Emsteker Beirat für Menschen mit Behinderung wächst
Aus unterschiedlichen Gründen hatte das Gremium zuletzt nur noch drei Mitglieder. Jetzt engagieren sich neun Frauen und Männer mit unterschiedlichen Hintergründen.
Thomas Vorwerk | 05.01.2022
Aus unterschiedlichen Gründen hatte das Gremium zuletzt nur noch drei Mitglieder. Jetzt engagieren sich neun Frauen und Männer mit unterschiedlichen Hintergründen.
Thomas Vorwerk | 05.01.2022
Seit 2013 dabei: Bodo Kaffrell gehört zu den Mitgliedern der ersten Stunde im Emsteker Beirat für Menschen mit Behinderungen. Foto: Vorwerk
Es sind die Kleinigkeiten, die Menschen ohne Handicap gar nicht auffallen, für Betroffene aber unüberwindliche Hürden darstellen. Das kann ein Fahrradständer sein, der bei Benutzung den Gehweg verengt, oder ein Briefkasten, der für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar ist. Die Mitglieder des Beirats für Menschen mit Behinderungen haben dafür einen Blick und versuchen Abhilfe zu schaffen. Neun Frauen und Männer sind es in Emstek, die diese Gruppe bilden. Geradezu von einer Explosion spricht Bodo Kaffrell, Vorsitzender des Beirats, wenn er die jüngste Entwicklung betrachtet. Aus unterschiedlichen Gründen war das Gremium von einst sieben Personen auf drei geschrumpft. "Ich habe im Rathaus darum gebeten, seitens der Gemeinde aktiv zu werden und einen Aufruf zu starten", sagt Kaffrell im Gespräch mit OM Online. Mit so großem Erfolg, dass der Beirat sogar vergrößert wurde. Wenn sich schon so viele Ehrenamtliche melden, dann soll das Engagement auch gewürdigt werden, hieß es dazu in der konstituierenden Ratssitzung im Dezember. Bislang war eine Person auch beratendes Mitglied im Planungsausschuss. "Wir haben den Wunsch geäußert, auch dem Schulausschuss sowie dem Ausschuss für Familie, Kultur, Jugend und Sport beratend anzugehören, denn die Themen, die Menschen mit Behinderungen betreffen, sind vielfältig." Da passt es gut, dass die nun vergrößerte Gruppe ein breites Spektrum der Gesellschaft abdeckt. Die Frauen und Männer sind unmittelbar betroffen, haben betroffene Angehörige oder andere Berührungspunkte. Kaffrell ist zudem im Beirat des Landkreises sowie im Niedersächsischen Inklusionsrat aktiv. "Dort haben wir Kontakt zur Landespolitik und es gibt Lehrgänge, wie der des Blindenverbandes zur Teilnahme am Öffentlichen Personennahverkehr. Der gestaltet sich auf dem Land ohne Handicap schon schwierig genug, aber es gibt auch noch genügend weitere Baustellen. Es könnte sicherlich mehr gemacht werden, aber man kann nicht die ganze Salami auf einmal angehen, sondern scheibchenweise." Der Briefkasten am Mühlencenter war für Rollstuhlfahrer ein Ärgernis, weil er so platziert war, dass die Post von ihnen nicht eingeworfen werden konnte. Nach kurzer Rücksprache wurde dies geändert. "Es wurden die Bordsteinkanten an der August-Kühling-Straße/Ecke Ostlandstraße abgesenkt und im Gemeindegebiet Ruhebänke installiert." Nicht optimal für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator sind einige andere Kreuzungspunkte, wie etwa der Abzweig Margarethenstraße von der Langen Straße, beklagt sich der 71-Jährige. "Woran wir immer noch arbeiten und langsam verzweifeln, ist die Fußgängerampel an der Halener Straße in der Ortsmitte. Während die anderen beiden Überwegungen 20 Sekunden Grün zeigen, sind es dort gerade einmal 4 Sekunden." Auch ein Ortstermin mit Vertretern des Landkreises, des Straßenbauamtes und der Polizei habe daran nichts geändert. Einer der Experten hatte nach Kaffrells Aussage gemeint, es sei ja noch kein Unfall passiert. Eine Verlängerung der Grünphase ist nicht in Sicht. Besser lief es da bei der Einrichtung von Behindertenparkplätzen auf dem Marktplatz oder bei der Gestaltung des Mehrgenerationenparks, der rollstuhl- und rollatorgerechte Bänke bekommen hat. Auch bei der Verlegung von taktilem Pflaster an mehreren Querungsstellen der Hauptstraßen sei man im Rathaus auf offene Ohren gestoßen, meint der Bührener. Dadurch, dass man mit Bodo Kaffrell, Josef Bol, Doris Hoppe, Jonas Büssing, Clemens Niemann, Christiane Priester, Nicole Rawe, Nicole Schmahl und Karin Siemer jetzt breit aufgestellt ist, erhofft sich Bodo Kaffrell auch einige neue Ideen. "Man wird ja auf Dauer auch ein wenig betriebsblind", sagt er mit einem Lachen.In allen Fachausschüssen beratend vertreten
Ampel in der Ortsmitte bleibt Streitthema
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