Illegales Entsorgen schädigt Natur nachhaltig
Deponie Vechta und Wertstoffsammelstellen im Landkreis öffnen unter Auflagen für Abgabe privater Grünabfälle.
Andreas Timphaus | 04.04.2020
Deponie Vechta und Wertstoffsammelstellen im Landkreis öffnen unter Auflagen für Abgabe privater Grünabfälle.
Andreas Timphaus | 04.04.2020
Steinfelder Sammelstelle öffnet wieder: Wie viele andere Bürger hatten auch die Steinfelder Christian Katzer (links) und Dr. Georg Bruns den Landkreis um eine Lösung gebeten. Foto: Timphaus
Gute Nachrichten für Gartenfreunde: Wie die Abfallwirtschaft Vechta (AWV) mitteilt, werden die Deponie Tonnenmoor in Vechta sowie die zehn Wertstoffhöfe im Landkreis ab Montag (6. April) unter strengen Auflagen wieder geöffnet. Es gelten Sonderöffnungszeiten, in denen die Anlieferung von privaten Grünabfällen aus dem Landkreis Vechta möglich ist. Die Abgabe anderer privater Abfälle wie Restmüll, Sperrmüll, Bauabfälle, Elektrogeräte oder Sonstiges sind nicht zugelassen. Die AWV schreibt, dass die Wertstoffsammelstellen am Dienstag und Donnerstag (7. und 9. April) jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie zusätzlich am Ostersamstag (11. April von 9 bis 13 Uhr öffnen. In diesen Zeiten stehen vor dem Wertstoffhof in Vechta-Langförden Sammelcontainer für ausschließlich private Grünabfälle bereit. Das Gelände selbst bleibt geschlossen. Das Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Vechta – die Deponie – ist von Montag bis Freitag von 7.30 bis 18 Uhr und am Samstag von 7.30 bis 13 Uhr geöffnet. Auch hier gilt: Es werden nur private Grünabfälle aus dem Landkreis angenommen. Ab dem 14. April (Dienstag) gelten voraussichtlich wieder die normalen Öffnungszeiten. Die Lösung ist an klare Regeln gebunden. So appelliert der AWV, angesichts der angespannten Lage private Grünabfälle „nur in wirklich dringenden Fällen“ abzugeben. Baum- und Strauchschnitt könnten zum Beispiel ohne Weiteres mehrere Wochen auf dem eigenen Grundstück gelagert werden. Soweit Rasenschnitt anfalle, könne dieser auch über die Biotonnen entsorgt werden. Zur Abgabe zugelassen sind ausschließlich Bürger aus dem Landkreis Vechta (Personalausweis bereithalten). Fahrzeuge dürfen mit maximal zwei Personen besetzt sein und nur zum Entladen in den zugewiesenen Bereichen verlassen werden. Sicherheitsabstände von zwei Metern zu anderen Personen müssten eingehalten werden. Bei zu hohem Aufkommen werde die Zufahrt reglementiert, längere Wartezeiten seien nicht ausgeschlossen. Das Servicepersonal sei angewiesen, direkten Kontakt mit Kunden zu vermeiden. Eine Hilfestellung beim Entladen der angelieferten Grünabfälle sei nicht möglich. Städte und Gemeinden helfen nach Angaben des AWV unterstützend mit eigenem Personal. AWV-Geschäftsführer Clemens Nüske bittet um die tatkräftige Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger. Die Sonderöffnungsregeln für die Anlieferung privater Grünabfälle seien nur mit hohem Aufwand und dank des Engagements der Mitarbeiter der kommunalen Bauhöfe möglich. „Dieses Miteinander in schwierigen Zeiten verdient Anerkennung.“ Die Lockerung der Corona-Einschränkungen in diesem Bereich wird auch in Steinfeld begrüßt. Der Steinfelder UWG-Ratsherr Christian Katzer hatte vor einer Woche eine E-Mail an Landrat Herbert Winkel geschrieben und angeregt, die Wertstoffhöfe zumindest an den Samstagen unter Auflagen zu öffnen. „Aufgrund der Schließung war zu beobachten, dass einige Bürger ihre Grünabfälle in der Natur entsorgten. Das ist eine Unsitte mit weitreichenden Folgen“, sagt er. Der Steinfelder Tierarzt Dr. Georg Bruns, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Dammer Berge und Experte für die Neophyten-Problematik, erläutert die Auswirkungen invasiver Pflanzen (Neophyten) auf die Umwelt: „Alte Reifen, Elektrogeräte oder anderer Unrat sind eine Umweltverschmutzung, die unschön aber zu beheben ist. Grünabfälle im Wald sind hingegen eine Umweltzerstörung, da die gebietsfremden Pflanzen die heimischen Arten verdrängen und naturnahe Lebensräume überwuchern.“ Katzer und Bruns zeigen Verständnis für die Menschen. „Die Leute brauchen jetzt die Gartenarbeit“, meint Bruns. Doch gerade vor dem Hintergrund der Ankündigung, dass in Niedersachsen die Baumärkte wieder öffnen, müsste auch an die Entsorgung der Grünabfälle gedacht werden, sagt Katzer.
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