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Baggerlöcher gibt es jetzt auch in umweltfreundlich

Der Garten- und Landschaftsbauer Carsten Enneking ist überzeugt von seinem neuen Arbeitsgerät.

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Bedient seinen elektrischen Minibagger: Gärtnermeister Carsten Enneking. Die geöffnete Seitenklappe macht deutlich: Unter der Haube arbeitet kein Verbrennungsmotor mehr.	Foto: Kühn

Bedient seinen elektrischen Minibagger: Gärtnermeister Carsten Enneking. Die geöffnete Seitenklappe macht deutlich: Unter der Haube arbeitet kein Verbrennungsmotor mehr. Foto: Kühn

Der große Radlader auf der Baustelle direkt an der Hunteburger Straße braust gerade hin und her und überlagert mit seinen dröhnenden Motorgeräuschen selbst den Verkehrslärm. Nur wenige Meter entfernt aber ist kaum hörbar ein Minibagger im Einsatz. Gärtnermeister Carsten Enneking senkt gerade die Schaufel des Arbeitsgeräts ab, um eine Sandfläche geradezuziehen, und zu hören ist – fast nichts. Enneking arbeitet mit einem neuartigen Gerät, einem der ersten elektrisch angetriebenen Minibagger, der in Norddeutschland im Einsatz ist.

Dass der Gärtnermeister mit seinem Gerät Neugierde auslöst, ist er schon gewohnt: „Passanten drehen sich gerne mal um, schauen genau hin und kommen näher, wenn sie bemerken, dass da zwar ein Bagger arbeitet, aber das nahezu ohne Lärm vonstatten geht. Das kennt kaum jemand: baggern ohne Lärm. Ich wäre auch neugierig“, sagt der Garten- und Landschaftsbauer.

Der Minibagger ist eigentlich noch brandneu, hat gerade einmal 60 Betriebsstunden hinter sich. Im April hat ihn Enneking nach einem Werksbesuch bei dem englischen Hersteller J.C. Bamford (JCB) spontan bestellt. Gemeinsam mit seinem Maschinenlieferanten Clemens Hoping (Bakum) hatte er die Weltpremiere des Elektrobaggers erlebt und war sofort Feuer und Flamme – gerade vor dem Hintergrund der Klimadiskussion. Ende Oktober wurde der 1,9 Tonnen schwere Elektrobagger schließlich geliefert.

Enneking zählt die Vorteile des Gerätes auf: Weil sie nicht laut ist, kann die Maschine in lärmsensiblen Arbeitsbereichen eingesetzt werden. „Wir sind bald am Krankenhaus, da wird er bestimmt zum Einsatz kommen. Auch die Kommunikation des Baggerführers mit seiner Umgebung ist problemlos, keiner muss Ohrenschützer wegen des Lärms aufsetzen – das alles erhöht die Arbeitssicherheit auf der Baustelle.“ Das Arbeitsgerät produziert natürlich auch keine Abgase, kann also auch ohne die Verlegung von Abluftschläuchen im Inneren eines Gebäudes eingesetzt werden.

Der elektrische Minibagger ist nicht billig, gibt Enneking zu. Er kostet rund das Zweifache eines herkömmlichen Modells. Allerdings: Der Umweltgedanke überwiegt. Ob sich überhaupt Wirtschaftlichkeit erzielen lasse, das müsse sich noch erweisen. „Die Wartungsintervalle sind größer als beim Dieselmotor, der Material- und Personalaufwand dafür auch geringer. Der Strom ist natürlich billiger als der übliche Diesel. Die Haltbarkeit der Lithium-Ionen-Batterien kennen wir allerdings noch nicht. Wir werden das ja aber bald errechnen können.“

Hersteller wie Nutzer sammeln jetzt Erfahrungen mit der Alltagstauglichkeit des Gerätes. Enneking schont den Bagger nicht. In der Aufgabenerfüllung ist das Modell einem mit Diesel angetriebenen Bruder aber „absolut ebenbürtig“, erklärt er.

„Wenn der Bagger ohne Pause im Einsatz ist, muss er nach rund vier Stunden wieder an die Steckdose“, erläutert Enneking. „Für eine Tagesbaustelle, bei der der Bagger auch öfter einmal still steht, reicht das allemal.“ Die Batterien werden über einen üblichen 220-Volt-Wechselstrom-Hausanschluss geladen. Nach rund acht Stunden sind sie wieder voll. Mit einem Schnel­ladegerät gelingt das bereits nach zweieinhalb Stunden.

Noch sei der elektrische Minibagger ein Exot, meint Enneking. Aber wie bei den Radladern, wo es ebenfalls zunehmend mehr elektrische Modelle gibt, ist der Gärtnermeister überzeugt: „In zehn Jahren ist er keine Ausnahme mehr.“

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