Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Dammer Laurentiuskapelle soll in Fokus rücken

Eine Gruppe von Frauen kümmert sich um das kleine Gotteshaus an exponierter Stelle. Sie pflegt es, aber sie organisiert dort auch Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte und Lesungen.

Artikel teilen:
Engagiert für die Laurentiuskapelle: Dass das kleine Gotteshaus in Damme wieder mehr in den Fokus rückt, wünschen sich (von links) Ursula Pohlschneider, Werra Wehming und Monika Veller. Foto: Lammert

Engagiert für die Laurentiuskapelle: Dass das kleine Gotteshaus in Damme wieder mehr in den Fokus rückt, wünschen sich (von links) Ursula Pohlschneider, Werra Wehming und Monika Veller. Foto: Lammert

Die Dammerinnen Werra Wehming, Monika Veller, Ursula Pohlschneider, Beate Rennoch und Angelika Buhl eint ein ganz besonderes Anliegen: Ihnen liegt die Laurentiuskapelle, ein 1905 im neugotischen Stil erbautes evangelisches Gotteshaus, am Herzen. Als Kapellenfrauen kümmern sie sich nicht nur um die Pflege des Gebäudes, sondern organisieren auch Veranstaltungen, die dort stattfinden.

Nach der Corona-Pandemie kehrt dank des Engagements des Quintetts wieder mehr Leben in das Gotteshaus zurück. Am 14. März etwa veranstaltete der St.-Viktor-Kirchenmusiker Dr. Gabriel Isenberg dort eine Nachtmusik. Da offenbarte sich aber ein kleines Dilemma: Das Konzert war nur möglich, weil der Musiker über eine mobile Truhenorgel verfügt, die er beim Konzert nutzte.

Eine Orgel gibt es nicht, ist aber gewünscht

Über eine eigene Orgel verfügt die Kapelle nicht. "Wir hätten gerne eine kleine, vor allem für die Gottesdienste, aber dann müssten wir auch einen Organisten haben", sagte Ursula Pohlschneider.  Trotzdem hat die kleine Kirche eine ganz besondere Atmosphäre, wird sie gerne wegen Hochzeiten, Taufen und Gottesdiensten angefragt. "Auch Katholiken dürfen sie gerne nutzen", erklärte Monika Veller. Allerdings: Das Platzangebot ist begrenzt, 50 bis 60 Personen finden auf den Bänken Platz.

Eine von den Veranstaltungen, die gut angenommen wird, ist die Adventsmusik. Im Verlauf der vergangenen mehr als 10 Jahre sind bei diesem Konzert verschiedene Gruppen aufgetreten. Der Termin für die nächste Adventsmusik steht bereits fest. "Sie findet am 27. November ab 17.30 Uhr statt. Die Kapellenfrauen haben diesen Montag vor dem ersten Adventswochenende ganz bewusst gewählt, weil sie so jeglicher Terminkollision mit anderen adventlichen Feiern und Veranstaltungen aus dem Weg gehen.

Eine weihnachtliche Lesung ist am 15. Dezember geplant

Und noch etwas Vorweihnachtliches: Am 15. Dezember lädt Angela Buhl zu einer weihnachtlichen Lesung ein. Auch das hat eine gute Tradition, sowie die übrigen Lesungen, die seit einigen Jahren immer wieder in der Kapelle stattgefunden haben. "Wir möchten das wieder aufleben lassen", sagte Werra Wehming, die einzige Kapellenfrau der ersten Stunde. Wer eine Lesung in der Kapelle anbieten möchte, könne sich an die evangelische Kirchengemeinde wenden.

Ferner sieht der Jahreskalender der Kapellenfrauen die Teilnahme am "Tag des offenen Denkmals" am 10. September vor. Die Besucher finden dann ein Gotteshaus vor, das baulich in einem guten Zustand ist. "Wir hoffen auch, dass in der nahen und mittleren Zukunft keine größeren Arbeiten notwendig werden", sagte dazu Ursula Pohlschneider.

