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Großübung in Holdorf: Bis zu 80 Einsatzkräfte suchen vermissten Senior

Das Szenario: Ein 74-jähriger, dementer Mann ist verschwunden. Er braucht dringend Medikamente. Der Einsatz läuft reibungslos. Dafür gibt es Lob von den Organisatoren.

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Lagebesprechung: Einsatzleiter koordinierten die 70 bis 80 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis Vechta, die zur Personensuche in Holdorf vor Ort waren. Foto: Röben

Lagebesprechung: Einsatzleiter koordinierten die 70 bis 80 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis Vechta, die zur Personensuche in Holdorf vor Ort waren. Foto: Röben

Am Gründonnerstag geht um 18.15 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein, der einen Großeinsatz am Holdorfer Kalksandsteinsee zur Folge hat. Es geht um einen vermissten 74-jährigen, dementen Mann, der dringend seine Medikamente braucht. Die Beamten starten sofort mit ihrer Suche. Im Laufe des Abends stoßen noch die Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW), die Rettungshundestaffel und die Malteser zum Einsatz dazu. Am Ende sind mindestens zwischen 70 und 80 Personen aus dem gesamten Landkreis Vechta im Einsatz, um sich auf die Suche nach dem Vermissten zu begeben.

Doch der Einsatz ist nicht real: Es handelt sich um eine Großübung, die von der Polizei Vechta in Zusammenarbeit mit den Behörden und Organisationen mit Sicherungsaufgaben (BOS) abgehalten wird. Diese sind staatliche sowie nicht staatliche Akteure, deren Aufgaben die Bewahrung oder Wiederherstellung der Sicherheit der Bürger sind. Vertreter dieser BOS-Dienststellen im Landkreis Vechta treffen sich regelmäßig in einem Gremium, um aktuelle Themen zu besprechen. Aus diesem Gremium ist auch die Idee dieser Übung entstanden. Die Polizeikommissarin Julia Göken und ihr Kollege Jonas Freude haben die Großübung federführend organisiert.

Suche läuft drehbuchmäßig ab

Die Suche nach der vermissten Person läuft am Donnerstagabend drehbuchmäßig ab: Der Notruf geht bei der Polizei ein, woraufhin sich die ersten Beamten auf den Weg zum Kalksandsteinsee machen, wo die vermisste Person wohl von einem Zeugen gesehen wurde. Schon bald darauf kommen Einsatzkräfte der Feuerwehr dazu und eine Einsatzzentrale wird eingerichtet. Hier schlüpfen Ehrenamtliche des Kriseninterventionsteams der Malteser in die Rolle der Angehörigen des Opfers und konfrontieren die Einsatzkräfte mit emotionalen Auftritten. Da im Bereich des Sees Hinweise auf den Mann gefunden werden, ruft das die DLRG auf den Plan. Später verlagert sich das Geschehen in ein Waldgebiet, wo die Person schließlich gefunden wird.

Lagebesprechung: Einsatzkräfte gehen die Fakten durch.
Foto: Röben
Abladen, bitte: Eine mobile Einsatzstelle wurde angefordert.
Foto: Röben
Suche aus der Luft: Auch eine Drohne war an der Suche beteiligt.
Foto: Röben
Suche zu Wasser: Taucher der DLRG waren auf dem See unterwegs.
Foto: Röben
Hoffen, nichts zu finden: Das Boot der DLRG zieht seine Runden.
Foto: Röben
Versammelte Mannschaft: Am See kamen DLRG, Feuerwehr und THW zusammen.
Foto: Röben
Stellen Versorgung sicher: Ehrenamtliche des DRK sind vor Ort.
Foto: Röben
Auf der Suche: Ein Spürhund der Dammer Rettungshundestaffel wartet auf seinen Einsatz.
Foto: Röben

Bei der Übung gibt es also viel zu beachten. Gerade aus diesem Grund habe die Polizei sich auch für den Kalksandsteinsee als Übungsstandort entschieden, erzählt Julia Göken: Hier sind Einsätze zu Wasser und zu Land möglich.

In der Vergangenheit gab es bereits viele Übungen. Die Feuerwehr, die Polizei, das THW und alle anderen Organisationen führen regelmäßig eigene Übungsszenarien durch. Neu ist allerdings, dass alle diese Einrichtungen bei einer groß angelegten Übung zusammenarbeiten. So etwas habe es in dieser Größenordnung noch nie gegeben, berichtet die Organisatorin Göken. Da sich die Absprache zwischen den Beteiligten – besonders in den dunklen Abendstunden – oftmals kompliziert gestalten kann, wollten die Beteiligten mit dieser Aktion herausfinden, wie gut die Kommunikation zwischen den einzelnen Behörden unter Realbedingungen funktioniert. Göken zeigt sich am Abend zufrieden. "Es ist spannend zu sehen, wie viel die Feuerwehr leisten kann und wie schnell sie dabei vorgeht", erklärt Göken. Die Suche soll noch bis in die späten Abendstunden weitergehen.

Die Planungen laufen bereits seit November letzten Jahres. Für genau dieses Datum habe man sich laut Göken entschieden, da sich der Gründonnerstag aus terminlichen Gründen gut anbieten würde: Bis auf die Einsatzkräfte der Polizei sind alle Beteiligten ehrenamtlich tätig und oft beruflich eingebunden. Da der nächste Tag ein Feiertag ist, müssten die meisten nicht zur Arbeit, sodass man sich letztlich für Gründonnerstag entschieden habe.

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