Acht Bürgerinnen und Bürger aus dem Oldenburger Münsterland sind für ihre Zivilcourage am Dienstagabend auf dem Delegiertentag des Heimatbundes für das Oldenburger Münsterland ausgezeichnet worden. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und des Heimatbundes hervor. Manuela Honkomp, Präsidentin des Heimatbundes für das Oldenburger Münsterland und Hendrik Vieth, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, verteilten im Hotel „Zum Rathaus“ in Essen (Old.) die Urkunden.
So rettete Marleen Vecchio einen 70-jährigen Lkw-Fahrer, der am 10. Oktober in Lebensgefahr schwebte. Er war wegen eines medizinischen Notfalls mit seiner Sattelzugmaschine von der Bundesstraße 69 abgekommen. Die Ersthelferin begab sich ins Führerhaus und entdeckte, wie der Kopf des 70-Jährigen auf dem Lenkrad lag. Zu dem Zeitpunkt hatte der Mann schon viel Blut verloren. Vecchio machte vorbeifahrende Autofahrer auf den Notfall aufmerksam. Viele fuhren jedoch weiter – bis auf Familie Seciri, die anhielt und einen Druckverband anlegte, um die Blutung zu stoppen. Sie trugen anschließend den 70-Jährigen aus dem Führerhaus und brachte ihn in die stabile Seitenlage.
Nach kurzer Zeit trafen der Rettungsdienst sowie ein Notarzt ein. Wie der Rettungsdienst mitteilte, kam die Blutung am Bein des 70-Jährigen wegen einer geplatzten Krampfader zustande. Der Verletzte wurde ins Cloppenburger Krankenhaus gebracht und überlebte dank des beherzten Verhaltens der Ersthelfer den Notfall.
Bisar Burunacik bewahrte am 4. November eine 13-Jährige und ihre 11-jährige Freundin vor einem 24-Jährigen, der versucht hatte, die Mädchen aus dem Cloppenburger Soestebad zu seinem Auto, in dem eine „Überraschung“ warte, zu locken. Burunacik sei im Schwimmbad von der 13-Jährigen angesprochen worden. Sie hatte ihn gefragt, ob er derjenige sei, mit dem sie sich übers Internet verabredet habe. Er verneinte.
Die Situation kam ihm sonderbar vor. Deshalb beobachtete er die Mädchen weiter. Als der besagte 24-Jährige Kontakt mit ihnen aufnahm, ging er dazwischen und stellte ihn zur Rede. Daraufhin versuchte der Mann, das Schwimmbad zu verlassen, konnte aberb durch Bisar Burunacik und eine Schwimmmeisterin festgehalten werden, bis die Polizei eintraf. Wie sich herausstellte, war der 24-Jährige mehr als 400 Kilometer gefahren, um sich mit den Kindern im Schwimmbad zu treffen. Durch das Eingreifen von Burunacik konnte Schlimmeres verhindert werden.
Danilo Gessing und Arkadij Michel haben durch ihr Eingreifen mit dazu beigetragen, dass zwei Einbrecher auf der Flucht gefasst wurden. Am 18. August hatten zwei Männer in der Prälat-Morthorst-Straße in Goldenstedt versucht, über die Terrassentür in ein Wohnhaus zu gelangen – allerdings wurden sie von den anwesenden Bewohnern gestört, also ergriffen die Täter zu Fuß die Flucht.
Über eine Nachricht in einem Messenger-Dienst bekamen die Nachbarn Danilo Gessing und Arkadij Michel mit, dass die Flüchtigen versucht hatten, ins Nachbarhaus einzubrechen. Daraufhin beobachteten sie die Straße und stellten einen ihnen unbekannten und unverschlossenen Wagen fest. Sie begaben sich zu dem Auto. Der Schlüssel steckte. Sie vermuteten, dass es sich um das Fluchtfahrzeug handeln könnte und zogen den Schlüssel ab.
Als die Täter nun zu ihrem Fluchtwagen zurückkehrten, mussten sie zu Fuß flüchten. Die Männer konnten wenig später durch die alarmierten Einsatzkräfte der Polizei unter Einsatz eines Polizeihubschraubers festgenommen werden.
„Die heutigen Auszeichnungen sind herausragende Beispiele für Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit, die unsere Gesellschaft ausmachen“, so Hendrik Vieth, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Diese Menschen hätten Mut und Herz gezeigt und seien geistesgegenwärtig eingeschritten. „Das verdient
Respekt und unsere Anerkennung.“
In seiner Ansprache stellte er die Bedeutsamkeit ihres Handelns dar und sprach die Geehrten direkt an: „Durch Ihr beherztes und couragiertes Einschreiten haben Sie nicht nur einen Beitrag zur Verhinderung, beziehungsweise Verfolgung von Straftaten geleistet, Menschen und deren Zukunft gerettet, sondern auch einen großen Beitrag für die Sicherheit in dieser Region geleistet.“ Vieth hoffe, dass die Verdienste der Geehrten Anreiz für andere geben, „sich ebenfalls couragiert für andere, unsere Region und unsere Gesellschaft einzusetzen“.