet worden. Es gibt keines. Alles Fake. Das Video, das die Suche nach dem vermeintlichen Reptil im Regenrückhaltebecken an der Schweriner Straße ausgelöst hat, ist nicht in Vechta entstanden. Das hat die Stadt Vechta am Montag mitgeteilt – obwohl es noch Samstag hieß, dass die Echtheit des Videos anhand von Geo-Daten in der Videodatei verifiziert werden konnte.
Eigenen Angaben zufolge habe sich die Vechtaer Stadtverwaltung am Freitagabend nach Erhalt des nur wenige Sekunde langen Videos nicht nur auf eine Daten-Analyse verlassen. Es habe auch eine „umfangreiche Befragung des jungen Mannes“, der das angebliche Video gemacht und der Stadtverwaltung zugeschickt hatte, gegeben.
In der Folge wurde das Regenrückhaltebecken gesperrt. Das Gebiet wurde abgesucht, auch mit einem Boot auf dem Wasser. Ein Drohnen-Team der Feuerwehr wurde zur Unterstützung angefordert. Florian Häselbarth vom Seelter Reptilienhuus in Ramsloh reiste nach Vechta, um als Experte beratend zur Seite zu stehen. Auch er hatte das Video gesehen und darauf einen ungefähr einen Meter langen Alligator erkannt. Auf seinen Rat hin wurden Lebendfallen aufgestellt, um das Krokodil zu fangen.
Video am Montagvormittag als Fake entlarvt
Am Montag sollten die Fallen kontrolliert werden. Doch so weit sollte es nicht mehr kommen. Die IT-Experten im Rathaus analysierten am Montagmorgen noch einmal tiefgründiger das Videomaterial. „Dabei wurden Umgebungsdetails im Video sichtbar gemacht, die vorher nicht zu sehen waren“, heißt es seitens der Stadtverwaltung am Montagmittag. Erst jetzt sei klar geworden: Das Video konnte nicht am Regenrückhaltebecken an der Schweriner Straße in Vechta entstanden sein.
Mit diesen Fakten konfrontiert, sei der junge Mann am Montag eingeknickt. Während er noch am Wochenende behauptete, dass Tier auch mit eigenen Augen gesehen und auf etwa 80 Zentimeter Länge geschätzt zu haben, räumte er nun ein, dass er das Video gar nicht selbst gemacht hätte.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Der Fake wurde gerade noch rechtzeitig entlarvt. Denn hätten die Lebendfallen keinen Erfolg gehabt, stand als letzte Option das Abfischen und Entleeren des Regenrückhaltebeckens im Raum. Das wäre eine sehr aufwändige und auch kostspielige Maßnahme gewesen.
Dementsprechend war die Stadtverwaltung erleichtert, bislang nur „einfache Maßnahmen“ getroffen zu haben. Aktuell werde geprüft, „welche rechtlichen Konsequenzen dies für den jungen Mann haben könnte“. Die Polizei könne indes nur Ermittlungen aufnehmen, wenn eine Strafanzeige gegen den Mann vorliege. Dies war laut Anfrage der OM-Medien am Montagmittag (noch) nicht der Fall.