Das zweite OM-Sommerrätsel ist gelöst
Gesucht wurde die Propsteikirche St. Georg in Vechta. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich abermals beteiligt.
Matthias Niehues | 11.07.2025
Gesucht wurde die Propsteikirche St. Georg in Vechta. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich abermals beteiligt.
Matthias Niehues | 11.07.2025
Das aktuelle Rätselbild: Die Aufnahme zeigt Rippengewölbe. Diese vermitteln unter dem Ziegeldach der Kirche von oben ein Bild, als würde man auf pyramidenförmige Gebilde schauen. Foto: M. Niehues
Pyramiden im Landkreis Vechta – gibt es die wirklich. Und wenn ja, wäre das nicht etwa eine Sensation, über die die ganze Welt berichtet hätte? Ja, unser letztes Sommerrätsel war alles andere als einfach. Denn der fotografische Ausblick, den wir unseren Lesern geboten haben, bietet sich den wenigsten Besuchern von St. Georg in Vechta. Ja, gesucht wurde die Propstei-Kirche im Herzen der Kreisstadt, die sich erst im Laufe der Jahrhunderte und nach vielen Kriegswirren zu dem Gebäude entwickelt hat, wie wir es heute kennen. Und bei den pyramidenförmigen Auswölbungen handelt es sich um die Kuppeln des mittleren Kirchenschiffes, die erst im 18. Jahrhundert entstanden. Denn der spätgotische Backsteinbau vom Typ einer dreischiffigen Hallenkirche hatte durch den sogenannten Oldenburger Überfall im 16. Jahrhundert, der Spanisch-Niederländischen Auseinandersetzung und dem Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert erheblich gelitten. Die Kirche glich danach tatsächlich mehr einer baufälligen Scheune, als einem Gotteshaus. Erst durch den Wiederaufbau im 18. Jahrhundert entstand das heutige Kirchenbild. Dazu gehörte auch die Erhöhung des Turmes. Wer heute in den Glockenturm steigt und von oben Richtung Chorraum blickt, sieht auf die Wölbungen des Kirchenschiffes und des Chorraumes. Denn die Rippengewölbe mit breiten Spitzbögen, getragen von sechs mächtigen Rundpfeilern, entstanden erst in jener Zeit. Und diese vermitteln unter dem Ziegeldach der Kirche von oben ein Bild, als würde man auf pyramidenförmige Gebilde schauen. Das Foto zeigt im Vordergrund das erste Gewölbe, auf das Besucher von unten blicken, wenn sie die Kirche durch den Haupteingang betreten. Die Lösung lautet also Gewölbe von St. Georg beziehungsweise der Propstei-Kirche in Vechta. Sicher, die inhaltliche Beschreibung zum gesuchten Ort dürfte vielleicht etwas verwirrt haben. Ja, die Geistlichen der Kirche und die Adeligen der Stadt wollten nach der Reformation lange nichts mit der katholischen Kirche zu tun haben. Es gab damals in Vechta sogar einen Priester mit einer Konkubine, der einen religiösen Mix beider Konfessionen praktizierte. Die Wirren der vielen Kriege führten auch dazu, dass sich die Bevölkerung vom Glauben entfremdete. Erst die Franziskaner, die nach dem 30-jährigen Krieg nach Vechta kamen, das Franziskanerkloster gründeten und vor dort aus die Region missionierten, sorgten für den Wandel. Heute erinnert die alljährliche Himmelfahrtprozession an den Abzug der Schweden am Vorabend des Himmelfahrtstages 1654. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen konnte die ungebetenen Gäste durch Zahlung hoher Geldbeträge zum Verlassen der Stadt Vechta bewegen. Zum Dank der Befreiung hielt der Bischof am Folgetag selbst die feierliche Prozession ab. Daran erinnern wir uns noch heute jedes Jahr aufs neue. Und erinnern kann man sich deshalb auch daran, dass erst danach die Rettung der verfallenen Kirche möglich war. 1723 wurde mit der Einwölbung des Chores begonnen, dann mit der des Kirchenschiffes. Seitdem hat Vechta von oben betrachtet pyramidenförmige Auswölbungen. Wer jemals den Kirchturm erklimmt, wird von diesem Ausblick unters Dach begeistert sein. Und das sind die Preise unseres zweiten Sommerrätsels. Die Gewinner werden von uns schriftlich informiert. Das nächste Rätsel findet Anfang August statt.
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