Schon oft wurde darüber spekuliert, am Dienstag bestätigten sich die Gerüchte: Der finanziell schwer angeschlagene BV Cloppenburg hat am Amtsgericht Cloppenburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das bestätigte die Behörde am Nachmittag auf Anfrage. Begründet wurde der Antrag mit Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Nun muss das Amtsgericht prüfen, ob die Voraussetzungen für die Einleitung eines Verfahrens gegeben sind.
Dabei geht es zum einen darum, ob ein sogenannter Insolvenzgrund vorliegt, wie insbesondere die Zahlungsunfähigkeit. Das scheint beim BVC ganz offensichtlich der Fall zu sein, weil er in der laufenden Saison zum Beispiel mehrere Gehälter nicht hatte zahlen können. Darüber hinaus sorgen mehrere Klagen auf Rückzahlungen und ausstehende Gehaltszahlungen für weitere Schwierigkeiten.
Zum anderen wird das Insolvenzgericht nun prüfen, ob ausreichend Masse vorliegt, damit die Kosten für das Verfahren gedeckt werden können. Diese dürften nach Informationen von OM online zwischen 3000 und 3500 Euro liegen.
Falls es neue Geldgeber gibt, kann Verein Antrag zurückziehen
Einen zeitlichen Rahmen für die Prüfung zu bestimmen, sei schwierig, hieß es am Dienstagnachmittag beim Amtsgericht. Dies dürfte aber in der Regel nicht länger als acht Wochen dauern. Der BVC könne den Antrag darüber hinaus auch wieder zurückziehen, wenn sich zum Beispiel neue Geldgeber auftun würden.
Prof. Dr. Olivier, der Notvorstand des BV Cloppenburg, äußerte sich auf Nachfrage äußerst vage. Weil es sich um ein schwebendes Verfahren handele, wolle er zu dem Thema letztlich keinen Kommentar abgeben, so der Mediziner. "Dass der BVC mental und wirtschaftlich ziemlich am Ende ist, ist aber klar", ließ sich Olivier immerhin entlocken. Seit er den Job bei dem Klub angetreten habe, schwebe das Wort Insolvenz über dem Stadion an der Friesoyther Straße. Dass er nun den Antrag auf die Eröffnung eines Verfahrens eingereicht habe, wollte er aber weder bestätigen noch dementieren.
Sollte das Amtsgericht ein Insolvenzverfahren eröffnen, müssten die Gläubiger auf Teile ihrer Forderungen verzichten, damit der BVC einen Chance hätte, "zu überleben". Ein Insolvenzverwalter und der Verein hätten dann sechs Monate Zeit, um den Klub wirtschaftlich zu sanieren.
Sollte erst gar kein Verfahren eröffnet werden, würde der BVC aus dem Vereinsregister gelöscht und wäre Geschichte.