Er war ein wichtiger Kopf für Vechta: Uni-Professor Peter Nitschke ist tot
Der angesehene Politik-Wissenschaftler und Kreisvorsitzende der Europaunion ist plötzlich verstorben.
Lars Chowanietz | 20.07.2024
Der angesehene Politik-Wissenschaftler und Kreisvorsitzende der Europaunion ist plötzlich verstorben.
Lars Chowanietz | 20.07.2024

Professor Dr. Peter Nitschke. Foto: Archiv/Uni/Schmidt
Der Vechtaer Politik-Wissenschaftler und Hochschullehrer Professor Dr. Peter Nitschke ist tot. Das hatte die Universität Vechta zuerst unter Mitarbeitern und Studierenden bekannt gegeben. Der Familienvater war am Mittwochabend überraschend im Krankenhaus verstorben. Er wurde 62 Jahre alt. Die Uni und die Region verlieren mit ihm einen wichtigen Kopf und einen Verfechter des Europäischen Gedankens – und die OM-Medien einen meinungsstarken Gast-Autor und langjährigen Kolumnisten. Nitschke war als Forscher und als Hochschullehrer breit aufgestellt. Der Wahl-Vechtaer übernahm seit seiner Berufung auf die Professur an der Universität Vechta im Jahr 1997 immer wieder Verantwortung an der Hochschule. Er war Institutsleiter und zuletzt Dekan an seiner neu organisierten Fakultät II. Er begleitete als Doktorvater zahlreiche Promotionen und förderte den wissenschaftlichen Nachwuchs. Bereits in den Jahren 2000 bis 2004 war er Vizepräsident der Hochschule für Forschung und Nachwuchsförderung. Er war langjähriges Mitglied des Senats. Seine Kollegen schreiben ihm einen maßgeblichen Beitrag zur positiven Entwicklung der Hochschule zu. Auch als Wissenschaftler genoss Nitschke unter Kollegen hohe Anerkennung. Seiner Forschung auf dem Gebiet der politischen Theorie und Ideengeschichte, der Europäischen Integration sowie zu den Politikfeldern Innere Sicherheit und Globalisierung hätten die Politische Theorie in Deutschland geprägt, heißt es. Nitschke galt als fleißiger Professor: Die Liste seiner Publikationen – darunter heute Standardwerke – ist in den Jahren stetig weiter gewachsen. Er organisierte Konferenzen und lieferte maßgebliche Beiträge. Peter Nitschke setzte seit 2014 außerdem als Mitherausgeber des Jahrbuchs Politisches Denken und seit 2019 als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens (seit 2019) deutliche Akzente. Er legte den Schwerpunkt auf das politische Denken der Frühen Neuzeit. Außerdem war der Vechtaer seit 2022 Leiter und Sprecher der Sektion für Politische Wissenschaft und Kommunikationswissenschaft der Görres-Gesellschaft. Der geschätzte Wissenschaftler war auch über die eigene Uni hinaus in seinem Fach und gesellschaftlich aktiv. Zuletzt übernahm der überzeugte Europäer im Oktober 2021 den Vorsitz des Vechtaer Kreisverbands der Europa-Union, Deutschlands größter überparteilicher pro-europäischer Bürgerbewegung. Zuvor hatte Wolfgang Zapfe den Kreisverband 30 Jahre geführt. Der heute Ehrenvorsitzende würdigte den Einsatz seines Nachfolgers. Nitschke habe sein wissenschaftliches und politisches Grundverständnis genutzt, um die Europa-Union zu führen und sich für Europa einzusetzen. Sein Nachfolger habe gepflegte Aktivitäten hervorragend fortgesetzt und in seiner kurzen Amtszeit auch neue Akzente gesetzt. Nitschke stammte gebürtig aus Hilden. Er hatte in Münster Geschichte, Politik und Philosophie studiert und 1989 promoviert. 1994 habilitierte er, arbeitete in dieser Zeit an der Uni Münster als Lehrbeauftragter und übernahm dort und später in Essen Vertretungsprofessuren. Seit 1997 war er Universitätsprofessor in Vechta. Er hinterlässt seine Frau und seine Kinder. Möge er ruhen in Frieden.Umtriebig und geschätzt
Zielstrebig
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