Heimstatt Clemens-August lädt zum Jubiläums-Sommerfest ein
Die Institution in Neuenkirchen-Vörden feiert einen ganzen Tag lang ihr 50-jähriges Bestehen mit Führungen, diversen Shows und einer Abschlussparty mit DJ Heldt.
Ilona Ebenthal | 06.05.2023
Die Institution in Neuenkirchen-Vörden feiert einen ganzen Tag lang ihr 50-jähriges Bestehen mit Führungen, diversen Shows und einer Abschlussparty mit DJ Heldt.
Ilona Ebenthal | 06.05.2023
Zum 50-jährigen Jubiläum: Unter anderem unterstützt Dennis Jaunich (links) aus Bramsche das Orga-Team mit Christina Vornholt-Heine (von links), Angelika Kürten-Schlarmann, Peter Buschermöhle, Christine Sommer und Monika Torbecke. Foto: Ebenthal
Eine Institution feiert in Neuenkirchen-Vörden das 50-jährige Bestehen. Am 11. Juni (Sonntag) lädt die Heimstatt Clemens-August einen ganzen Tag lang zum großen Jubiläums-Sommerfest ein. In der Bahnhofstraße 13a steht das „Haus mit Geschichte“, das „mit ganz viel Herzblut von Neuenkirchener Bürgern gebaut“ worden sei, wie Angelika Kürten-Schlarmann begeistert erzählt. Sie ist seit 2014 Leiterin der Einrichtung, zu der neben dem Internat für Schüler mit geistiger Beeinträchtigung im Haupthaus auch zahlreiche Außenwohngruppen mit erwachsenen ehemaligen Schülern gehören. Als Krankenhaus wurde das Gebäude in der Nachkriegszeit unter größten planerischen und finanziellen Schwierigkeiten von namhaften Neuenkirchener Persönlichkeiten gebaut. 1953 eröffnet als Fachkrankenhaus Clemens-August-Klinik für ganzheitliche Fürsorge – also für körperliche und psychotherapeutische Hilfe, was damals unter Dr. Rudolf Faber ein ganz neuer Ansatz war. Als die stark gewachsene Klinik 1970 in einen Neubau in der Nähe des Steigenbergs zog, stand das Gebäude an der Bahnhofstraße zunächst leer, bis hier 1973 das Caritas-Kinderheim gegründet wurde. Das wurde 1990 umbenannt in Heimstatt Clemens-August, weil damals bis heute auch Jugendliche und Erwachsene betreut werden. Zu größtmöglicher Selbstständigkeit sollen die Kinder in Neuenkirchen-Vörden befähigt werden. Dazu gehört das Leben mitten in der Gesellschaft, das im Ort ganz selbstverständlich funktioniert. So hat der TuS Neuenkirchen schon lange eine eigene Behindertensportabteilung und die Heimstatt eine eigene Fußballmannschaft, die in Wettbewerben bundesweit schon vordere Plätze erstritt. Die „Bewegten Tage“ in den Oster- und Herbstferien sind mittlerweile seit mehr als 30 Jahren ein Renner für Kinder mit und ohne Handicap. Mit der Musikschule Neuenkirchen-Vörden läuft ebenfalls eine erfolgreiche Kooperation. Die „Five Sticks“ – eine Heimstatt-Band – spielt beim Jubiläumssommerfest ebenso auf wie der renommierte Instrumentalmusikverein Neuenkirchen. Enge Kontakte bestehen mit der Nachbarschaft (zum Beispiel Adventstreffen seit den 70er Jahren) und mit vielen Vereinen seit langem – vom Verein Lichtblick mit der Hofgemeinschaft Wahlde bis zum Club Neuenkirchener Narren (CNN). Bei Aktionen der Gemeinde, etwa bei der Umweltwoche, ist die Heimstatt immer vollzählig dabei. Ein Highlight ist für die Kids, wenn der Bürgermeister nach dem Müllsammeln die Getränke verteilt. Eine Kooperation gibt es unter anderem auch mit der Oberschule. Als die Einrichtung am 10. Oktober 1973 an den Start ging, waren 16 Kinder zu betreuen, von denen einige bis heute im Ort leben. 1976 waren schon 56 Kinder angemeldet. Dass es aktuell nur 41 Schüler sind, sei dem Personalmangel geschuldet, bedauert Angelika Kürten-Schlarmann. Dieses Problem sei „im letzten dreiviertel Jahr auch hier angekommen“ und „wir brauchen Wochenend- und Nachtdienste“, was jüngere Mitarbeiter häufig nicht wollten. Mehr als 200 Mitarbeiter, etliche auch in Teilzeit, beschäftigt die Heimstatt heute. Neben den Schülern werden 125 Erwachsene in den Wohngruppen und auf dem Hof Brickwede in Holdorf betreut. Auf letzterem leben und arbeiten autistische Erwachsene mit geistiger Behinderung. Als Mitarbeiter sucht die Heimstatt dringend Heilerziehungspfleger und Erzieher, aber auch mit Quereinsteigern habe man gute Erfahrungen gemacht, berichtet die Leiterin. Die Mitarbeiter „müssen gute soziale Fähigkeiten haben“, sagt sie. Tolle Projekte laufen immer wieder. Zum Beispiel der Filmdreh über die Sage vom Mordkuhlenberg, wo jeder Schüler eine eigene Aufgabe übernahm. Als neustes Projekt ist eine Tagesstätte für Senioren in Planung, denn die Schützlinge der ersten Stunde gehen allmählich in Rente. Die Einrichtung soll offen für alle Senioren mit Behinderung sein. Viele ehemalige Schüler arbeiten heute in den Werkstätten des Andreaswerks, manche auch in der freien Wirtschaft. Einige haben auch den Führerschein erworben oder geheiratet, freut sich Peter Buschermöhle. Rund 80 Prozent der Schüler bleiben im Ort, schätzt er. „Wir werden hier im Ort sehr gut angenommen“, dafür wolle man „Danke sagen, weil das sensationell ist“. Dankbar ist das Orgateam des Jubiläumsfestes auch für die zahlreichen großzügigen Sponsoren. Zum Beispiel Dennis Jaunich von der Firma WBK Direktion Bramsche, der das Sommerfest auch in diesem Jahr wieder mit 500 Euro unterstützt. Für die große Tombola sind auch schon viele Sachgeschenke angekommen – vom BVB-Fanpaket aus Dortmund bis zur Bohrmaschine. Monika Torbecke ist außerdem stolz auf den Förderverein, „der uns immer tatkräftig unterstützt“ und ebenfalls Jubiläum feiern kann. 1998 gegründet wird er in diesem Jahr 25 Jahre alt. Die Mitarbeiterin freut sich besonders auf alle ehemaligen Mitarbeiter und Bewohner, die „herzlich eingeladen“ sind. Am 11. Juni (Sonntag) starten die Feierlichkeiten um 9.45 Uhr, mit einem Gottesdienst auf dem Heimstatt-Gelände, der bei Regen in der St.-Bonifatius-Kirche stattfindet. Ab 11 Uhr spielt der IMV beim Frühschoppen mit Gulaschsuppe. Um 14 Uhr öffnen die Buden zum Sommerfest. Dazu gibt es Führungen, Musik und diverse Aufführungen und ab 17.30 Uhr die Abschlussparty mit DJ Heldt.Heimstatt sucht dringend Mitarbeiter – auch Quereinsteiger
Vom BVB-Fanpaket bis zur Bohrmaschine: Bei der Tombola gibt es tolle Preise zu gewinnen
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