In zwei unabhängigen Fällen wird Offizial und Dompropst Kurt Schulte "grenzüberschreitendes, unangemessenes Verhalten" vorgeworfen. Das teilt das Bistum Münster am Freitag mit. Bischof Genn hat Schulte mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern beurlaubt. Dies sei auf Wunsch von Schulte geschehen. Außerdem sei die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden.
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Was Schulte genau vorgeworfen wird, teilt das Bistum nicht mit. In dieser Woche sei bei einer Ansprechperson bei Fällen sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster eine Meldung, die sich gegen Schulte richtet, eingegangen. Der gemeldete Vorfall betreffe "die Person selbst und den Offizial und Dompropst", heißt es in der Mitteilung. In der vergangenen Woche sei über das neu eingerichtete Meldeportal eine weitere Meldung eingegangen. Das sei anonym geschehen. Diese Meldung habe "der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Peter Frings, umgehend der Staatsanwaltschaft Münster zugeleitet."
Kirchenrechtliche Voruntersuchung direkt nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Schulte verzichtet freiwillig darauf, "öffentliche Gottesdienste zu feiern, an Rechtsprechungen teilzunehmen oder anderen priesterlichen Tätigkeiten in der Öffentlichkeit nachzugehen", teilt das Bistum mit. Weitere Sanktionen habe Genn zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgesprochen. Man wolle jetzt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abwarten. Direkt danach soll es eine kirchenrechtliche Voruntersuchung geben.
Kurt Schulte wurde 1965 in Cloppenburg geboren. 1991 war er als Kaplan in Lohne tätig. 1996 wurde er Pfarrer in der St.-Catharina-Gemeinde in Dinklage. Im Jahr 2005 wurde er Dechant im Dekanat Damme, zwei Jahre später im Dekanat Vechta. 2011 wurde er zum Dompfarrer am St.-Paulus-Dom in Münster ernannt, 2013 schließlich zum Dompropst.