Ein Hilferuf für Dennis Hansen
Der 25-Jährige kann momentan nicht zurück in seine Wohngemeinschaft in der Helenenstraße. Es fehlt eine spezielle Pflegekraft. Der Freundeskreis des Dinklagers hofft auf Unterstützung.
Christoph Heinzel | 05.07.2020
Der 25-Jährige kann momentan nicht zurück in seine Wohngemeinschaft in der Helenenstraße. Es fehlt eine spezielle Pflegekraft. Der Freundeskreis des Dinklagers hofft auf Unterstützung.
Christoph Heinzel | 05.07.2020
Sie vermissen Dennis: Seine Freunde, seine Betreuer und Ersatzmama Sonja Wessel-Ellermann (2. von links).
Das Leben ist nicht sein Freund. Gute Freunde aber hat Dennis Hansen. Sie leben an der Helenenstraße in Dinklage und kämpfen nun dafür, dass auch Dennis Hansen in den dortigen Wohnbereich des Kardinal-von-Galen-Hauses zurückkehren kann. Dafür indes braucht es eine Spezialpflegekraft. Und die, sagen Dennis Hansens Freunde, Betreuer und seine Ersatzmama Sonja Wessel-Ellermann, sei schwer zu finden. Obwohl die Finanzierung der Stelle gesichert sei. Dennis Hansen leidet an der unheilbaren Erbkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Der fortschreitende Muskelschwund zwang Dennis Hansen mit 12 Jahren in den Rollstuhl. Mit heute 25 Jahren kann er nur noch seinen Kopf und die Finger bewegen. Mitte Februar bekam Hansen weitere Probleme, erzählen seine Freunde. Er konnte nur noch schwer atmen und essen. Dadurch hatte er stark abgenommen, sollte eine Magensonde bekommen und an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Für den 25-Jährigen sei das der Beginn einer langen Leidenszeit gewesen. 14 Mal sei Dennis Hansen operiert worden, zwei Mal habe er im künstlichen Koma gelegen und sei jetzt auf die künstliche Beatmung angewiesen. "Er hat die Hölle durchgemacht", sagt Doris Fischer. Sie ist eine seiner Bezugsbetreuerinnen im Wohnbereich für Erwachsene des Kardinal-von-Galen-Hauses in Dinklage. Diesen Horrortrip habe der 25-Jährige nur überstanden, da er sich an den Gedanken klammerte, zu seinen Freunden nach Dinklage zurückkehren zu können, erzählt Stefan Ahrling. Er ist Gruppenleiter im Wohnbereich für Erwachsene an der Helenenstraße in Dinklage. Dort, wo Hansen sich zu Hause fühle. Der Dinklager lebt jetzt in einer Beatmungs-Wohngruppe in Bücken bei Hannover. "Er vereinsamt dort gerade und wird immer deprimierter", sagt Sonja Wessel-Ellermann. Sie sieht sich als seine Ersatzmutter. Für alle sei es nicht einfach zu ertragen, wie den 25-Jährigen langsam sein Mut und sein Kampfeswille verlassen. In seiner derzeitigen Wohngruppe könne er mit niemand reden. Seine Mitbewohner dort seien alle über 70 Jahre alt und könnten durch die künstliche Beatmung nicht mehr sprechen. Die "Dinklager Familie", deren Mitglieder Hansen größtenteils seit der Schulzeit kennt, fehle ihm. Und er fehle ihr. Die Freunde Gert Angermann, Jonas Wessel-Ellermann, Mario Keck, Percy Böhm, Markus Schade und Sven Schweermann haben Hansen seit Mitte März nicht mehr gesehen. Sie alle gehören zur Corona-Risikogruppe und unterliegen daher den Kontaktbeschränkungen. "Ihm geht es nicht gut", weiß Markus Schade. Zwei bis drei Mal pro Woche skype er mit seinem Freund. Doch das sei aufgrund der schlechten Internetverbindung in der neuen Wohngruppe nicht gerade einfach. "Allen Bewohnern an der Helenenstraße ist es wichtig, dass Dennis wieder zurückkehrt", sagt Gert Angermann in seiner Funktion als Bewohnervertreter. Schließlich sei der 25-Jährige ein wichtiger Teil des Lebens an der Helenenstraße. Er ist der Kapitän des E-Ball-Teams "Fireballs Dinklage", engagiert sich in der Fotowerkstatt und geht mit seinen Kumpels gerne auf Festivals wie etwa das Strandfieber in Goldenstedt. Zwar versuchen Doris Fischer und Sonja Wessel-Ellermann so häufig es geht, zum Besuch in die Nähe von Hannover zu fahren. Das aber klappe viel zu selten, sagen sie. Damit Dennis Hansen wieder zurück nach Dinklage kommen kann, braucht er Intensivpfleger, die sich ausschließlich um sein Beatmungsgerät und die Magensonde kümmern. Die weitere Betreuung und Pflege übernehmen dann die Mitarbeiter des Kardinal-von-Galen-Hauses. Die Finanzierung würde über die Krankenkasse erfolgen. Das Problem sei aber nun, dass das Kardinal-von-Galen-Haus keinen Pflegedienst finden könne. "Bei Intensivpflegediensten gibt es teilweise Wartelisten auf denen bis zu 20 Personen stehen", sagt Stefan Ahrling. Bislang sei keine Lösung in Sicht. Umso mehr hofft Dennis Hansens Ersatzfamilie nun auf einen Tipp. Damit die guten Freunde nicht mehr allzu lange aufeinander warten müssen. Dringend gesucht wird ein Intensivpfleger
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