Das waren die Highlights beim Mühlentag im Oldenburger Münsterland
Über viele Besucher durften sich die Ausrichter in diesem Jahr freuen. Die Mühlen im Oldenburger Münsterland waren beliebte Anlaufziele für einen Tagesausflug. Das Wetter spielte größtenteils mit.
Gut besucht: Mit einem Gottesdienst wurde der Mühlentag in Essen eröffnet. Foto: Sperveslage
Rund 800 Wasser- und etwa 600 Windmühlen gibt es noch in Niedersachsen. Auch im Oldenburger Münsterland sind zahlreiche historische Bauwerke erhalten geblieben. Vielerorts kümmern sich die örtlichen Heimatvereine um ihren Erhalt. Am Pfingstmontag stellten sie ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor.
In Essen fand der Mühlentag erstmals nach neun Jahren wieder statt. "Diekmanns Mühle" war in den vergangenen 20 Monaten aufwändig restauriert worden. Den Anfang machte ein Open-Air-Gottesdienst in plattdeutscher Sprache. Der bestens aufgelegte Pfarrer Michael Borth sorgte mit humorvollen Bemerkungen für Lacher. Nach dem Gottesdienst lud der Vorsitzende des Heimatvereins, Karl-Heinz-Schnieder, die rund 250 Gäste zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Im Mittelpunkt stand natürlich die über 200 Jahre alte Mühle, deren Inneres besichtigt werden konnte. Auch ein Rundgang auf der Galerie war möglich. Für ein buntes Programm sorgten der Essener Rassegeflügelzuchtverein und das Entdeckermobil des Fischereivereins.
Abwechslung für Groß und Klein: In Huckelrieden war ein kleiner Markt aufgebaut worden. Foto: Meyer
Der Heimatverein Löningen hatte den Mühlentag ebenfalls mit einer Messe eröffnet. Die Schutenmühle in Hukelrieden dient heute vor allem als beliebte Hochzeitskulisse. Ungefähr 20 Trauungen werden pro Jahr vorgenommen. "Für das kommende Jahr haben wir bereits drei Termine", verriet Vorsitzender Paul Mastall. Er freute sich über den guten Besuch. Viele Radfahrer nutzten den Mühlentag für einen Zwischenstopp und stärkten sich im Heimathaus mit Kaffee und Kuchen. Zudem bestand Gelegenheit zum Einkauf. Heimische Erzeuger boten frisches Obst und Gemüse feil. In der Mühle selbst stellte der Meerdorfer Krippenbauer und Kunstschnitzer Günther Peglow sein Handwerk vor. Der Mühlentag ist einer der Höhepunkte im Vereinsjahr. "Es ist gut, dass wir ihn nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder ausrichten können", sagte Mastall.
In Damme klappert eine Wassermühle
Ordentlich Betrieb herrschte auch bei der Wassermühle Höltermann in Damme. Mehr als zwei Dutzend Gäste drängten sich teilweise gleichzeitig in dem engen Gemäuer. Die beiden ehrenamtlichen Mühlenwarte des Heimat- und Verschönerungsvereins „Oldenburgische Schweiz“, Jürgen Arlt und Dr. Alfred Lindner, demonstrierten die Funktionsweise des mit Wasser betriebenen Mahlsteins: Das Knarren und Ächzen des Räderwerks sowie das Rauschen von Wasserrad und Mühlenbach erlebten die Besucher mit allen Sinnen und sahen als Resultat direkt das gemahlene Korn. Erstmals nach langer Pause setzte sich das restaurierte Mahlwerk wieder in Bewegung. Für den nötigen Schwung sorgte das aufgestaute Wasser des Mühlenbaches. Auch hier wurden Stauwehr, Gerinne und die entscheidende Hauptwelle erneuert. Urkundlich erwähnt wurde die Mühle erstmals im Jahre 1294. Die heutige Wassermühle stammt aus dem Jahr 1801.
Großer Andrang: Die Wassermühle in Damme war gut besucht. Foto: Röttgers
Deutlich älter noch ist die Bockwindmühle im Museumsdorf Cloppenburg. Als sich ihr Mahlrad 1638 bei Nienburg zum ersten Mal in Bewegung setzte, tobte in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. 1966 wurde die Mühle komplett ab- und im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Betreut wird sie heute von Joseph Kathmann. Der Museums- Zimmermann hat dafür eigens eine Müllerausbildung absolviert. Weil die Windverhältnisse im Museumsdorf nicht immer mitspielen, wird die Mühle heute elektrisch betrieben. Den Weg vom Korn zum Brot konnten die zahlreichen Besucher auch in der Wehlburg verfolgen. Deren voll funktionsfähige "Rossmühle" wurde früher mit Hilfe von Pferdekraft in Bewegung gesetzt. Im Backhaus daneben gab es leckeren Stuten, Schwarzbrot und Rosinenbrot zu kaufen.
Historische Technik: Joseph Kathmann erklärt den Familien, wie die Bockwindmühle funktioniert. Foto: Meyer
Weitere Mühlen hatten in Liener bei Lindern, Scharrel, Barßel und Dinklage geöffnet. Der Deutsche Mühlentag wird bundesweit seit 1994 angeboten. Organisator des Mühlentags ist die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung mit ihren Landes- und Regionalverbänden.
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