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Abgeschnittene Haare schützen die Umwelt

Die Cloppenburgerin Maryann Zantopp beteiligt sich an einem neuen Programm. Dabei werden Haar-Reste zu einem natürlichen Filter für Gewässer umfunktioniert.

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Umweltbewusst: Maryann Zantopp nimmt beim Projekt "Hair Help the Oceans" teil.   Foto: Hermes

Umweltbewusst: Maryann Zantopp nimmt beim Projekt "Hair Help the Oceans" teil.   Foto: Hermes

Abgeschnittene Haare für den Umweltschutz: Maryann Zantopp nimmt an der Aktion "Hair Help the Oceans" teil. Dabei werden aus den Resten nach dem Friseurbesuch natürliche Filter hergestellt, die Meere, Seen und Flüsse von Verunreinigungen befreien. "Die Haare sind sehr saugfähig und eignen sich besonders gut dafür", erklärt die Inhaberin des Haarateliers in Cloppenburg.

Statt im Restmüll zu landen, werden die Haare in ausgediente Kompressionsstrümpfe gesteckt, zu Rollen gebunden und anschließend im Wasser eingesetzt. Auch Matten können daraus hergestellt werden. Die Saugfunktion kann nach Angaben der Initiatoren Öl, Benzin oder Sonnenmilchreste aus Gewässern ziehen. "1 Kilogramm Haar kann bis zu 8 Kilogramm Öl filtern", heißt es auf der Homepage der Initiative. Die Filter können bis zu achtmal wiederverwendet werden.

Für Zantopp war schnell klar, dass sie bei der Aktion dabei ist. "Ansonsten landet das alles im Müll, so können wir damit noch etwas Gutes bewirken", sagt sie. Man sei immer auf der Suche, um die Nachhaltigkeit zu erhöhen und dies sei ein einfacher Weg dafür. "Ich habe in verschiedenen Foren davon gehört und dann schnell reagiert." Neben den von ihr gesammelten Haaren können auch ausgediente und gewaschene Kompressionsstrümpfe abgegeben werden. Im Salon werden die Reste gesammelt, bis ein 10-Kilogramm-Karton gefüllt ist. Dieser wird dann abgeholt.

Zantopp hatte bereits im vergangenen Jahr eine größere Aktion gestartet, dabei waren mehrere Haarspenden für kranke Kinder zusammengekommen. Sie gingen an die Zweithaarmanufaktur von Max Rieswick, der sich ebenfalls für das neue Umweltprojekt engagiert. "Das war für mich ein Impuls, um nach weiteren Möglichkeiten zu schauen", sagt die Cloppenburgerin. Im Gegensatz zu den Haarspenden gibt es bei den Resten keine Mindestvorgaben, was die Länge angeht. Alles kann verwendet werden, die ersten Kunden hätten bereits interessiert nachgefragt.

Ihren Ursprung hat die Idee in Frankreich

Ihren Ursprung hat die Idee in Frankreich, dort gibt es einen Verein, der als Vorbild dient. Im Sommer 2019 kamen die Haarfilter unter anderem vor Mauritius zum Einsatz, als dort ein Frachter auf Grund lief und mehrere Tausend Tonnen Öl verlor. Schließlich nahmen der Unternehmensberater Thomas Keitel und der Frisörmeister Emidio Gaudioso Kontakt zu den Franzosen auf und starteten Ende 2021 eine erste Tour durch Deutschland und Österreich. Damals noch als einmalige Aktion geplant, kamen 671 Kilogramm zusammen. Seit dem 1. Januar 2022 wird regelmäßig gesammelt.

Wie Zantopp mitteilt, befinde sich die gesamte Branche im Wandel. Es gebe immer mehr Maßnahmen und Möglichkeiten zum Schutz der Umwelt. So gebe es recyclebare Verpackungen, sie nutze zum Beispiel wiederauffüllbare Shampoos oder künftig einen Aufsatz, um den Wasserverbrauch zu senken. "Ich schaue auf den ökologischen Fußabdruck und versuche, vieles umzusetzen", sagt die Inhaberin. Ihr Team stehe voll dahinter und setze die Ideen mit um.

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