Alle Gemeindekirchenräte haben der Entscheidung zugestimmt, damit ist es amtlich: Die Startzeiten der Gottesdienste in den evangelischen Kirchengemeinden in Dinklage, Lohne, Steinfeld und Wulfenau werden künftig aufeinander abgestimmt. Ab Sonntag (7. März) beginnen die Gottesdienste in Dinklage und Steinfeld jeweils um 9 Uhr, in Lohne und Wulfenau (14-tägig) jeweils um 10.30 Uhr.
Die angepassten Startzeiten sollen es ermöglichen, dass ein Pfarrer am Sonntag an zwei Orten einen Gottesdienst halten kann. So sind Urlaubs- und Krankheitsvertretungen besser zu regeln. Die Veränderung betrifft knapp 8.500 Protestanten; die Kirchengemeinde in Lohne hat etwa 4.000 Mitglieder, Dinklage/Wulfenau zusammen circa 2.400 und Steinfeld rund 2.000.
Über die Veränderungen informierten jüngst die Geistlichen Christian Jaeger und Ute Young aus Lohne, der Dinklager Fridtjof Amling, der auch die Gemeinde in Wulfenau leitet, sowie Christoph Schäfer, der sich die Pfarrstelle in Steinfeld mit seiner Ehefrau Pia Kristin Schäfer teilt. Das Pressegespräch fand aufgrund der aktuellen Corona-Lage als Videokonferenz statt.
Pfarrstellenkonzept greift ab Ende 2022
Jaeger führte aus, dass der Termin bewusst gewählt worden sei. "Wir wollten mit den neuen Gottesdienstzeiten vor Ostern und vor der Konfirmation starten, um Zeit zum Einüben zu haben." Denn den Geistlichen sei bewusst, so der Lohner, dass mit der Veränderung liebgewonnene Traditionen durchbrochen würden. "Das ist ein dickes Brett, das wir bohren." Auch Amling sprach von einem Einschnitt. "Das Korsett wird enger", konstatierte der Dinklager.
Hintergrund ist, dass der evangelische Kirchenkreis Oldenburger Münsterland ein Pfarrstellenkonzept beschlossen hat, dass in den 4 Gemeinden ab Ende 2022 greift. Dann wird mit dem altersbedingten Ausscheiden von Pfarrerin Young in den Ruhestand die evangelische Kirchengemeinde in Lohne über eine Pfarrstelle verfügen. Bisher waren es 1,5 Stellen. Steinfeld und Dinklage sollen je eine Stelle behalten. Amling sowie die Schäfers werden sich aber mit einem Anteil von je 25 Prozent ihrer Arbeitskraft in Lohne engagieren.
Entscheidung soll Handlungsfähigkeit erhalten
Die Geistlichen der 4 Gemeinden werden perspektivisch enger zusammenarbeiten. Die Anpassung der Gottesdienstzeiten ist ein erster Schritt in dieser Entwicklung. "Wir haben Sportliches vor", sagte Jaeger, wollte zu jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht weiter ins Detail gehen. "Es ist noch nicht alles spruchreif."
Mit Blick auf den personellen Abbau in den kommenden Jahren sei die Anpassung ein Schritt, sagte der Lohner, "um die Gottesdienste am Sonntag generell sicherzustellen". Amling betonte, dass es sich um eine abgestimmte Entscheidung handle. "Wir wollen die Handlungsfähigkeit erhalten. Für die Geistlichen muss es auch alles leistbar sein." Young stellte klar: "Die Kirchengemeinden bleiben erhalten. Es ist keine Zusammenlegung geplant."
Der Dinklager Pfarrer sagte bezüglich der sukzessiven Reduzierung der Pfarrstellen: "Wir leben in dieser Hinsicht noch im gelobten Land." Er verwies auf die Region Wesermarsch, in der die Zahl der Pfarrstellen bis 2030 von 24 auf 14,5 reduziert werde – bei 27 Kirchengemeinden. Auch Jaeger hatte eingangs konstatiert: "Momentan leben wir im Paradies."
Ein Plus: Mehr Abwechslung auf der Kanzel
Der Lohner Pfarrer sagte, die engere Zusammenarbeit auf seelsorgerischer Ebene sei "nicht tragisch und furchtbar", sondern biete im Gegenteil auch Chancen. "So birgt eine gewisse Abwechslung auf der Kanzel auch etwas Gutes." Für Amling beweist die Entscheidung zum einen Eintracht, zum anderen aber auch, "dass es dieses reine Kirchturmdenken bereits jetzt nicht mehr gibt". Er gab jedoch zu, dass die Entfernung zwischen den Orten immer bei bestimmten Themen ein Hemmschuh bleiben werde.
Schäfer führte aus, dass die Geistlichen auch zuvor "nicht abgeschottet" gearbeitet hätten. So habe es Kooperationen beim Beerdigungsdienst gegeben. Eine Besonderheit der evangelischen Kirche sei, dass es zwar eine Weisung von oben gebe, die Ausführung jedoch den Betroffenen vor Ort überlassen werde. Er sah dies als Plus für ein "gesundes Zusammenwachsen" an.
Schilder an den Ortseingängen werden angepasst
Eine Randnotiz zum Schluss: Aufgrund der Anpassung müssen die Gottesdienstschilder an den Ortseingängen der Kommunen ebenfalls überarbeitet werden.
Fakten
- Die Gottesdienstzeiten in den vier evangelischen Kirchengemeinden ändern sich ab Sonntag (7. März) wie folgt:
- Lohne - von 10 Uhr auf 10.30 Uhr,
- Dinklage - von 9.30 Uhr auf 9 Uhr,
- Steinfeld - von 9.30 Uhr auf 9 Uhr,
- Wulfenau (14-tägig) - von 10.45 Uhr auf 10.30 Uhr.