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Als Martin Sonneborn als Stauffenberg Björn Höcke treffen wollte

Der Satiriker und EU-Parlamentarier provozierte in lässiger Weise die Besucher seines unaufgeregten Vortrags. Respektvoll sprach ihn das Publikum während der Fragerunde mit Herr Magister an.

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Die Wahlplakate der PARTEI präsentierte Martin Sonneborn neben eingespielten Reden und Interviews von und mit ihm. Foto: Heinzel

Die Wahlplakate der PARTEI präsentierte Martin Sonneborn neben eingespielten Reden und Interviews von und mit ihm. Foto: Heinzel

Provozierend lässig mit "Guten Abend in … Dings", begrüßte Martin Sonneborn das Publikum im Vechtaer Metropol-Theater. Er halte heute einen Vortrag, den er für Großstädte konzipiert habe. Es werde eine Pause geben, damit die Gehirne der Vechtaer nicht heißlaufen würden. Dies habe er so auch bereits der lokalen Presse mitgeteilt. Der Abend sei für ihn ein Testlauf für den Auftritt in Gütersloh. Damit war der Ton für den Abend gesetzt.

Unaufgeregt mit eingespielten Interviews und Reden informierte der ehemalige Chefredakteur der Titanic über die Entstehungsgeschichte der Partei "Die Partei" und deren Entwicklung bis heute. Wahlkämpfe und -plakate spielten dabei eine große Rolle. Souverän spulte der Satiriker sein Programm ab und erntete dabei kontinuierlich die Lacher eines friedlich gestimmten Publikums.

Martin Sonneborn berichtete, dass er das "Manifest für Frieden" unterschrieben habe und dafür Kritik einstecken musste. Dabei kam er auf Björn Höcke zu sprechen, den er versucht habe auf der Frankfurter Buchmesse zu treffen. Dieses Erlebnis schilderte er gewohnt süffisant amüsant. Er beschrieb die Situation, als er in SS-Uniform gekleidet auf einen Sicherheitsmann traf und seinen Namen als Stauffenberg angab und nachschob "mit Aktentasche". Das Ergebnis: Er wurde nicht zu Höcke vorgelassen.

Martin Sonneborn warf ein Bild von seinem Auftritt auf der Büchermesse an die Wand. Foto: HeinzelMartin Sonneborn warf ein Bild von seinem Auftritt auf der Büchermesse an die Wand. Foto: Heinzel

Anschließend streifte er im Parforceritt von der Wahlwiederholung in Berlin, der Nichtzulassung seiner Partei zur Bundestagswahl 2009, Plakatergänzungsaufklebern zu seiner Zeit als Europaparlamentarier. Martin Sonneborn scheint es zu genießen, seine Zuhörer im Unklaren zu lassen, wann er etwas ernst meint oder als Satiriker spricht. Die Ambivalenz durchzieht seine gesamte Partei-Karriere. Die Partei ist das Akronym für Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative. Gegründet wurde sie in seiner Zeit bei der Titanic und wirft ein Spotlight auf politische Floskeln und Entwicklungen.

Während der Fragen am Ende des Abend bezeichnete er sich als einen "Politikern der mit satirischen Methoden arbeitet". Dazu dürfte bei ihm auch das "Negative Campaigning", bei dem der politische Gegner in ein schlechteres Licht gerückt wird, gehören. Die vorgebrachten Beispiel, zeigten aber auch, wie virtuos "Die Partei" auf dieser Klaviatur zu spielen vermag. Nicht zu vergessen Aktionen wie Geldscheine zu verkaufen, um mehr Mittel aus der Parteienfinanzierung zu bekommen oder 2011 die Kaperung der FDP-Wahl-Party und einer entsprechenden Text-Bild-Schere im Fernsehen bereitete ihm diebische Freude.

Provozierend lässig stellte Martin Sonneborn die Geschichte und Ziele  seiner Partei vor. Foto: HeinzelProvozierend lässig stellte Martin Sonneborn die Geschichte und Ziele  seiner Partei vor. Foto: Heinzel

Nach der Pause stellte er sich Fragen und meinte: "Sie werden nicht oft Spitzenpolitiker hier in dieser entlegenen Einöde haben." Das Publikum solle die Chance nutzen, Fragen zu stellen: "Ich bin Politiker, ich kann zu allem etwas sagen!" Die Studenten sprachen ihn brav und wie gewünscht mit Herr Magister an. Fragen lauteten: "Sind Sie Politiker oder Satiriker?", "Was ist das größte Problem in der deutschen Politik?" oder "Wie verändert das Internet die Menschen?" Auf die letzte Frage hatte er bereits im erwähnten Interview geantwortet. In gewohnt freundlicher und sympathischer Weise verabschiedete er sein Publikum mit den Worten: "Sie müssen morgen wieder auf die Felder."

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