Grundlegende Sanierung erfolgte zwischen 1990 und 1995

Die letzten großen Arbeiten im Zuge einer grundlegenden Sanierung hatten 1990 begonnen. Zuvor hatte das Gebäude ab 1965, obwohl an exponierter Stelle in Damme gelegen, eher ein Schattendasein gefristet. Denn seit dem Jahr diente es als Leichenhalle. Ab den 1970er Jahren war die Kapelle ganz geschlossen.

Dann fand sich ein Kreis von sieben Frauen, die sich selber schnell den Namen "Kapellenfrauen" gaben. Sie wollten das Gotteshaus aus dem Dornröschenschlaf wecken und der Öffentlichkeit zugänglich und zu einem wieder festen Teil des Lebens in der evangelischen Kirchengemeinde machen. 

Ihrem Engagement war es zu verdanken, dass nicht nur der drohende Abriss verhindert worden sei, sondern eben 1990 die Renovierung begonnen habe, sagte Ursula Pohlschneider. Die Frauen sammelten unermüdlich Geld für die Sanierung.

Kapellenfrauen legten alte Malereien frei

Die Renovierung dauerte bis 1995. Vieles passierte. So ließ die Kirchengemeinde unter anderem die drei zugemauerten Fenster im Chorraum wieder freilegen. Der Neuenkirchener Bildhauer Ferdinand Starmann entwarf die anschließend neu eingebauten Fenster.

Die Kapellenfrauen selbst legten seinerzeit Teile des längst weiß übermalten früheren Anstrichs frei. "Über dem lagen fünf Farbschichten", erinnerte sich Werra Wehming. Eine seinerzeit so freigelegte Ranke diente als Grundlage für die neu gemalten Ranken um die Kirchenfenster. Zudem wurden die Kanzel und die Bänke restauriert, und die Innenwände erhielten ihren heutigen Anstrich, den ein auf die Gestaltung von Kirchenwänden spezialisierter Malermeister aus Bremen vornahm.

Bis heute gibt es keinen Wasseranschluss

Eines aber bekam die Kapelle im Zuge der damaligen Arbeiten ebenso wenig wie eine Orgel: einen Wasseranschluss. "Deswegen müssen wir zum Reinigen das Wasser immer mitbringen", sagte Ursula Pohlschneider. Die Kapellenfrauen übernehmen das Staubwischen, Durchfegen, -saugen und -wischen abwechselnd vor den Gottesdiensten. Rund 2 Stunden sind sie damit jedes Mal beschäftigt. Die Pflege der Außenanlage übernimmt die evangelische Kirchengemeinde. 

Hinzu kommen monatliche Treffs des Quintetts. "Dann sprechen wir die Termine ab", berichtete Monika Veller. In jüngster Zeit geht es auch um das Vorhaben, wie in früheren Jahren mittwochnachmittags die Kapelle zu öffnen, damit interessierte Bürger die ganz besondere Atmosphäre genießen können. Auch Führungen durch die Kapellenfrauen sollen wieder möglich sein.

Eine besondere Atmosphäre: Zu dem Flair in der Kapelle tragen auch die von Ferdinand Starmann gestalteten Chorraumfenster bei. Foto: LammertEine besondere Atmosphäre: Zu dem Flair in der Kapelle tragen auch die von Ferdinand Starmann gestalteten Chorraumfenster bei. Foto: Lammert

In dem Zusammenhang wünschten sich die Fünf aber auch weitere Unterstützung durch Freiwillige. „Wer Interesse hat, mitzuarbeiten, kann sich gerne im evangelischen Gemeindebüro melden“, warb Monika Veller.

  • Info: Wer mehr Informationen über die Laurentiuskapelle haben möchte oder Kontakt mit den Kapellenfrauen sucht, kann sich unter der Telefonnummer 05491/2111 im evangelischen Gemeindebüro melden.

So verpassen sie nichts mehr. Mit unseren kostenlosen Newslettern informieren wir Sie über das Wichtigste aus dem Oldenburger Münsterland. Jetzt einfach für einen Newsletter anmelden!

Das könnte Sie auch interessieren

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Dammer Laurentiuskapelle soll in Fokus rücken - OM online