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"Cross Over": Harry Meyer stellt im Vechtaer Kaponier aus

Der Künstler zeigt Werkserien der vergangenen Jahre. Die pastose Malerei hat es dem Augsburger angetan. Kunst entfalte gerade in historischen Räumen ihren Reiz.

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Harry Meyer zeigt Bilder in den unterschiedlichsten Größen im Kaponier. Foto: Heinzel

Harry Meyer zeigt Bilder in den unterschiedlichsten Größen im Kaponier. Foto: Heinzel

Harry Meyer hat es geschafft, aus einer „Träumerei einen funktionierenden Beruf“ zu machen. In seinem Atelier – einer ehemaligen Schule – in der Nähe von Augsburg malt er seine Kunstwerke: pastose Bilder in unterschiedlichsten Größen. Der 62-Jährige sagt klar: „Das ist meine Technik.“

In Vechta zeigt er jetzt eine Auswahl seines Schaffens unter dem Titel „Cross Over. Werkserien der letzten Jahre“. Zwischen Freitag (9. Juni) und dem 2. Juli sind die Gemälde im Kaponier an der Großen Straße 47a zu sehen. Der Kaponier Kunstverein Vechta hat das Ganze organisiert.

Den gebürtigen Neumarkter fasziniert es, einem „statischen Bild eine Zeitlichkeit zu verleihen“. Im Tagesablauf entstünden durch den unterschiedlichen Lichteinfall und die entsprechende Schattenwirkung ganz verschiedene Ergebnisse. Pastose Malerei erinnere in ihrer Wirkung an alte Meister wie Francisco de Goya (1746 bis 1828) oder Diego Velázquez (1599–1660), die mittels Lasur Effekte erzielten. Bei ihm seien die Schichten aber nicht übereinander, sondern nebeneinander angeordnet.

Im Bild „Sternennacht“ wird eine Verbindung zwischen Himmel und Landschaft geschaffen. Harry Meyer möchte mit den Namen seiner Bilder dem Betrachter einen Referenzpunkt geben, ohne dessen eigene Fantasie einzuschränken und ihm so über einen selbstständigen, inneren Erkenntnisprozess eine eigene Interpretation ermöglichen.

Pastose Malerei zeichnet sich durch einen deckenden, dicken Farbauftrag aus. Dieses Bild heißt Sternennacht. Foto: HeinzelPastose Malerei zeichnet sich durch einen deckenden, dicken Farbauftrag aus. Dieses Bild heißt "Sternennacht". Foto: Heinzel

Harry Meyer hat ein gutes Bildgedächtnis und dadurch eine große Auswahl an Möglichkeiten in seinem Kopf. Aus diesem Repertoire schöpft er und stellt Bilder neu zusammen. Er beachtet dabei Farblichkeit, Räumlichkeit und die Bildidee. „Es ist als Idee im Kopf“, sagt der Künstler über seine Bilder. Damit ausgestattet geht er an die Leinwand und macht darauf eine Kohlezeichnung. Diese entwickelt die fertige Idee, dabei wird durchaus auch immer wieder etwas geändert. Anschließend wird mit starken Grundfarben die primäre Komposition angelegt. „Durch den langen Entstehungsprozess verändert sich die Idee und deren Gestaltung“, sagt der Maler über seinen Schaffensprozess und stellt dabei fest: „Je fertiger das Bild wird, desto enger werden die Entscheidungsmöglichkeiten.“

Harry Meyer plant gerne im Voraus. „Ich bin kein Mensch, der blind in etwas hineinläuft!“ Er sagt, ohne eine Strategie könne man aus Träumen keinen funktionierenden Beruf machen. „Nur mit Begabung kommst du nicht weiter“, sagt er und weist darüber hinaus auf das notwendige Quäntchen Glück hin. Zudem müsse eine Begabung weiterentwickelt werden. Es müsse eine Vision entstehen. Er selbst habe sich bei älteren Künstlern informiert und daraus seine Strategie entwickelt. Doch einfach war der Weg nicht.

Abstrakt: Köpfen wie diesen ist ein ganzer Raum im Erdgeschoss des Kaponier gewidmet. Foto: HeinzelAbstrakt: Köpfen wie diesen ist ein ganzer Raum im Erdgeschoss des Kaponier gewidmet. Foto: Heinzel

Erst machte er auf das Drängen seines Vaters eine Lehre als Elektromechaniker, hielt sich durch verschiedene Jobs über Wasser und begann schließlich ein Architekturstudium. Letzteres schloss er erfolgreich ab, aber er hatte als Maler bereits während des Studiums erste Erfolge und verfolgte diese dann weiter. Während seiner Handwerkslehre kaufte er sich als 16-Jähriger eine Dauerkarte für das Germanische Nationalmuseum, welches glücklicherweise in der Nähe seines Ausbildungsbetriebes war. Dort konnte er von „Expressionisten bis hin zu Bronzeplastiken“ alles sehen und betrachten. „Das war für mich prägend“, erzählt Harry Meyer. Damals sei er bestimmt jeden zweiten Tag im Museum gewesen.

Im Kaponier hat er einen Raum dem Thema "Baum" gewidmet, der große Raum im Erdgeschoss bietet eine Mischung an Bildern wie „Lux“, „Sternennacht“ und „Mare Mysticum“. Weitere Räume widmen sich Landschaften und Köpfen. Im Flur auf der 2. Etage sind Naturphänomene wie Winde, Orkane, Sterne oder Regen zu sehen. Der letzte Raum zeigt Kinesis-Bilder. Als Fan historischer Gebäude freut sich Harry Meyer darüber, im Kaponier ausstellen zu können. „In historischen Gebäuden entfaltet Kunst einen größeren Reiz.“ Die öffentliche Vernissage ist am Freitag (9. Juni) um 20 Uhr im Kaponier.


Info: 

  • Ausstellung „Cross Over. Werkserien der letzten Jahre“ im Kaponier (9. Juni bis 2. Juli)
  • Adresse: Große Straße 47a, 49377 Vechta
  • Die Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr; donnerstags von 18 bis 20 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 13 Uhr sowie sonntags und feiertags von 15 bis 18 Uhr.

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