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Friesoyther VfL-Fans feiern Aufstieg auch mit Fußmarsch nach Bochum

Vor 8 Jahren haben Angelika und Michael Menzen ein Gelübde abgelegt: Steigt ihr Verein auf, wandern sie ins Ruhrstadion. Zurzeit ist das Paar unterwegs und wird am Mittwoch in der Arena empfangen.

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Seit 30 Jahren Fan des VfL Bochum: Angelika Menzen ist durchs Medizinstudium in die Stadt gekommen. Fotos: Menzen

Seit 30 Jahren Fan des VfL Bochum: Angelika Menzen ist durchs Medizinstudium in die Stadt gekommen. Fotos: Menzen

VfL-Schal und Handtasche fielen sofort auf. "Ihr kommt auch aus Bochum?", fragten die Urlauber aus dem Ruhrgebiet und tippten auf Camperkollegen, als ihnen Angelika und Michael Menzen an der Thülsfelder Talsperre begegneten. "Nicht ganz. Wir wohnen in Friesoythe, aber wir wandern gerade nach Bochum." Sonst eigentlich um keine Antwort verlegen, verschlug es den waschechten Westfalen bei dieser Ankündigung dann doch kurz die Sprache. "Oh Gott, wir sind ja schon bekloppt, aber ihr..."

Treu und verlässlich sind sie allemal, denn die leidenschaftlichen VfL-Fans lösen mit ihrem Gang ein Gelübde ein, das sie vor 8 Jahren abgelegt haben: Steigen die Bochumer wieder in die Erste Bundesliga auf, geht’s zu Fuß ins Ruhrstadion. Nach 11 Jahren machte das Team um Trainer Thomas Reis nun den Platz im Oberhaus perfekt. Und diese erlösende Nachricht bedeutete für ihre Anhänger aus dem Oldenburger Münsterland: Schweden kann warten.

Der Sommerurlaub wurde also kurzerhand gecancelt und die Wandertour geplant. Zur Tortur ist sie auch am 8. Tag nicht geworden, wie Angelika Menzen gut gelaunt im Gespräch mit OM online mitteilte. Zwar fühlt sie sich bei den ersten Metern nach einer Pause "mittlerweile wie 112, aber es macht immer noch großen Spaß. Wir lernen so schöne Gegenden kennen, haben nichts bereut und werden in kein Fahrzeug steigen", unterstreicht die Chefärztin am Friesoyther St.-Marien-Hospital.

Weiter Weg: Angelika und Michael Menzen wandern vielfach durch beschauliche Landschaften ins Ruhrgebiet. Das Wetter spielt dabei meistens mit.Weiter Weg: Angelika und Michael Menzen wandern vielfach durch beschauliche Landschaften ins Ruhrgebiet. Das Wetter spielt dabei meistens mit.

"Ohne Schlenker" wären es rund 245 Kilometer bis in die sechstgrößte Stadt NRWs, das Ehepaar hat für sich aber insgesamt rund 260 Kilometer in 12 Tagen errechnet, die am kommenden Mittwoch absolviert sind.

Um 14 Uhr werden die beiden im Stadion unter anderem vom Fanbeauftragten, den sie seit vielen Jahren gut kennen, samt Marketingteams würdig empfangen. "Das ist schon ein Highlight", freut sich Angelika Menzen, die mit ihrem Mann bis zu 25 Kilometer pro Tag per Wander-App zurücklegt. Blasen und Mückenstiche inklusive, aber die Medizinerin war apothekentechnisch vorbereitet. Gepäck geht dagegen nicht mit auf die Strecke, das wird in die jeweiligen Unterkünfte gebracht. Daneben begleiten ein paar Freunde die Abenteurer auf der ein oder anderen Etappe. Die Söhne Martin und Simon bestreiten mit ihren Eltern schließlich das Finale ab Recklinghausen und damit die letzten 15 Kilometer bis zur traditionsreichen Spielstätte der Blau-Weißen.

Samstage gemeinsam in der Ostkurve verbracht

Fußballverrückt war Dr. Menzen (53) immer schon. Zunächst schlug ihr Herz für St. Pauli, als es 1987 zum Studium nach Bochum ging, dann recht schnell für den VfL. Nicht zuletzt, weil die Liebe für den Verein auch durch die Liebe im Leben verstärkt wurde. Ehemann Michael (54), in der Stadt geboren und aufgewachsen, war bereits stetiger Gast an der Castroper Straße. "Und nachdem wir uns kennengelernt hatten, verbrachten wir gemeinsam die Samstage in der Ostkurve", sagt seine Frau. Ihr erster Sohn erlebte mit 2 Monaten nicht nur Stadionatmosphäre im Tragetuch, sondern bei seiner Premiere auch eine 1:7 Niederlage gegen Gladbach. "Danach habe ich ihn erst mal nicht mehr mitgenommen", verrät seine abergläubische Mutter lachend.

Ihre Heimat ist das emsländische Thuine, wo das Paar am vierten Tag Station machte und von ihrer Mutter und Bruder begrüßt wurde. Auch sie können täglich den "Gelübde-Lauf" verfolgen, den Angelika Menzen mit allen Routen auf Instagram dokumentiert. Nur die Hintour versteht sich. Zurück geht es mit der Bahn. "Und dann habe ich noch ein paar Tage Urlaub, damit sich meine Füße erholen können."

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