Die Gemeinde hat einen neuen Plattdeutschbeauftragten. Neuenkirchen-Vördens Bürgermeister Ansgar Brockmann ernannte am Montag im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus Reinhard Schwarze zum Beauftragten und überreichte eine entsprechende Urkunde, natürlich auf Plattdeutsch verfasst und vom Bürgermeister so auch verlesen. Anschließend entband er den Vördener Willi Buschemöhle von dieser Aufgabe, die er seit 2012 innegehabt hatte und eigentlich schon vor 5 Jahren abgeben wollte. Doch unter anderem die Corona-Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Zu den ersten Gratulanten nach der Ernennung gehörten der stellvertretende Bürgermeister Andreas Frankenberg (SPD) und der Ratsvorsitzende Rainer Duffe (CDU). Auch sie dankten Willi Buschemöhle für die Arbeit beziehungsweise Reinhard Schwarze für die Bereitschaft, die Aufgabe zu übernehmen. Der in Vörden groß gewordene, längst aber in Neuenkirchen lebende Reinhard Schwarze ist mit der Plattdeutschen Sprache aufgewachsen und hat sie immer gepflegt. Seit 1999 ist er bei der Theatergruppe „De Plattenspeelers“ aktiv. „Ich liebe die Plattdeutsche Sprache“, sagte er und riet den Bürgern, einfach Plattdeutsch zu sprechen und keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen. Er wolle, sagte er weiter, nun dazu beitragen, das Plattdeutsche noch möglichst lange zu bewahren.
Buschemöhle unterrichtet seit 2015 junge Erwachsene
Daran hat Willi Buschemöhle längst einen großen Anteil. So unterrichtet er seit 2015 junge Erwachsene, insgesamt acht, jeden zweiten Sonntag ab 11 Uhr in der Vördener Gastwirtschaft Wellmann im Plattdeutschen. Entstanden ist diese Runde auf Initiative des Vördener Kai Möller. Er korrigiere die Teilnehmer nur, wenn sie zu große Fehler machten, verriet Willi Buschemöhle das Erfolgsrezept, warum der Kreis sich nunmehr schon seit 8 Jahren regelmäßig trifft. In der Grundschule Vörden hatte er von 2005 bis 2010 verschiedene Plattdeutsch-Arbeitsgemeinschaften angeboten. Ebenso in Kindergärten.
Zurückblickend auf seine Ernennung zum Plattdeutschbeauftragten der Gemeinde sagte der 80-Jährige: „Ich war damals richtig stolz.“ Er habe das Amt immer gerne ausgeführt. Postwendend bekam er ein großes Lob vom Bürgermeister: Wenn viele Menschen über Willi Buschemöhle nicht ans Plattdeutsche gekommen wären, würde im kulturellen Leben Vördens etwas fehlen. Ansgar Brockmann verriet, 2012 sei Reinhard Schwarze schon als Plattdeutschbeauftragter für Neuenkirchen im Gespräch gewesen. Doch seinerzeit habe sich der Rat schlussendlich darauf geeinigt, nur einen Beauftragten zu benennen. Und so übernahm er die Aufgabe erst 11 Jahre später.