Das Portal "OM hilft" erfindet sich neu – und möchte nun allen helfen
Von einem breiten Bündnis der Zivilgesellschaft unterstützt, startete die Plattform vor einem Jahr als Instrument der Flüchtlingshilfe. Jetzt folgt die Weiterentwicklung.
Das Oldenburger Münsterland hilft: (von links) Maurice Brumund (Moin Media), Vechtas Erster Kreisrat Hartmut Heinen, Ruth Honkomp-Willenbring (Pöppelmann), Cloppenburgs Erster Kreisrat Ludger Frische, Heribert Mählmann, Klaus Karnbrock (beide Caritas-Sozialwerk St. Elisabeth) und Stephanie Lohmann (Pöppelmann). Foto: Timphaus
Hilfe für alle – schnell, zielgerichtet und effektiv: Das möchte das Portal "OM hilft" nach seinem Neustart bieten. Während eines Kick-offs informierte Heribert Mählmann, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Sozialwerks (CSW) St. Elisabeth in Lohne, über den Wandel des Hilfsnetzwerks, das sich nunmehr für alle Formen des zivilgesellschaftlichen Engagements öffnet. Hinter der Plattform haben sich ein breites Bündnis von Hilfsorganisationen, Institutionen und privaten Initiativen aus dem Oldenburger Münsterland sowie die beiden Landkreise Vechta und Cloppenburg versammelt.
"OM hilft" war 2022 nach Beginn des Ukraine-Kriegs an den Start gegangen – zunächst als Portal zur Koordinierung der Flüchtlingshilfe. Für die technische Infrastruktur sorgte damals die Firma Pöppelmann aus Lohne, in Kooperation mit der Agentur "Moin Media" aus Vechta. Eine koordinierende Rolle in der Initiative übernahm das CSW – und stellt dafür auch Personal ab, das aus Kirchensteuern finanziert wird.
Es handelt sich um einen digitalen Marktplatz für Geld-, Sach- und Zeitspenden von Menschen aus dem Oldenburger Münsterland. Ziel der Plattform ist es, das ehrenamtliche Engagement und die unterschiedlichen Hilfsangebote und -bedarfe zu bündeln und zu koordinieren – schnell, effektiv und unbürokratisch.
"OM hilft" verfügt nun über ein einheitliches Kontaktformular
Mählmann führte vor einer großen Runde von Vertretern der beteiligten Vereine, Institutionen und Kommunen aus, dass die Plattform nach dem Neustart "ein Dokument besten bürgerschaftlichen Engagements" sei. Er wünschte sich eine Initialzündung, um den Prozess der Hilfskoordinierung in Gang zu bringen. Alles sei "in progress", betonte er. "Wir müssen das Portal nun bekannt machen und mit Leben füllen."
Auf "OM hilft" können fortan – in einem einheitlichen Kontaktformular – alle Angebote für Zeit- und Sachspenden eingestellt werden. Anders als zu Beginn erfolgt jedoch eine qualitative Bewertung durch CSW-Mitarbeiter – 10 an der Zahl, die neben ihrer Tätigkeit in der Gemeindecaritas oder der allgemeinen Sozialberatung für das Portal tätig sind. Erst nach einer Bearbeitung werden die Gesuche und Angebote freigeschaltet. 8 Wochen lang sind sie dann auf "OM hilft" zu finden. Dies soll laut Mählmann einer Entwicklung wie bei Ebay-Kleinanzeigen künftig vorbeugen. Er ergänzte, dass die Spendenverwaltung weiterhin vom Deutschen Roten Kreuz (Landkreis Cloppenburg) und dem Landes-Caritasverband Oldenburg (Landkreis Vechta) geleistet werde.
Maurice Brumund, Co-Founder und Geschäftsführer der digitalen Werbeagentur "Moin Media", informierte über die Veränderungen auf der Webseite. Neu seien die Bereiche "Du suchst Hilfe?" und "Du willst helfen?" Die dortigen Listen und Suchmasken ermöglichten eine zielgerichtete und nachfrageorientierte Hilfe.
Mählmann wiederholte, dass das Portal jetzt jede Art von Hilfe abbilden könne. Es handle sich um eine zukunftsgerichtete Initiative, die Basis für kommende Herausforderungen sei. "Es geht um konkrete Hilfe, nicht um strukturelle Angebote."
Sandra Sollmann, Erste Stadträtin der Stadt Vechta, freute sich über die Entwicklung einer zentralen Webseite, "die bürgerschaftliches Engagement bündelt". Sie erinnerte an die unzähligen Hilfsangebote nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Für die Stadt sei es eine Herausforderung gewesen, dieses Engagement zu kanalisieren. Sie rief dazu auf, das Portal kräftig zu bewerben. "Ich hoffe, dass die Bürger davon rege Gebrauch machen."
Er informiert über die Neuerungen: Heribert Mählmann, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Sozialwerks St. Elisabeth in Lohne. Foto: Timphaus
Ruth Honkomp-Willenbring, Mitglied der damaligen Pöppelmann-Projektgruppe, dankte zunächst den vielen Aktiven und Ehrenamtlichen in den Vereinen, Verbänden und privaten Initiativen für ihren Einsatz und ihre Solidarität. Die Firma Pöppelmann freue sich nun nach ihren Worten, dass die Plattform "von denjenigen betrieben wird, die eng mit allen Beteiligten vernetzt sind und die Bedarfe genau kennen. Wir sind froh und dankbar, auf diese Kompetenz zählen zu können, wenn es darum geht, Menschen in Not und schwierigen Lebenssituationen zu helfen".
Hartmut Heinen, Erster Kreisrat des Landkreises Vechta, wies darauf hin, dass sich bürgerschaftliches Engagement meist ereignisbezogen zeige. Stellvertretend auch für seinen Cloppenburger Amtskollegen Ludger Frische merkte er an, dass ein solches Instrument zur Bündelung und Koordinierung von Hilfe bisher gefehlt habe. Er begrüßte auch den regionalen Ansatz.