Samuel springt auf die Ladefläche des Transporters und reicht die Kisten an. Brot, Käse, Obst, Gemüse und vieles mehr finden ihren Platz im Lagerraum der Friesoyther Tafel. Die Lebensmittel hat der 32-Jährige gerade mit den Fahrern der „CarLa“ von den Supermärkten abgeholt. Einen Tag später findet die Ausgabe am Pehmertanger Weg statt, bei der die gepackten Körbe verteilt werden.
Durch die Ukraine-Krise sind es aktuell rund 1000 Kunden, die das soziale Angebot nutzen. „Die Firmen halten zwar ihre Waren länger zurück und reduzieren die Produkte zunächst noch, als sie abzugeben, doch Engpässe verzeichnen wir nicht“, berichtet Vorstandsmitglied Werner Fuhler, der für die Logistik zuständig ist. Dennoch haben sich die Verantwortlichen mit Blick auf ihre Kartei für einen Aufnahmestopp entschieden und suchen weitere Kräfte.
Unterstützung erhält das Team zurzeit von der Cloppenburger Amazon-Auslieferungsstation, die sich nach eigenen Angaben ehrenamtlich engagieren möchte. Wie Projektleiterin Frauke Genze mitteilte, werden sich 20 Mitarbeiter im Wechsel an der Lebensmittelausgabe des Caritas-Sozialwerks innerhalb eines Zeitraums von 5 Wochen beteiligen.
Mit Frau und Sohn lebt der 32-Jährige jetzt in Altenoythe
Ein freiwilliges Angebot, das Samuel sofort zusagte. Schon vor einigen Jahren war er am Standort als Helfer im Einsatz, „viele Gesichter habe ich wiedererkannt und ich war sehr gerne hier“, erzählt der gebürtige Rumäne, der vor 13 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Damals vollkommen unbedarft und ohne gesicherte Existenz, so dass er zu Beginn sogar das Leben auf der Straße kennenlernen musste.
Eine harte Zeit, „in der ich dann allerdings so viel Hilfe bekommen habe, für die ich auch heute noch sehr dankbar bin“, bekennt Samuel. Er lernte Deutsch, biss sich durch und fand eine Arbeit. Mittlerweile ist er verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Altenoythe. „Wir fühlen uns sehr wohl und haben hier Wurzeln geschlagen“, sagt er und lacht.
Anderen zu helfen, sei für ihn selbstverständlich. „Ich hätte es ohne meine Mitmenschen nicht geschafft und möchte nun etwas zurückgeben“, unterstreicht Samuel und überzeugt mit seinem offenen Wesen auch Werner Fuhler, der ihn gleich mit auf die nächste Tour nach Nikolausdorf und Wardenburg schickt. „Unsere Fahrer sind unser Aushängeschild, und kontaktfreudig, wie Samuel ist, passt er da gut rein“, betonte der Neuscharreler.
Auch Frauke Genze bleibt an diesem Tag für 8 Stunden tatkräftig auf dem Gelände. Für sie heißt es, Waren sortieren und ebenfalls bei allen Vorbereitungen für die anstehende Ausgabe mitzuwirken. Am nächsten Tag begrüßt das Tafel-Team dann weitere Kollegen.
- Info: Wer sich bei der Tafel ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich jederzeit melden.