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Adipositas: Was tun gegen die Fettleibigkeit?

„Adipositas-Behandlung ist interdisziplinäre Teamarbeit“, sagt Dr. med. Ralf Weise. Er leitet das Exzellenzzentrum für Adipositas-Chirurgie am St. Marienhospital in Friesoythe.

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Adipositas-Experte Dr. Ralf Weise. Foto: Wehring

Adipositas-Experte Dr. Ralf Weise. Foto: Wehring

„Starkes Übergewicht ist mittlerweile ein gesellschaftliches Problem“, sagt Dr. Ralf Weise, Adipositas-Experte und Chefarzt am St. Marienhospital in Friesoythe. Nicht nur die Lebensqualität wird durch starkes Übergewicht (Adipositas) erheblich eingeschränkt. Erwiesen ist, dass die Zivilisationskrankheit auf Dauer Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes Typ 2, Gelenk- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht. Dr. Weise beschäftigt sich seit Jahren mit der Thematik und Behandlung der Krankheit. Für den Leiter des Exzellenzzentrums für Adipositas-Chirurgie, der zu diesem Thema auch beim OM-Forum Gesundheit am 6. November ab 17.30 Uhr im OM-Medienhaus spricht, macht es auf Dauer nur Sinn, Fettleibigkeit ganzheitlich – durch die Zusammenarbeit mehrerer medizinischer Fachrichtungen und Therapieformen – zu behandeln, um dem komplexen Krankheitsbild zu begegnen.

Interdisziplinäre Therapie in Friesoythe

Die Therapie, wie sie in Friesoythe angewendet wird, beinhaltet alle Inhaltspunkte von der Ernährungstherapie, Psychiatrie und Psychotherapie über endokrinologische Untersuchungen bis hin zu chirurgischen Operationen, die einen Magenbypass oder einen Schlauchmagen zur Folge haben. Diese operativen Eingriffe sind bei vielen Patienten Teil der Therapie und einfach notwendig, damit sie in Zukunft nur noch kleinere Mengen Essen zu sich nehmen können. „Es ist eindeutig keine Schönheitsoperation“, macht Ralf Weise deutlich. „Wir saugen kein Fett ab, sondern operieren an Magen und Darm.“


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Dieser operative Eingriff, der ein Baustein der Adipositas-Behandlung ist und dem zwingend ein psychiatrisches Gutachten über den verlässlichen Zustand des Patienten vorausgehen muss, sollte im besten Fall der Einstieg in ein verändertes Leben für Betroffene sein. „Sie werden bei uns in Selbsthilfegruppen im Rahmen der Ernährungsberatung oder der Bewegungstherapie weiter betreut“, unterstreicht Weise die Bedeutung der interprofessionellen Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten in der Klinik. Gerade der professionellen Ernährungsberatung kommt dabei nach Meinung des Mediziners eine ausgewiesene Schlüsselrolle zu. Dabei hält er nichts von speziellen Diäten. „Es geht darum, Verständnis für die Nahrung zu bekommen und individuell seine Mahlzeiten so anzupassen, dass man weniger Energie zu sich nimmt und trotzdem satt wird. Wir wollen unseren Patienten auf gar keinen Fall den Spaß am Essen nehmen.“

Ab einem BMI von 30 gilt man als adipös

In Deutschland sind laut aktueller Datenlage rund 19 Prozent der Erwachsenen adipös, das heißt stark übergewichtig – Tendenz steigend. Entscheidend für die Einordnung in diese Kategorie ist der Body-Mass-Index (BMI). Der wird berechnet, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat geteilt wird. Liegt der ermittelte BMI über 30, gilt man als adipös. Die Patienten, die im Marienhospital in Friesoythe bei Dr. Ralf Weise vorstellig werden, haben in den meisten Fällen einen BMI über 40, „häufig liegt der Wert sogar noch darüber“, berichtet der Chefarzt. „Diese Menschen mit krankhaftem Übergewicht haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, der von diversen Abnehmversuchen, erfolglosen Diäten und weiterer Gewichtszunahme gekennzeichnet ist“, sagt Weise, „extreme physische und psychische Belastungen sind die Folgen“. Oft sind ernährungsbedingte Probleme, ungesunde Essgewohnheiten und emotionales Essen die Ursache eines Teufelskreises, der schwer zu durchbrechen ist. 

Die richtige Adipositas-Behandlung fußt nach Auffassung des Mediziners auf den beiden Säulen „richtige energiereduzierte Ernährung“ und „ausreichende Bewegung“. Letzteres sollte immer eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport sein. „Sport ist zudem das beste Antidepressivum“, sagt Dr. Ralf Weise. 


  • Info: Hilfe und Unterstützung für die Patienten bietet die App-gestützte Adipositas-Therapie im St. Marienhospital Friesoythe: Zusammen mit einem Dienstleister hat das Exzellenzzentrum für Adipositas-Chirurgie eine App entwickelt, die die Patienten ganz einfach herunterladen können.
  • Die App ermöglicht eine optimale Vorbereitung auf das Erstgespräch, das einfache Übermitteln von Unterlagen sowie das Ausfüllen von Fragebögen bequem von zu Hause aus.
  • Zudem gibt es auf diesem Wege wichtige Informationen zur Behandlung. 

  • Viele weitere spannende Einblicke in die hier angeschnittenen Themen und mehr präsentiert Dr. Weise am 6. November (Donnerstag) ab 17.30 Uhr beim OM-Forum Gesundheit im OM-Medienhaus im Emsteker Ecopark.
  • Dieser Gesundheitsgipfel wird präsentiert von: der Schwester-Euthymia-Stiftung, dem DRK Kreisverband Cloppenburg, der Treuhand Weser-Ems, St.-Hedwig-Stiftung, der AOK in Niedersachsen, dem Marien-Hospital Friesoythe und weiteren Zukunftspartnern.
  • Tickets und weitere Infos: www.om-online.de/gesundheitsforum.

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