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In Oldenburg gibt's jetzt einen neuen Studiengang für Plattdeutsch an Schulen

Damit die Sprache nicht verloren geht, soll die niederdeutsche Sprache an den Schulen etabliert werden. Doch dafür braucht es Lehrkräfte – und einen neuen, bislang einzigartigen Studiengang.

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Symbolfoto: dpa

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Ein neuer Studiengang soll für den Unterricht von Niederdeutsch – umgangssprachlich auch Plattdeutsch genannt – an weiterführenden Schulen ausbilden. Der Bachelor «Niederdeutsch» sei einzigartig in Niedersachsen und starte im Wintersemester, teilte die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit. Zwei Masterstudiengänge für Niederdeutsch an Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien seien noch in Planung. Das Studium qualifiziere aber auch für eine Arbeit in der Wissenschaft, bei Medien, Verlagen oder im Kulturbereich im Norden Deutschlands.

In den anderen norddeutschen Bundesländern gebe es keinen vergleichbaren Studiengang. «Das Fach Niederdeutsch ist an mehreren Universitäten im Germanistikstudium verankert - in Kiel, Flensburg, Hamburg, Greifswald, Rostock, Hannover und so weiter», sagte Doreen Brandt, Juniorprofessorin für Niederdeutsche Literatur in historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive an der Universität Oldenburg. Auch sonst gebe es Niederdeutsch bisher nur als Ergänzungs- oder Beifach im Master. An der Universität Oldenburg seien bisher sieben Studierende eingeschrieben, eine Bewerbung sei noch bis zum 15. Oktober möglich - auch ohne Vorkenntnisse im Niederdeutschen.

Die Studierenden sollen sich im Rahmen des Studiums mit der Sprachpraxis, der Sprach- und Literaturwissenschaft sowie mit der Fachdidaktik des Niederdeutschen auseinandersetzen. «In den sprachwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen wird die Variation des Niederdeutschen eine große Rolle spielen», sagte Brandt. «Und da gucken wir nicht nur auf Niedersachsen, sondern auf den gesamten niederdeutschen Sprachraum mit all den norddeutschen Bundesländern. Das schließt auch nördliche Teile von Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen mit ein.»

Die Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Foto: Sina Schuldt  dpaDie Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Foto: Sina Schuldt / dpa

Niederdeutsch  wird als Regionalsprache durch die 1998 in Kraft getretene Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen geschützt. Aktiv Plattdeutsch sprechen in ganz Norddeutschland Schätzungen zufolge rund 2,5 Millionen Menschen.

Das Kultusministerium in Hannover geht davon aus, dass an mehr als 300 Schulen aller Schulformen im Land Niederdeutsch gesprochen wird - etwa in Wahlpflichtkursen, AG-Angeboten oder Unterrichtsprojekten. Landesweit gibt es 44 anerkannte Schulen, an denen Niederdeutsch Teil des Schulprogramms ist. Schülerinnen und Schüler können dort Plattdeutsch oder Saterfriesisch etwa im Regelunterricht oder in Wahlpflichtkursen als zweite Fremdsprache wählen.

Damit Niederdeutsch als zweite Fremdsprache regulär anerkannt werden könne, «müssen zunächst entsprechend ausgebildete Fach-Lehrkräfte zur Verfügung stehen», teilte ein Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums mit. Der Studiengang in Oldenburg sei dafür ein erster Schritt. Wann Niederdeutsch auch im anschließenden Referendariat angeboten werden könne, sei noch unklar. Auch in anderen Bundesländern wie in Mecklenburg-Vorpommern laufen Abstimmungen mit Hochschulen zur Ausbildung von Lehrkräften für Niederdeutsch.

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