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800 Oldtimer verwandeln Garrel in ein Mekka für Autofans

Die "Classics" soll es künftig regelmäßig geben, meinen die Organisatoren. Die Premiere war ein absoluter Volltreffer.

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Lieben Oldtimer und die 50er: Annalena Frerichs aus der Krummhörn und ihre Freundin Larissa Schoon aus Hesel vor einem Buick, der 1967 vom Band lief.   Foto: Vorwerk

Lieben Oldtimer und die 50er: Annalena Frerichs aus der Krummhörn und ihre Freundin Larissa Schoon aus Hesel vor einem Buick, der 1967 vom Band lief.   Foto: Vorwerk

Eine beeindruckende Walze aus Blech und Chrom rollte am Wochenende auf die Gemeinde Garrel zu. Teilweise hatten die Oldtimerfreunde mehrere hundert Kilometer zurückgelegt, um ihre Schätze einem interessierten Publikum zu präsentieren. Am Ende zählten die Organisatoren rund 800 Fahrzeuge, darunter auch viele Motorräder, die auf den verschiedenen Plätzen im Zentrum gezeigt wurden. Anbieter von passenden Ersatzteilen, Livemusik und allerlei kulinarische Genüsse rundeten das Geschehen ab.

"Hier wird die Entwicklung der Automobilgeschichte dargestellt", meinte Garrels Bürgermeister Thomas Höffmann zur Eröffnung. "Jeder, der schon einmal in einem Oldtimer gefahren ist, wird es lieben", versicherte der Verwaltungschef, der sich an eine Spritztour im legendären Ford Model T durch Bad Zwischenahn erinnerte. Eben ein solches Fahrzeug aus dem Jahr 1918 wurde am Sonntag präsentiert. Die "Tin Lizzie" war das älteste Fahrzeug des Wochenendes und wurde "auf Achse" zur Schulstraße gefahren.

Baby-Corvette: Der Opel GT sorgte ab 1968 für Aufsehen auf den Straßen. Die Ähnlichkeit mit dem US-Sportwagen ist kein Zufall, denn beide Wagen wurden vom selben Design-Team entworfen. Foto: VorwerkBaby-Corvette: Der Opel GT sorgte ab 1968 für Aufsehen auf den Straßen. Die Ähnlichkeit mit dem US-Sportwagen ist kein Zufall, denn beide Wagen wurden vom selben Design-Team entworfen. Foto: Vorwerk

Nicht weniger spektakulär war der etwas jüngere Ford Model A „Phaeton“. Das Fahrzeug hatte Mitorganisator Michael Nienaber seinem Vater abgeschwatzt und damit ein Vehikel präsentiert, das eine besondere Geschichte hat. Ein indischer Prinz hat einst an dessen Steuer gesessen, für die Überführung über den Himalaya wurde der Wagen aus dem Jahr 1930 komplett zerlegt und fand dann später über England den Weg nach Deutschland.

Zeitreise: Herauspoliert hatten die Besitzer ihre Schmuckstücke, um sie auf den ersten Garreler Classics zu präsentieren. Foto: VorwerkZeitreise: Herauspoliert hatten die Besitzer ihre Schmuckstücke, um sie auf den ersten Garreler "Classics" zu präsentieren. Foto: Vorwerk

Ein Pärchen hatte sich mit seinem "Constructam"-Wohnwagen die Pole Position zentral an der Sporthalle gesichert. Gezogen natürlich ebenfalls von einem Oldtimer, einem 70 Jahre alten Chrysler. Zwei junge Frauen fielen darüber hinaus mit ihren Outfits ins Auge. Sie hatten sich in die Zeiten des Rockabilly zurückversetzt und mit knallrotem und gepunktetem Kleid in Szene gesetzt. Annalena Frerichs aus der Krummhörn ist durch ihre Eltern von Kindesbeinen an mit dem Stil der 50er Jahre aufgewachsen und hat ihr Freundin Larissa Schoon aus Hesel mit dem Nostalgie-Virus ebenfalls infiziert. "Ich fahre selber einen Ami, eine Corvette C3 als Targa von 1981", erklärte Frerichs, während sie vor einem Buick LeSabre Custom posierte.

Nicht nur die Autos haben eine Geschichte, auch jeder Besitzer kann berichten, wie er an den Oldtimer gekommen ist. Markus Krischunas aus Wüsting hatte seinen Cadillac "Sedan DeVille 4 Door Hardtop" bei einem Händler in Aurich entdeckt. Dafür hat er seinen modernen Chevy Tahoe aus 2007 verkauft. "Der Capone" steht an dem Schild mit den Fahrzeugdaten. Zwar kann der Mafia-Boss in dem 67er-Straßenkreuzer nie kutschiert sein, denn der Ganove ist 20 Jahre zuvor verstorben, der Nachbau eines Maschinengewehrs mit Trommel, griffbereit neben dem Lenkrad, lässt aber Spielraum für Spekulationen.

Gangster-Cadillac: Am Armaturenbrett lehnt das Maschinengewehr. Foto: VorwerkGangster-Cadillac: Am Armaturenbrett lehnt das Maschinengewehr. Foto: Vorwerk

Die Idee zu den "Classics" hatten drei "positiv Verrückte", wie Höffmann Michael Nienaber, Frank Neumann und Jürgen Tabeling das Trio nannte. Am Rande der Motorraddemo in Garrel vor 2 Jahren gab es die ersten Überlegungen und vor einigen Monaten wurde es dann konkreter. "Wir werden von den Gewerbetreibenden in der Gemeinde unterstützt", meinte Neumann. Auch für die Geschäftsleute hat sich das Event gelohnt, denn zum verkaufsoffenen Sonntag wurde auch abseits der Auto-Schau gebummelt und eingekauft. Das Oldtimertreffen soll es künftig jährlich geben, verriet Frank Neumann. Und auch die nächste Idee haben die "positiv Verrückten" schon im Kopf. Details wollen sie aber noch nicht verraten.

Ausgezeichnet: Ludger Rolfes (rechts) holte mit seinem Mercedes-Benz den ersten Preis. Weitere Gewinner waren (von links) Claus Evers und Udo Pundsack. Es gratulierten Sponsoren und Organisatoren (weiter von links) Hans-Jürgen Hempen, Rainer Herbers, Michael Nienaber, Michael Wendeln, Frank Neumann und Jürgen Tabeling. Foto: LooschenAusgezeichnet: Ludger Rolfes (rechts) holte mit seinem Mercedes-Benz den ersten Preis. Weitere Gewinner waren (von links) Claus Evers und Udo Pundsack. Es gratulierten Sponsoren und Organisatoren (weiter von links) Hans-Jürgen Hempen, Rainer Herbers, Michael Nienaber, Michael Wendeln, Frank Neumann und Jürgen Tabeling. Foto: Looschen

Bei der Prämierung unter den Teilnehmern wurde spontan entschieden. Ludger Rolfes aus Garrel kam mit einem Mercedes-Benz 300 aus dem Jahr 1953 und gewann den ersten Preis, eine Ballonfahrt. Sein Fahrzeug trägt den Beinamen „Adenauer“, weil der frühere Bundeskanzler diesen Typ als Dienstlimousine fuhr.
Die Besitzer der Fahrzeuge auf den Plätzen 2 und 3 kommen aus der Nachbarschaft Garrels: Udo Pundsack aus Dwergte stellte seine Corvette Stingray aus. Claus Evers aus Bösel kam mit einem DKW Schnelllaster und war von seinem 3. Platz total überrascht. Ein Präsentkorb und ein Gutschein waren als weitere Preise ausgesetzt.

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