Eine Revolution für die moderne Knieprothetik
Dr. med. Mumme Schüller präsentiert beim OM-Forum Gesundheit einen Hightech-OP-Roboter.
Jonas Seelhorst | 17.10.2025
Dr. med. Mumme Schüller präsentiert beim OM-Forum Gesundheit einen Hightech-OP-Roboter.
Jonas Seelhorst | 17.10.2025
Vereint modernste Roboter-Technik mit fachlicher Kompetenz als Mensch: Dr. med. Mumme Schüller. Foto: Seelhorst
Der technische Fortschritt ist durch den Boom von KI schneller, als je zuvor auf dem Vormarsch. Smarte Datenanalyse und modernste Hightech bieten dabei im Bereich der Medizin bislang ungeahnte Möglichkeiten, um Prozesse zu beschleunigen, aber auch, um das Patientenwohl auf ein ganz neues Level zu heben. Das weiß Dr. med. Mumme Schüller nur zu gut. Er ist Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie, Spezielle orthopädische Chirurgie und GFFC zertifizierte Fußchirurgie am St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg und führt seit etwa 1,5 Jahren Knie-Totalendoprothesen unterstützt durch Robotertechnologie durch. Das Zwischenfazit ist beeindruckend, mitunter das „größte Benefit der letzten Jahrzehnte“, so der Chefarzt. „Alle, die damit angefangen haben zu arbeiten, sagen danach: ,Das ist die Zukunft!'“ Gespräche auf Kongressen führen zum selben Ergebnis. Doch worin liegt der Fortschritt genau? Die Knieprothetik ist im Bereich der künstlichen Gelenke ausgereizt, erklärt Dr. Schüller. Alle Hersteller arbeiten hier auf Top-Niveau, ohne Beanstandungen. Ein Bereich, in dem aber durchaus noch Potenziale offen sind, ist der Chirurg selber. Studien zeigen, dass seine Arbeit bis zu 30 Prozent zum Gesamtergebnis beiträgt. Bei jedem Eingriff muss der Operateur genaustens auf die individuellen Bedürfnisse seines Patienten reagieren. Das Gespür, die Intuition für die richtige Positionierung verbessere sich natürlich mit zunehmender Erfahrung. Allerdings ist die Learning Curve in der Endoprothetik ziemlich flach und braucht seine Zeit, erklärt Dr. Schüller. Und genau hier kommt der Roboterassistent ins Spiel. Das Gerät ist nicht nur in der Lage, direktes Feedback zum geplanten Vorhaben zu geben. Es ermöglicht dem Chirurgen auch eine höchst präzise Anpassung der Implantate und liefert ihm wichtige Daten, die helfen, die Operation perfekt auf die einzigartige Anatomie jedes einzelnen Patienten anzupassen. Der Roboter handelt dabei nie alleine. Die Kontrolle hat zu jeder Zeit der Chirurg. Die Vorteile einer solchen Methode: schnellere Genesung, größere Gelenkbeweglichkeit und vor allem weniger Schmerzen. Außerdem erhöht sich die anfängliche Qualität der OPs für junge Ärzte. So waren früher bis zu 30 Prozent der Patienten in irgendeinem Maße nicht ganz zufrieden mit ihrer neuen Prothese, sagt Dr. Schüller. Mithilfe des Roboters konnte diese Zahl deutlich gesenkt werden und auch neue Ansätze wie die gleichzeitige OP an beiden Gelenken ist möglich. Mittlerweile wurden circa 300 OPs mit Roboterassistenz durchgeführt. Als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) profitiert das St.-Josefs-Hospital zudem von reichlich Expertise und einem hohen Patientenaufkommen, was ein zügiges Learning der Technik begünstigt. Die nächsten Zentren mit ähnlicher Ausstattung befinden sich in beispielsweise in Oldenburg und Osnabrück. Im Mittelpunkt sollte zu jeder Zeit das Wohl des Patienten stehen, meint Dr. Schüller. Deshalb setzt das Krankenhaus seit diesem Jahr auch auf das „Rapid Recovery Programm“. Hier wird der Patient für eine schnellere und möglichst schonende Genesung in sämtliche Prozesse vor, während und nach der OP miteinbezogen, bis hin zum App-gestützten Datenaustausch zwischen ihm und dem Behandlungsteam. Auch hier ergeben sich laut Dr. Schüller große Potenziale in Sachen Datenanalyse. Natürlich sei all das noch Zukunftsmusik. Bei einem ist er sich jedoch schon relativ sicher: In ein paar Jahren wird das Anlernen am Roboter vollkommen normal sein.Höchste Präzision und wertvolle Daten
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„Rapid Recovery Programm“ denkt den Ansatz weiter
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