EWE muss tausende defekte Stromzähler austauschen: Das müssen Sie wissen
Betroffen ist ein Modell des chinesischen Herstellers Holley. Der Wechsel ist zwar kostenlos – der Ärger von vielen betroffenen Kunden dürfte dennoch vorprogrammiert sein.
Im Stromnetz der EWE ist ein digitales Stromzähler-Modell verbaut, das nun für mächtig Ärger sorgt. Offenbar sind schon Tausende nach relativ kurzer Betriebsdauer ausgefallen. Seit Monaten läuft bereits der Umbau von alten analogen Stromzählern auf neue digitale Geräte. „Die EWE Netz GmbH hat in den vergangenen Monaten moderne Messeinrichtungen des Herstellers Holley vom Typ DTZ541-ZEBA in Haushalten installiert“, berichtet das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg. Das Problem: „Bei diesem Stromzähler-Typ kann es zu Display-Ausfällen kommen“, heißt es seitens der EWE.
EWE-Netz-Sprecher Alexander Jewtuschenko kann auf Anfrage der OM-Medien nicht sagen, wie viele Zähler im Oldenburger Münsterland ausgetauscht werden müssen. Fakt sei, dass die Situation „für alle Betroffenen sehr ärgerlich ist“. Den medialen Aufschlag sieht der Sprecher eher verwundert, und weist darauf hin, dass die Zahl der 25.000 betroffenen Stromzähler im Versorgungsbereich im Vergleich zu den insgesamt 1,2 Millionen installierten Geräten „nicht signifikant hoch“ ist.
Dieses Modell des Hersteller Holley ist betroffen. Foto: EWE Netz
Der Energieversorger hat bereits angekündigt, dass die betroffenen Kunden kontaktiert werden sollen, „um die Stromzähler bereits vor Ablauf der Eichfrist auszutauschen“. Über die Internetseite der EWE seien die Kunden bereits im Juni auf das Problem hingewiesen worden.
Allerdings sollten sicherheitshalber die Kunden selbst aktiv werden.
1. Sind Sie vom fehlerhaften Modell betroffen? Den Namen des Hersteller Holley finden Sie oberhalb des Displays. Die Seriennummer des Modells finden Sie in der zweiten Zeile unterhalb des Modells. Betroffen ist der Typ DTZ541-ZEBA. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie hier online prüfen, ob ein Austausch notwendig ist.
2. Wenn Sie das entsprechende Modell im Haus haben und das Display funktioniert, wird empfohlen, das Display regelmäßig zu überprüfen und den Zählerstand regelmäßig zu dokumentieren.
3.Wenn Sie das entsprechende Modell im Haus haben und das Display nicht mehr funktioniert, wenden Sie sich bitte umgehend an die EWE, die dafür ein Kontaktformular anbietet. In diesem Falle soll so zeitnah wie möglich ein Austausch erfolgen.
Kunden müssen sich darauf einstellen, dass mit „zeitnah“ ein Zeitraum von einigen Wochen gemeint ist. Im Rahmen eines geplanten Prozesses vereinbare man Termine für deren Austausch. Diese Arbeit müsse „neben dem normalen Tagesgeschäft verrichtet“ werden. Dass nicht immer „ein Termin von heute auf morgen“ vereinbart werden könne, dafür bittet der EWE-Sprecher die betroffenen Kunden um Verständnis.
Wer das betroffene Gerät im Haus verbaut hat, sollte allein deshalb regelmäßig die Zählerstände dokumentieren, um bei der späteren Abrechnung Ärger zu vermeiden. Denn: Wenn das Display defekt ist, kann der tatsächliche Stromverbrauch nicht mehr ermittelt werden – es bleibt dann nur noch die rechnerische Schätzung. Wie die EWE mitteilt, erfolgt diese nach gesetzlichen Vorgaben.
EWE weist Vorwürfe in den sozialen Medien zurück
Für die Schätzung werden Verbrauchsprognosen und frühere Verbrauchswerte des Kunden herangezogen. Kunden, die Energie durch Photovoltaik oder Balkonkraftwerke einspeisen, wurden seitens EWE abgefragt, wie hoch die jeweiligen Einspeisedaten liegen. In den meisten Fällen verfügen diese Kunden „über Apps und Software, die den erzeugten Strom dokumentieren“.
In den sozialen Medien kursieren Anwürfe, dass sich EWE Netz mit dem chinesischen Gerät ein Billigprodukt eingekauft habe, Fehler demnach voraussehbar gewesen seien. Diese weist EWE-Sprecher Jewtuschenko zurück. Der Einkauf sei über eine Ausschreibung gelaufen, die Technik- und Qualitätsanforderungen waren definiert.
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