Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Die Dammer wissen jetzt, warum die Eschböden so wertvoll sind

Der Heimat- und Verschönerungsverein hatte eine Radtour nach Kroge organisiert. Dort informierte Jürgen Göttke-Krogmann die Gruppe.

Artikel teilen:
Jede Menge Fakten: Jürgen Göttke-Krogmann (rechts) informierte ausführlich über die Eschböden. Foto: Friemerding

Jede Menge Fakten: Jürgen Göttke-Krogmann (rechts) informierte ausführlich über die Eschböden. Foto: Friemerding

Eine Strecke mit einem interessanten Ziel hatten sich auf ihrer diesjährigen Tagestour die Radler des Dammer Heimat- und Verschönerungsvereins "Oldenburgische Schweiz" vorgenommen: die Eschflur-Kulturlandschaft in Kroge. Die Exkursion war eine anschauliche Ergänzung des jüngsten "Redezeit"-Vortrags von Landschaftspfleger Jürgen Göttke-Krogmann in der Scheune Leiber in Damme.

An einem deutlich hoch gelegenen Acker in der Nähe des Kroger Hofes wurde erklärt, dass Eschböden im Laufe der letzten 1000 Jahre entstanden, indem Heide-Plaggen zur Düngung immer wieder auf das bewirtschaftete Feld aufgetragen wurden. Ein vor Ort gezogenes Bodenprofil von einem Meter zeigte der Dammer Gruppe deutlich die Mächtigkeit dieses dunklen, fruchtbaren Mutterbodens.

Göttke-Krogmann plädiert für Erhalt historischer Böden

Schon hier wurde der Dammer Gruppe das Plädoyer Göttke-Krogmanns für den Erhalt solch historischen Bodens klar: Dieser Kulturboden sei zudem auch Anzeiger früherer Klimaverhältnisse, einstiger Vegetation und Bearbeitungsmethoden. Darüber hinaus verweise dessen Verbreitung auf die Nähe alter Siedlungskerne. Umso bedauerlicher sei es, dass heutzutage immer mehr alte Eschflächen durch Überbauung oder Versiegelung verschwänden.

Am zweiten Haltepunkt ließ sich deutlich erkennen, wie Menschen die stark ausgewaschenen groben Sande der Eiszeitgletscher auf den früheren Heideflächen nutzten: Kiefern und magere Wildkräuter-Wiesen, denn Ackerbau war auf diesen Flächen wenig ertragreich. Hier weiden im Eschpark ganzjährig widerstandsfähige Galloway-Rinder.

Auf dem Königsstuhl fand früher das Hölting statt

Ein weiterer Ort der Erläuterung war die leichte Anhöhe des Königsstuhls, wo seit dem Mittelalter das Hölting stattfand. Als die Waldflächen noch als Viehweide, zum Holzeinschlag und zur Entnahme der Laubstreu genutzt wurden, legte hier ein Holzrichter-Gremium die Berechtigung der Waldnutzung fest.

Einst erstreckte sich hier eine Langstreifenflur, die Bauern besser bewirtschaften konnten. Mit der Markenteilung gewährte die Oldenburgische Regierung noch Flächen als "Zuschläge", teils für die Besitzbauern, teils für neue Höfe. Da auch sie mit den Heideplacken gedüngt und erhöht wurden, entstanden dabei die seitlich abfallenden Wölb-Äcker.

Dammer sehen auch vier "Waldbilder"

Am nächsten Standort war Gelegenheit, vier "Waldbilder" zu zeigen: einen Mischbestand, der 40 Jahre alt war, dann einen Teil mit japanischen Lärchen, einen dritten Bereich mit Buche und Douglasie sowie einen vierten, in dem noch Kiefern aus der systematischen Wiederaufforstung von 1890 wuchsen, mittlerweile unterpflanzt. Alle sind das Ergebnis aus der Tatsache, dass sie auf den Podsol-Böden der Geest mit früherer Heidebedeckung stehen, der im Lauf der Jahrhunderte Ortstein, einen Eisenanreicherungshorizont, bildete, der Wurzelbildung verhinderte und oft Staunässe bewirkt. Das zeigte sich klar anhand eines weiteren Bodenprofils, das hier einen Meter aus dem Untergrund gezogen wurde.

Auf dem Hof Göttke-Krogmann besichtigten die Dammer die neue Tagungsstätte mit Gäste-Räumen, denn die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit ist nach Worten Jürgen Göttke-Krogmanns eines der ganz wesentlichen Anliegen des Projekts Eschpark.

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Die Dammer wissen jetzt, warum die Eschböden so wertvoll sind - OM online