Holdorfs Jugendpfleger regte an, die ehemaligen Räume der Kinderkrippe beim Jugendtreff für die Ferienbetreuung rechtzeitig umzubauen. Foto: Röttgers
„Das ist eine Frechheit vom Land“, kritisierte direkt und ungewöhnlich scharf der Holdorfer Sozialdemokrat und SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Fischer seine eigene Partei auf Landesebene, die zwar eine verpflichtende Ferienbetreuung auf den Weg gebracht habe, aber nicht erkläre, wie das bezahlt werden solle. „Das geht so nicht“, monierte der stellvertretende Bürgermeister den Vorstoß der rot-grünen Landesregierung in Hannover.
Und das ist der Hintergrund für Fischers Unmut: Ab Sommer 2026 müsse es eine verlässliche Betreuung in den Sommerferien für Kinder geben, die die Kommunen zu schultern haben, stellte Holdorfs Jugendpfleger Timo Tatje als neu eingefügten Punkt auf der Tagesordnung auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für gesellschaftliche Belange dar, die stellvertretend von SPD-Ratsfrau Inge Olberding geleitet wurde. „Eine Ferienbetreuung wird ab nächstem Jahr Pflichtprogramm für die Gemeinde“, erläuterte Tatje den Tatbestand. „Da kommt viel Verantwortung auf uns zu“, so der Jugendpfleger.
„Am besten ist, wir klären schon mal die räumliche Frage“, regte Tatje an, beim Jugendtreff an der Badberger Straße eines von drei Häusern dafür zu nutzen. „Da müssen lediglich die Toiletten für Kinder und Jugendliche umgebaut werden, die damals für Krippenkinder genutzt wurden“, meinte Tatje.
Sozialdemokrat Fischer monierte, dass dieses komplexe Thema „nicht einfach so auf die Tagesordnung“ gehöre. „Ich habe noch 20 bis 30 Fragen“, rügte er. „Warum lässt man die Kinder nicht einfach in der Schule“, fragte Fischer in die Runde. Außerdem fordere er eine vernünftige Beschlussvorlage, zumal das Problem schon 2 Jahre bekannt sei.
Die Zeit drängt: Jugendpfleger Timo Tatje erinnerte daran, dass ab 2026 auch eine Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche verpflichtend für die Gemeinde werde. Foto: Röttgers
„Wir können Kinder nicht in der Schule betreuen, wenn Ferien sind“, gab ihm Parteikollegin Olberding Kontra beim Vorschlag, die Bildungseinrichtungen zu nutzen. „Wir haben ja noch gar nichts fertig. 2026 ist schnell da“, stellte die Sozialdemokratin fest. Tatje pflichtete bei, dass es ganz anders sei, außerhalb der Schule seine Ferien verbringen zu können. Der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Dennis Vaske, wolle zunächst klären, was im Aufgabenbereich der Schule und der Gemeinde bei der Ferienbetreuung liege. „Die Mittel reichen nicht, die wir vom Land dafür bekommen“, resümierte er bereits und schloss sich Fischers Kritik an. Fischer warb auch dafür, die Vereine mit einzubeziehen. Die stellvertretende Ausschussvorsitzende Olberding stellte klar, dass Ferienbetreuung und Ferien(s)passaktion „keine Konkurrenz“ zueinander seien, was in der Runde befürchtet worden war.
Für die diesjährige Ferien(s)passaktion der Gemeinde Holdorf stellte Vaske einen Rekord fest. „Sage und schreibe 1496 Kinder nahmen an insgesamt 67 Aktionen teil“, bilanzierte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters eine „stolze Zahl“. Das sei insgesamt ein „tolles Angebot“ gewesen und diese „positive Rückmeldung“ zeige, wie „vielfältig das Vereinsleben der Gemeinde Holdorf“ sei. Vaske dankte allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der teilnehmenden Vereine, die in den Sommerferien „tolle Aktionen auf die Beine gestellt“ hätten.
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