Kein Impftourismus mehr: Land stellt Terminvergabe um

Niedersachsen stellt als Reaktion auf die Kritik an "Impftouristen" die Terminvergabe um. Künftig können Bürgerinnen und Bürger nur noch einen Termin in ihrem örtlichen Impfzentrum vereinbaren. Das teilte das Sozialministerium in Hannover mit. Einen Impftourismus innerhalb Niedersachsens soll es dann nicht mehr geben - auch nicht aus anderen Bundesländern.

Der Landkreis Vechta hatte sich in der vergangenen Woche über die Vergabepraxis beschwert. Der Grund: Bürgerinnen und Bürger konnten sich bisher das Impfzentrum, in dem sie geimpft werden wollten, aussuchen. So handelte es sich bei den Terminbuchungen für das Impfzentrum des Landkreis Vechta in Lohne lediglich nur bei der Hälfte um Einwohner des Landkreises. Daneben hatten sich viele andere Personen – etwa aus den umliegenden Kreisen Osnabrück und Diepholz – in Lohne einen Termin gesichert. Das treibt die Zahl der in Lohne benötigten Impfdosen nach oben, weshalb die Kreisverwaltung vom Land 500.000 Impfdosen forderte.

Auch im Heidekreis habe sich jüngst ein Mensch aus Nordrhein-Westfalen impfen lassen, sagte zudem Sprecher Andreas Pütz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Viele Landkreise haben deshalb vom Land gefordert, die Terminvergabe für Impfungen künftig an die Meldeadresse zu knüpfen, wie Pütz sagte.

Lohner Impfzentrum ist aktuell ausgebucht

Wie die Sprecherin des Landkreises Vechta, Eva-Maria Dorgelo, am Donnerstag mitteilt, sind für das Lohner Impfzentrum derzeit keine Termine mehr beim Land Niedersachsen buchbar. Impfwillige Personen der entsprechenden Altersgruppe  über 80 Jahre können sich jedoch auf die Warteliste setzen lassen. "Sobald wieder Termine vergeben werden können, werden die betroffenen Personen vom Land informiert", erklärte Dorgelo. Zugleich warnt die Kreisbehörde vor gefälschten Terminbestätigungen sowie betrügerischen Anrufern, die Menschen einen Impftermin vermitteln wollen.

Der Landkreis Vechta weist darauf hin, dass eine Terminvereinbarung ausschließlich über die offizielle Impfhotline (0800/9988665) und das Terminvergabeportal (www.impfportal-niedersachsen.de) des Landes möglich ist. Wichtig für die Anmeldung zur Impfung ist, dass Personen zum Zeitpunkt der Terminbuchung bereits 80 Jahre oder älter sein müssen. Personen, die erst in den kommenden Monaten 80 Jahre alt werden, können derzeit noch keinen Termin buchen.

Hotline ist montags bis samstags zwischen 8 und 20 Uhr erreichbar

Die genannte Hotline verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums indes weiterhin 4 bis 5 Millionen Anrufversuche pro Tag. Inzwischen hätten 12.124 Menschen Termine für die Erst- und für die Zweitimpfung erhalten, sagte eine Ministeriumssprecherin. Auf der Warteliste standen am Donnerstag rund 50.600 Frauen und Männer, die 80 Jahre und älter sind. Auf die Warteliste können sich die Impfwilligen bisher nur telefonisch setzen lassen. Von Freitag an soll diese Möglichkeit auch im Internet unter impfportal-niedersachsen.de bestehen.

Pro Tag kommen der Sprecherin zufolge rund 10.000 bis 15.000 Anrufer durch, einige landeten aber zunächst in der Warteschleife und legten dann auf. 70 Prozent dieser Anrufer erhielten Impftermine –Tendenz steigend. Die Hotline ist montags bis samstags zwischen 8 und 20 Uhr erreichbar.