Die Oberstufe des Gymnasiums Lohne hat endlich ein neues Zuhause
Der Landkreis Vechta hat am Freitag den Neubau feierlich eingeweiht – nach monatelangen Verzögerungen. Die Investitionssumme lag bei etwa 11,625 Millionen Euro.
Symbolische Schlüsselübergabe: (von links) Leiterin Gebäudemanagement Petra Ahlers, Schulleiter Jürgen Schiering, Landrat Tobias Gerdesmeyer und Architektin Henrike Thiemann. Foto: Timphaus
Nach monatelangen Verzögerungen während der Bauphase hat der Landkreis Vechta am Freitag das neue Oberstufenhaus für das Gymnasium Lohne eingeweiht. "Endlich" – so war es in verschiedenen Reden zu hören. Das Aufatmen ob der Fertigstellung, die sich aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie um fast ein ganzes Schuljahr verspätete, war bei allen Beteiligten spürbar groß.
Schulleiter Jürgen Schiering ging in seiner Begrüßung auf die sich stetig verändernden Anforderungen an Bildungseinrichtungen ein. Ein Schulgebäude müsse diesen Wandel möglich machen. Frühzeitig sei damit klar gewesen, dass "eine klassische Flurschule" nicht in Frage komme. Landkreis und Gymnasium, die bei dem Projekt zusammenarbeiteten, entschieden sich für ein Cluster-Modell.
Schiering ging auf die Besonderheiten des neuen Oberstufenhauses am Möhlendamm ein, deren Herzstück die "gemeinsame Mitte" ist. Diese Lern- und Aufenthaltszone solle, so der Wunsch des Schulleiters, dem jeweiligen Jahrgang eine Heimat geben. "Es ist ein kommunikativer Ort", sagte Schiering und betonte die Bemühungen, eine anregende Lernumgebung mit "vorbildlicher medialer Vernetzung" zu schaffen.
Er dankte dem Landkreis als Schulträger und Bauherr und würdigte die Entscheidungen der Politik. "Dieses Haus wird allen Anforderungen an zeitgemäßes Unterrichten gerecht."
Landrat Tobias Gerdesmeyer, der eingangs seine hohe emotionale Bindung zum Gymnasium Lohne hervorgehoben hatte, nannte den Neubau ein "Musterbeispiel für eine helle, freundliche, zukunftsweisende Schularchitektur". Das Gebäude sei ein großer Schritt in die Zukunft.
Gerdesmeyer wies auf die Flexibilität des neuen Oberstufenhauses hin. Dies fördere die Kreativität, die an dieser Schule ohnehin sehr ausgeprägt sei. Ziel des Landkreises ist es laut dem Landrat, "beste Rahmenbedingungen zum Lernen – aber auch zum Wohlfühlen zu bieten".
Jakob Kampers sprach als Vertreter der Schülerschaft. Er ging auf das aus seiner Sicht "überzeugende Konzept" ein, welches hoffentlich die Gemeinschaft stärken werde. Der Neubau werde motivierend wirken, sagte der Abiturient, der auch die technische Infrastruktur und die Nachhaltigkeit hervorhob.
Dies war auch einer der Punkte, auf die Petra Ahlers, Leiterin des Gebäudemanagements beim Landkreis, und Architektin Henrike Thiemann in ihrer Präsentation dezidiert eingingen. Sie skizzierten die Genese des Vorhabens und machten mit ihren Ausführungen deutlich, wie viel Kraft und Zeit in das Projekt geflossen waren.
Schwungvoller Auftritt: (von links) Mailin Krone, Jolina Kreyenschmidt und Laura Burwinkel performen "Ein ehrenwertes Haus". Foto: Timphaus
Große Obstwiese und integrierte Nistkästen
Thiemann wies auf die Flächeneffizienz und die hohe Qualität der verwendeten Materialien hin. Ahlers nannte unter anderem das ausgefeilte Wassermanagement auf dem Grundstück, die 3000 Quadratmeter große Obstwiese und die integrierten Nistkästen für Mauersegler und Fledermäuse als hervorstechende Elemente des neuen Oberstufenhauses.
Für den passenden Rahmen der feierlichen Einweihung sorgte ein Marimba-Ensemble um Michel Deters, Franz Diekmann, Jakob Lesch und Elisa Nordlohne. Laura Burwinkel gab mit ihrem Song "Free", den sie auf dem iPad geschrieben hatte, ein tolles Beispiel für die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht. Ein Ensemble der Musical-AG mit Mailin Krone als Sängerin performte die Komposition.
Schließlich sangen Krone, Jolina Kreyenschmidt und Laura Burwinkel, unterstützt wiederum vom Musical-AG-Ensemble, den Udo-Jürgens-Klassiker "Ein ehrenwertes Haus" – jedoch mit einem von Lehrer Stefan Middendorf auf den Schulneubau angepassten Text.
Fakten
Der Neubau für das Gymnasium Lohne war eines der komplexesten Schulbauvorhaben in der Geschichte des Landkreises Vechta.
Im November 2019 erfolgte der Spatenstich für das Gebäude. Bis zur Fertigstellung des Projekts vergingen – wegen coronabedingter Verzögerungen – etwa 2,5 Jahre.
Für den Entwurf und die Realisierung zeichnete eine Arbeitsgemeinschaft der beiden Architekten Henrike Thiemann (htarchitektur) und Bernard Sackarnd (Sackarnd Architekten) aus Münster verantwortlich.
Das neue Oberstufenhaus des Gymnasiums umfasst 18 Klassenräume, 9 Differenzierungsräume und die „gemeinsame Mitte“, eine Lern- und Aufenthaltszone, mit einem Hausbau als Symbol der Schulgemeinschaft.
Stichwort Nachhaltigkeit: Mittels Geothermie-Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage können nach Angaben der Architekten etwa 70 Prozent des Energiebedarfs abgedeckt werden. Ersparnisse: fast 40.000 Euro jährlich und etwa 94 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr. Die Technik kann überdies im Sommer zur Kühlung des Gebäudes genutzt werden.
Der Landkreis Vechta investierte etwa 11,625 Millionen Euro in die Erweiterung des Gymnasiums Lohne.